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Belletristik

Glorreiche Taten

Ferdia Lennon

Unter den in den letzten Jahren neu erschienenen Romanen fällt eine Hinwendung zu antiken Stoffen und damit verbundenen Themenfeldern auf. Auch der in Frankreich und Irland lebende Autor Ferdia Lennon, Sohn einer irischen Mutter und eines libyschen Vaters und studierter Altphilologe, wendet sich in seinem neuen Roman einer solchen Thematik zu: Wir sind im Jahr 412 vor Christus im sizilianischen Syrakus, einer der wichtigsten griechischen Metropolen ihrer Zeit. Nach der Verwicklung in den Peloponnesischen Krieg und dem Sieg der Syrakuser über die Athener, genießen zwei junge Helden ihr Dasein, während zur selben Zeit Tausende von versklavten feindlichen Soldaten in den Steinbrüchen vor der Stadt gefangen sind. Das Ganze gipfelt in … > Weiterlesen

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Belletristik

Elyssa. Königin von Karthago

Irene Vallejo

Die spanische Schriftstellerin, Altphilologin und Schriftstellerin Irene Vallejo wurde einem internationalen Publikum seit 2019 durch ihr preisgekröntes Buch über die Entstehung der Literatur in der Antike (deutsch: Papyrus. Die Geschichte der Welt in Büchern) bekannt. In einer Zeit, in der sich ein literarischer Trend zu Themen aus der Antike abzeichnet, hat der Diogenes Verlag nun einen früheren Roman von ihr unter dem Titel Elyssa – Königin von Karthago in deutscher Übersetzung nachgelegt. Die mythische Gründerin von Karthago, die in Vergils Heldenepos Aeneis unter dem Namen Dido eine Schlüsselrolle als Geliebte des Trojaners Aeneas, dem späteren Gründer von Rom, spielt, hat in der abendländischen Literatur- und Operngeschichte bereits einige Spuren … > Weiterlesen

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Aktuelle Buchempfehlungen Sachbücher und Bildbände

Im Osten der Träume

Nastassja Martin

Die französische Anthropologin Nastassja Martin wurde dem interessierten deutschen Publikum bereits mit ihren von einer Bärenattacke angeregten Reflexionen bekannt, die im Verlag Matthes & Seitz Berlin unter dem Titel An das Wilde glauben erschienen sind. Jetzt liefert ihr mitreißender Bericht Im Osten der Träume den ganzen Hintergrund ihrer Feldforschungen auf Kamtschatka nach, die einer nach dem Ende der Sowjetunion zum archaischen Wildbeuterdasein zurückgekehrten Gruppe aus dem indigenen Volk der Even gewidmet sind. Unter sowjetischen Verhältnissen waren die vormaligen Rentierhirten gezwungen gewesen, sich in Dörfern anzusiedeln und in die dortigen Kolchosen bzw. Sowchosen zu integrieren. Die letzten aktiven Schamanen der Gruppe verstarben in den 1970er Jahren. Die Rückkehr zum Naturdasein vollzieht … > Weiterlesen

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Aktuelle Buchempfehlungen Belletristik

Die sieben Monde des Maali Almeida

Shehan Karunatilaka

Der aus Sri Lanka gebürtige Schriftsteller Shehan Karunatilaka, der für seinen zweiten Roman Die sieben Monde des Maali Almeida 2022 den renommierten Booker Prize erhielt, wurde 1975 in Colombo geboren und lebte seitdem in Neuseeland, England, Holland und Singapur. Neben seinen Romanen trat er mit Drehbüchern, Rocksongs und Zeitungsbeiträgen hervor. Thema seines erwähnten, international gefeierten Romans ist der blutige Bürgerkrieg in Sri Lanka während der 1980er bis 2000er Jahre, den der Autor aus einer surreal-fantastischen Perspektive in Blick nimmt, die Erinnerungen an Romane des „magischen Realismus“ oder von Salman Rushdie weckt.

Seit Ende 2023 liegt dieses Buch nun in der Übersetzung von Hannes Meyer in einer deutschsprachigen Ausgabe aus dem … > Weiterlesen

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Aktuelle Buchempfehlungen Klassiker in Neuausgaben

Der Leuchtturm

Jean-Pierre Abraham

1959 nahm der französische Schriftsteller Jean-Pierre Abraham eine Stelle als Leuchtturmwärter auf der kleinen Felseninsel Ar-men vor der bretonischen Küste an. Das Tagebuch seines dreijährigen Aufenthalts auf dem Leuchtturm im Atlantik, der den Eingang der Passage der Île de Sein markiert, machte ihn bei seinem Erscheinen in Frankreich 1967 schlagartig berühmt. 57 Jahre nach der Publikation in Frankreich hat nun der österreichische Verlag Jung und Jung für eine deutsche Übersetzung dieses Juwels der maritimen Literatur gesorgt.

