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Blog Fundstück

Zum 50. Todestag von Mascha Kaléko am 21. Januar

Zum 50. Todestag der deutsch-jüdischen Dichterin Mascha Kaléko hat der Deutschlandfunk Kultur eine aus Anlass ihres 100. Geburtstages 2007 produzierte Lange Nacht wiederholt, die auf der Seite des Deutschlandfunks nachgehört werden kann: https://www.deutschlandfunkkultur.de/lange-nacht-102.html

Die Sendung bringt in drei Stunden eine Fülle von Gedichten Kalékos zu Gehör und erlaubt es derart, in deren lyrisches Werk nicht nur einzutauchen, sondern es geradezu genüsslich zu durchmessen. Die einzigartige Fähigkeit der Autorin, Alltag und Alltagssprache mit Ausdruck und Tonalität der avanciertesten deutschen Poesie zu verbinden, lassen ihre Gedichte als zeitlose Dokumente – sowohl der modernen Welt als auch der Potenziale deutscher Hochsprache – erscheinen. Kalékos Poesie ist von den Werken Heines und Rilkes ebenso … > Weiterlesen

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Blog Fundstück

Rainer Mausfeld über die Frage „Warum Krieg?“, die Rechtsverachtung und den Rechtsnihilismus der Stärkeren und darüber, wie dem Recht des Stärkeren die Legitimation entzogen werden kann

Der in Frankfurt a.M. ansässige Westend-Verlag ist in jüngerer Zeit durch eine Reihe bemerkenswerter Veröffentlichungen hervorgetreten, die sich mit den Hintergründen von Kriegstreiberei, Machtallüren und Freiheitsbeschränkungen auseinandersetzen. Dazu gehören mehrere Titel von Rainer Mausfeld, emeritierter Professor und Lehrstuhlinhaber für Allgemeine Psychologie an der Universität Kiel – zuletzt Hybris und Nemesis und Demokratie – ein Nachruf. Kürzlich hat der Verlag den Autor nun zu einem öffentlichen Vortrag mit dem Titel „Warum Krieg?“ eingeladen, in dem Mausfeld einen historischen Bogen von der antiken Mythologie und Realpolitik über Thesen von Thomas Hobbes, Erasmus von Rotterdam und Immanuel Kant bis in die Gegenwart schlägt. Vor dem Hintergrund des derzeitigen Bellizismus ist Mausfelds … > Weiterlesen

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Blog Postille

Aufzeichnungen aus den kommenden Jahren

Birk Meinhardts „Abkehr“ als literarische Vermessung ostdeutscher Mentalität.

Von Volkmar Billig.

Seit Dirk Oschmann mit seinem Bestseller über „den Osten“ vor knapp zwei Jahren eine weit offene Tür eingetreten hat, überschlagen sich die medialen Erklärungsversuche, warum „die da drüben“ immer noch so anders ticken, als es nach westlichen Maßstäben „normal“ ist. Wiewohl die Rede von eben dort „blühenden Landschaften“ in Zeiten einstürzender Brücken und versagender Bahnverbindungen weitgehend verstummt ist, scheint ein bisschen ostdeutsche Dankbarkeit dabei nach wie vor der gouvernementalen Erwartung zu entsprechen – jedenfalls nicht, dass der einstige DDR-Bürger nach all den Investitionen in seine politische Bildung mit Vorliebe AFD wählt. Immerhin lassen die Debatten über „den … > Weiterlesen

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Bargespräch Blog

#4: Vivianne Vogé über Stricken und Verstrickungen, Fortgehen und Ankommen, Heimat- und Glücksgefühle sowie Rügen und Gotland

Dahlmanns Bazar: Der von Vivianne Vogé betriebene Concept Store calling sheep mit allen denkbaren Schafprodukten profilierte sich in den letzten Jahren zu einem der außergewöhnlichsten und viel besuchten Geschäfte in unserer unmittelbaren Nachbarschaft am alten Markt in Sassnitz. Vivianne Vogé selbst hat es unterdessen weiter auf die schwedische Insel Gotland gezogen, geblieben ist eine große Zahl begeisterter Strickerinnen in Sassnitz und seiner Umgebung, die sie mit ihren Workshops und Angeboten animiert hat und denen man nicht zuletzt in unserem Café weiterhin begegnet. Vor ihrer Abreise wollten wir von Vivianne Vogé u.a. wissen, aus welchen Gründen in den letzten Jahren ausgerechnet die uralte und traditionell weibliche Beschäftigung des Strickens eine derartige > Weiterlesen

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Blog Fundstück

Tove Soiland und Anna Hartmann über Genießen, das Anti-Aufklärerische der Proteste von 1968, das Verschwinden des Mütterlichen, das „Wissen“ als neuer Herr und postideologischen Totalitarismus

Mit einiger Verspätung sind wir auf ein bereits im Oktober 2022 im Neuen Deutschland publiziertes Gespräch mit der Schweizer Philosophin Tove Soiland und der deutschen Erziehungswissenschaftlerin Anna Hartmann aufmerksam geworden. Anlass dafür waren zwei im Verlag Turia+Kant erschienene Sammelbände, an denen beide Wissenschaftlerinnen als Herausgeberinnen beteiligt waren: Postödipale Gesellschaft. Bd. 1, und Sexuelle Differenz in der Postödipalen Gesellschaft. Bd. 2.

