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Belletristik Rügen- und Ostseebezug

Seezeichen

Holger Teschke

Der in der Edition Rugerup unter dem Titel Seezeichen erschienene Gedichtband des gebürtigen Sassnitzers Holger Teschke versammelt Texte aus fast einem Vierteljahrhundert – beginnend mit den 1995 entstandenen Rügen-Gedichten Jasmunder Felder und Treppe bei Prora bis zu der surrealen Reiseszene Der Zug im Meer aus dem Frühjahr 2018. Als durchgängiges Charakteristikum von Teschkes Lyrik zeigen sich der Fokus auf landschaftliche Eindrücke – mit Vorliebe von Küstenszenerien – und ein den Blick des Autors darauf begleitender melancholischer Grundbass. Momentaufnahmen von Reisen (u.a. ans Mittelmeer, nach Skandinavien und entlang der amerikanischen Ostküste), aufblitzende innere Bilder, Reflexionen über Zerstörtes und Vergangenes, Kindheitserinnerungen, historische Reminiszenzen, nachhallende Gesänge von Kranichen und Zikaden bilden den Stoff, … > Weiterlesen

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Belletristik

Mönchsauge. Zweisprachige Ausgabe mit Bildern von Matthias Weischer

Cees Nooteboom

Der Titel des neuen Gedichtbandes aus der Hand des niederländischen Altmeisters Cees Nooteboom ist durch einen Aufenthalt des Dichters auf der  westfriesischen Insel Schiermonnikoog – deutsch: „Insel der grauen Mönche“ – im Dezember 2015 angeregt. Der besondere Denkraum des Inselaufenthalts ist vom ersten bis zum letzten der 33 Gedichte gegenwärtig, zumal das Thema dank Nootebooms Zweitwohnsitz auf Menorca den Schreibprozess auch nach dessen Abreise von der „Mönchsinsel“ als landschaftlicher Gegenpol begleitet hat. Leider vermag die deutsche Übersetzung den Doppelsinn des Titels Monniksoog als „Mönchsauge“ und „Mönchsinsel“ nicht wiederzugeben, der auch Nooetebooms poetischen Reflexionen eingeschrieben ist und ihren Gedankenflug von den konkreten Insel- und Küstenlandschaften in ferne Vergangenheiten und mythische Tiefen … > Weiterlesen

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Belletristik

Bluets

Maggie Nelson

Die in Los Angeles lebende amerikanische Dichterin und Essayistin Maggie Nelson hat unter dem Titel Bluets ein Buch vorgelegt, das sich der einfachen Einordnung – sei es als Sammlung poetischer Fragmente oder philosophischer Essay – entzieht. Es ist das eine wie das andere, am ehesten ein am Vorbild von Pascals Pensées und den Aphorismen der Frühromantik orientierter literarischer Grenzgang in 240 Miniaturen, wobei das verbindende Element all dieser die Farbe Blau ist. Im Original bereits 2009 erschienen liegt der Text jetzt als von dem Literaturwissenschaftler Jan Wilm einfühlsam übersetztes und anspruchsvoll gestaltetes Bändchen aus dem Verlag Hanser Berlin vor. Dabei reichen Nelsons Reflexionen von antiken Theorien des Sehens bis zu … > Weiterlesen

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Belletristik

Ein einfaches Leben

Min Jin Lee

Zur selben Zeit wie der mit dem Deutschen Buchpreis gekrönte Familienroman Archipel von Inger-Maria Mahlke, der die welthistorischen Ereignisse des letzten Jahrhunderts aus der insularen Perspektive Teneriffas ins Auge fasst, kommt auch ein Roman der Autorin Min Jin Lee auf den Markt, die als Tochter südkoreanischer Emigranten in den USA lebt. Vor demselben Hintergrund der großen Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts erzählt Lee das Schicksal einer Familie sogenannter „Zainichi“, wie man in Japan – mit diskriminierendem Unterton – dort lebende „Ausländer“ nennt, konkret koreanische Emigranten, die oft bereits in zweiter und dritter Generation in Japan beheimatet sind.  Die Hauptheldin der Geschichte ist die aus einem südkoreanischen Fischerdorf stammende Sunja, die nach … > Weiterlesen

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Belletristik

Blackout Island

Sigrídur Hagalín Björnsdóttir

Man könnte sagen, das die im hohen Norden gelegene Insel Island schon aufgrund ihrer Existenz und landschaftlichen Erscheinung so etwas wie einen apokalyptischen Schimmer an sich trägt. Nicht umsonst wird sie gern mit dem sagenhaften, am Weltrand gelegenen Thule identifiziert und fungierte im Mittelalter als selbst schon mythischer Hort der Mythologie der alten Germanen. Dass dieselbe bis heute nur dünn besiedelte Insel überdies seit einigen Jahrzehnten begabte Schriftsteller (und Fußballer) in exorbitanter Größenordnung hervorbringt, ist bekannt (wenn auch bisher nicht plausibel erklärt worden). Insofern hat es eine gewisse Logik, wenn eine isländische Journalistin mit einem dystopischen Inselroman an die Öffentlichkeit tritt, der der einfachen Frage nachgeht, was passiert, wenn ein … > Weiterlesen