In den Aufzeichnungen Abrahams wird bei aller skizzenhaften Knappheit der Sprache – bzw. gerade deswegen – die existenzielle Herausforderung eines kargen Daseins inmitten tosender Wellen deutlich und reißt den Leser mit. Im Spannungsfeld von … > Weiterlesen

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Aktuelle Buchempfehlungen Belletristik

Wer trägt das Licht in den Tag

Vera Vieider

Über die Autorin Vera Vieider erfährt man bei Recherchen im Netz nicht viel, allenfalls dass sie in der Südtiroler Kurstadt Meran geboren und aufgewachsen ist, schon in jungen Jahren mehrere Lyrikpreise gewonnen hat und studierte Pharmazeutin ist. Bisher veröffentlichte sie vor allem in Anthologien und Zeitschriften, jetzt liegt in der zur Universität Innsbruck gehörigen Edition Laurin ihr dritter Gedichtband vor, der sie als feinfühlige Beobachterin sowohl von Natur- als auch seelischen Phänomenen zeigt. Das Meer, das Wasser, der Wind, der Strand und seine Bewohner nehmen darin einen zentralen Platz ein.… > Weiterlesen

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Aktuelle Buchempfehlungen Belletristik

Das Philosophenschiff

Michael Köhlmeier

Der österreichische Autor Michael Köhlmeier, geboren 1949, wurde dem literarischen Publikum vor allem durch seine mitreißenden Nacherzählungen antiker und mittelalterlicher Sagen und Mythen bekannt. Darüber hinaus kann er auf ein immenses literarisches Werk verweisen, das Romane, Hörspiele und essayistische Beiträge umfasst. Wie so oft in seinem Werk spielt er auch in seinem neuesten Roman mit den Grauzonen zwischen Fiktion und Wirklichkeit sowie Autorschaft und Heldenrolle. Der Ich-Erzähler ist ein unverkennbares Double des Autors selbst, der durch die Begegnung mit einer in Russland geborenen, im Alter von 14-Jahren mit ihrer Familie deportierten, inzwischen 100-jährigen Wiener Architektin zum Chronisten eines unglaublichen Ereignisses aus dem Jahr 1922 wird.

Die Geschichte, die die ehrwürdige … > Weiterlesen

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Aktuelle Buchempfehlungen Rügen- und Ostseebezug Sachbücher und Bildbände

Möwen

Holger Teschke

Es war an der Zeit, dass sich die Reihe „Naturkunden“ des Verlags Matthes & Seitz jenes omnipräsenten Meeresvogels annahm, den schon jedes Kind mit Schifffahrten und Strandurlauben verbindet. Als einstiger Matrose, späterer Theatermacher und ausgewiesener literarischer Experte für maritime Themen war der in Sassnitz aufgewachsene Autor Holger Teschke zweifellos die richtige Wahl, diese Lücke zu schließen: Sind ihm doch die Bedeutung von Möwen für die Seefahrt und der dazugehörige Aberglauben von Seeleuten ebenso vertraut wie der unter dem Namen „Die Möwe“ firmierende Theaterklub des Berliner Ensembles. Mit der gewohnten Verbindung von Sachkunde und sprachlicher Brillanz schlägt Teschke den Bogen von seinen persönlichen Begegnungen über die Rolle von Möwen in Gemälden … > Weiterlesen

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Aktuelle Buchempfehlungen Belletristik

Alles neigt sich zum Unverständlichen hin

Kurt Drawert

Der Schriftsteller Kurt Drawert, 1956 in Hennigsdorf geboren, aufgewachsen in Vororten Berlins und in Dresden, machte seit Ende der 1980er Jahre durch mehrere Gedichtbände auf sich aufmerksam, in denen er sich als eigenwillige Stimme innerhalb der späten DDR-Literatur präsentiert. Seitdem sind zahlreiche, Gedichtbände, Romane, Theaterstücke und Essaybände von ihm erschienen, zuletzt das Langgedicht Alles neigt sich zum Unverständlichen hin bei C.H. Beck.  Dabei liefert nicht nur der Titel eine pointierte Momentaufnahme des intellektuellen Klimas der Gegenwart – vielmehr zeigt sich Drawert dank der ihm eigenen Fähigkeit zur lyrischen Synthese von Alltagserscheinungen und Banalitäten mit scharfer Beobachtung, sarkastischem Kommentar und philosophischen Referenzen als postmoderner Magier, der der Welt, die ihn … > Weiterlesen

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Aktuelle Buchempfehlungen Insel- und Küstenkrimis Klassiker in Neuausgaben

Mord auf der Kreuzfahrt

Nicolas Blake

Nicholas Blake ist ein Pseudonym des aus Irland stammenden Autors Cecil Day-Lewis (1904–1972), der unter seinem eigentlichen Namen mehrere Gedichtbände und sozialkritische Texte verfasst hat und 1968 zum Hofdichter der britischen Queen ernannt worden ist. Seinen ökonomischen Unterhalt sicherte er sich zunächst als Lehrer, seit den 1940er Jahren dann vor allem durch das Schreiben von Kriminalromanen, die er unter dem Pseudonym Nicholas Blake veröffentlichte. Held seiner Kriminalgeschichten ist ein exzentrischer Privatdetektiv namens Nigel Strangeways, der auch literarisch bewandert ist und in seiner Verwandtschaft einen hohen Beamten des Scotland Yard hat.

Der 1959 erschienene, jetzt im Klett-Cotta Verlag aufgelegte Roman Mord auf der Kreuzfahrt beginnt damit, dass Strangeways eine Ablenkung für … > Weiterlesen