Das in beiden Buchtiteln auftauchende Attribut „postödipal“ ist durch die Theorien des französischen Psychoanalytikers Jacques Lacan angeregt und zielt insbesondere auf die Frage, inwieweit die Entmachtung der Väter im Gefolge der 1968er Proteste tatsächlich zu einer Emanzipation und Befreiung der zuvor Unterdrückten oder nicht vielmehr zu neuen Formen … > Weiterlesen

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Blog Postille

Inseln zwischen Einsamkeit, Utopien und Sehnsucht

Unveröffentlichter Vortrag des Kulturwissenschaftlers Volkmar Billig, gehalten aus Anlass des „Hiddenseer Äquinoktiums“ 2022  

Es freut und ehrt mich, auf einer so mustergültigen Sehnsuchtsinsel wie Hiddensee über einige Aspekte der Inselsehnsucht selbst zu sprechen. An den Beginn meines Vortrags will ich eine Tagebuchnotiz des Schriftstellers und exzessiven Inselreisenden Ernst Jünger setzen, die ich auch meinem Buch über die Geschichte der Inselfaszination vorangestellt habe: „Über Inseln läßt sich viel erzählen, und man findet leichter den Anfang als das Ende dabei. Ich entsinne mich der Unterhaltung mit einem jungen Freunde, der eine Monographie »Die Insel« zu schreiben beabsichtigte. Ich mußte ihm abraten, denn der Stoff ist so gewaltig, daß er gelehrte Gesellschaften in … > Weiterlesen

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Blog Fundstück

Stephan Suschke über die Ideologiegetriebenheit und Ahnungslosigkeit deutscher Politiker, Heiner Müllers Forderung nach „Ideologiezertrümmerung“ und die Sensibilität der Ostdeutschen gegenüber Lügen

In der Berliner Zeitung meldete sich kürzlich der Theaterregisseur und frühere künstlerische Leiter des Berliner Ensembles Stephan Suschke mit einem lesenswerten Beitrag zu Wort. Der in Weimar geborene Regisseur war vor 1990 auch als Dramaturg am Theater in Greifswald tätig. Überdies arbeitete er eng mit Heiner Müller bei zahlreichen Inszenierungen seiner Werke am Deutschen Theater in Berlin zusammen. In den letzten Jahren wirkte er als Schauspieldirektor am Landestheater Linz in Österreich. In seinem Beitrag für die Berliner Zeitung reflektiert er die aktuelle Medienrhetorik mit Blick auf das Kriegsgeschehen in der Ukraine und vergleicht diese mit der Propaganda in der DDR. Mit Bezug auf Statements von ideologiegetriebenen Politikern wie Anton Hofreiter … > Weiterlesen

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Bargespräch Blog

#3: Gerhard von Lüttichau über Schmetterlinge, Räume der Stille, Verwandlungen, Metamorphose und Bewußtsein

Dahlmanns Bazar: Wer in Sassnitz lebt und sich für Musik, Kunst sowie geisteswissenschaftliche Themen interessiert, wird früher oder später Gerhard von Lüttichau begegnen, der hier seit Mitte der 1990er Jahre zu Hause ist und sich in diversen kulturellen Projekten engagiert. Insbesondere verdankt Sassnitz ihm einen besonderen Ort touristischen Erlebens mit Einladung zur inneren Einkehr und Meditation: Den Schmetterlingspark. Dass ein studierter Kunsttherapeut sich ausgerechnet für Schmetterlinge interessiert, ist nicht unbedingt selbstverständlich. Daher begannen wir unser Bargespräch mit der Frage: Wann und in welchem Zusammenhang bist Du auf die Idee gekommen, Dich näher mit Schmetterlingen zu beschäftigen?

Gerhard von Lüttichau: Das kam dadurch zustande, daß ich nach meinem Studium … > Weiterlesen

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Blog Fundstück

Walter von Rossum und Dirk Pohlmann über die Funktion gesellschaftlicher Kommunikationen, den Gedächtnisverlust des aktuellen Verlautbarungsjournalismus, Gegennarrative, die sehr plausibel sind, und die Frage, wie wir leben wollen

Walter von Rossum und Dirk Pohlmann sind als Autoren herausragender Dokumentationen, Features und Feuilletonbeiträge bekannt – der erste insbesondere für seine kultur- und literaturkritischen Beiträge in Medien wie ZEIT, ARD und Deutschlandfunk, der letztere für seine investigativen Filmreportagen über den Mord an Olof Palme und die israelische Atombombe. Beide gehören indes zu einer wachsenden Zahl gestandener kritischer Journalisten, die in letzter Zeit mit absurden Unterstellungen „gecancelt“ wurden und inzwischen beinahe ausschließlich in alternativen Medien zu Wort kommen. In einem im Münchener Massel-Verlag erschienenen Buch unter dem Titel „Alternativen in Medien und Recht“ hat von Rossum jetzt ein Resümee der jüngsten Entwicklungen in der deutschen Medienlandschaft gezogen und insbesondere die Vielzahl … > Weiterlesen

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Blog Fundstück

Ioannis Dimopulos über das Werk Franz Kafkas und Texte, die sich an ihren Lesern rächen

In der am 16. Mai erschienenen Ausgabe 19 des Freitag stießen wir auf einen lesenswerten Beitrag des gerade 27-jährigen Literaturwissenschaftlers Ioannis Dimopulos – derzeit Doktorand am Department of German Studies der Brown University in Providence, Rhode Island – über die Texte von Franz Kafka, dessen Todestag sich am 3. Juni zum hundertsten Mal jährt. Statt sich an einer weiteren Deutung des vermutlich meistinterpretierten Autors des 20. Jahrhundert zu versuchen, rückt Dimopolus darin die irreduzible Rätselhaftigkeit von Kafkas Werk ins Zentrum der Betrachtung. Auch 100 Jahre nach seinem Tod verweigern sich dessen Texte aus der Sicht von Dimopulos jedweder Deutung, mehr noch: Ihrer Lektüre haftet infolge von Kafkas testamentarischer Verfügung, sie … > Weiterlesen