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Belletristik

Zurück nach Fascaray

Annalene McAfee

Die Insel Fascaray ist, wie es im Roman von Annalena McAfee an einer Stelle heißt, „ein Bonsai-Schottland“, und die dort angesiedelte Geschichte um den zum Nationaldichter avancierten Eigenbrödler Grigor McWatt in erster Linie als Roman über Schottland und das Schottische – zu Zeiten von Brexit und eigenen schottischen Unabhängigkeitsbestrebungen – zu lesen. Dabei ist die eigentümliche Insel ebenso Fiktion wie der darauf hausende Dichter, dem nach seinem Tod ein Museum errichtet werden soll. Für die andere Heldin des Romans, die Literaturwissenschaftlerin Mhairi McPhail bietet die Ausschreibung einer entsprechenden Stelle die willkommene Gelegenheit, nach dem Scheitern ihrer Ehe in den USA der Großstadt und Amerika den Rücken zu kehren und sich … > Weiterlesen

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Klassiker in Neuausgaben

Hier wird getanzt!

William Heinesen

Der Verleger Sebastian Guggolz, der schon so manches versunkene Kleinod der nord- und osteuropäischen Literatur zutage gefördert hat, ist diesmal auf den Färöer-Inseln fündig geworden. William Heinesen (1900-1991) gilt als der bedeutendste Dichter der Färöer – gleichwohl hat er seine Werke nicht in der Insel-, sondern in der dänischen Hochsprache (bzw. in einer sehr eigenwilligen Version derselben) verfasst, die bis 1948 einzige offizielle Amtssprache auf den Färöer gewesen ist. Parallel zu seiner schriftstellerischen Tätigkeit trat Heinesen auch als bildender Künstler in Erscheinung, der in seinen Zeichnungen, Pastellen und Wandgemälden mit Vorliebe Motive aus der Sagenwelt der Färöer verarbeitet hat. Neben den Eindrücken der arktischen Küstenlandschaften bilden die Mythen und Geschichten, … > Weiterlesen

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Klassiker in Neuausgaben

Das Haus am Rand der Welt

Henry Beston

Wieder einmal ist es die sich südlich von Boston in den Atlantik erstreckende Halbinsel Cape Code, die mit ihrem Genius loci einen Klassiker der modernen amerikanischen Literatur inspiriert hat. Und wieder einmal ist es der mare-verlag, der einen solchen Klassiker im Rahmen seiner prachtvoll ausgestatteten Reihe in Erinnerung bringt und den interessierten Lesern in Leinen gebunden und im stabilen Schuber in die Hand gibt. Henry Beston begann seine schriftstellerische Tätigkeit als Kriegsreporter im Ersten Weltkrieg und Verfasser von Märchen. 1926 zog er sich – dem Vorbild Thoreaus folgend – für ein Jahr in ein selbstgebautes Holzhaus am Strand von Cape Code zurück. Aus seinen dort verfassten Notizen destillierte er das … > Weiterlesen

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Autobiographische Essays

Die vergessenen Inseln. Eine Reise durch die Geschichte der Welt und zu mir selbst

Thomas Käsbohrer

Manchmal scheinen gewisse literarische Stoffe und Perspektiven gleichsam in der Luft zu liegen – und so knüpfen Thomas Käsbohrers Reflexionen über Die vergessenen Inseln des Mittelmeeres in etwa dort an, wo Simone Perottis bei Wagenbach erschienener Atlas der Mittelmeerinseln aufhört. Im Unterschied zu Perotti und seiner internationalen Crew ist der einsame Segler Käsbohrer, im früheren Beruf Verleger, ein Aussteiger im wahrsten Sinn des Wortes, der auf endlosen Kreuzfahrten an Bord seiner Yacht Levje den allgegenwärtigen Echolauten der Vergangenheit, dem Wechsel der Jahreszeiten und von den Inselbewohnern überlieferten Geschichten nachspürt. Eigene Beobachtungen und Erlebnisse verbinden sich in seinem Buch mit historischen Exkursen sowie Reflexionen von Forschungsberichten und mythischen Überlieferungen. In der … > Weiterlesen

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Belletristik

Der Strand

Marie Nimier

„Wer weiß, was sie sucht? Ob sie vielleicht etwas verloren hat?“ – Eine eindeutige Antwort auf diese dem Roman der französischen Autorin Marie Nimier voranstehende Frage wird der Leser auch am Ende seiner Lektüre nicht finden. Die junge Frau und Romanheldin, der sie gelten, wird von Nimier gern als „die Unbekannte“ angesprochen – „unbekannt“ auch „aufgrund ihrer Rolle in dieser Gleichung“, wie es gleich zu Beginn einmal heißt, „also im algebraischen Sinn des Wortes“. Die „Unbekannte“ reist auf eine namenlose Mittelmeerinsel und macht sich dort auf den Weg zum Strand und in die Nähe einer einsamen Höhle, in der sie zwei Jahre zuvor mit einem „Reisenden“ geschlafen hat. Der Strand … > Weiterlesen