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Im Osten der Träume

Nastassja Martin

Die französische Anthropologin Nastassja Martin wurde dem interessierten deutschen Publikum bereits mit ihren von einer Bärenattacke angeregten Reflexionen bekannt, die im Verlag Matthes & Seitz Berlin unter dem Titel An das Wilde glauben erschienen sind. Jetzt liefert ihr mitreißender Bericht Im Osten der Träume den ganzen Hintergrund ihrer Feldforschungen auf Kamtschatka nach, die einer nach dem Ende der Sowjetunion zum archaischen Wildbeuterdasein zurückgekehrten Gruppe aus dem indigenen Volk der Even gewidmet sind. Unter sowjetischen Verhältnissen waren die vormaligen Rentierhirten gezwungen gewesen, sich in Dörfern anzusiedeln und in die dortigen Kolchosen bzw. Sowchosen zu integrieren. Die letzten aktiven Schamanen der Gruppe verstarben in den 1970er Jahren. Die Rückkehr zum Naturdasein vollzieht sich indes nicht im Sinne einer einfachen Wiederaufnahme der ursprünglichen Lebensweise als Rentierhirten. Vielmehr ist es eine autonome Lebensweise mit Elementen von Sammeln, Jagd und Fischfang, die die betreffende Gruppe als Überlebensstrategie erfindet. Diese geht nicht zuletzt mit einer Rückbesinnung auf die Mythen der Even und traditionelle Rituale sowie Kommunikationen mit Geistern und Naturelementen einher. Als Schlüsselelement erweist sich dabei das Verständnis der Träume.

Verlag:
Matthes & Seitz Berlin
Einband:
gebunden
Seitenzahl:
326
Preis:
26