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Klassiker in Neuausgaben

Das Haus am Rand der Welt

Henry Beston

Wieder einmal ist es die sich südlich von Boston in den Atlantik erstreckende Halbinsel Cape Code, die mit ihrem Genius loci einen Klassiker der modernen amerikanischen Literatur inspiriert hat. Und wieder einmal ist es der mare-verlag, der einen solchen Klassiker im Rahmen seiner prachtvoll ausgestatteten Reihe in Erinnerung bringt und den interessierten Lesern in Leinen gebunden und im stabilen Schuber in die Hand gibt. Henry Beston begann seine schriftstellerische Tätigkeit als Kriegsreporter im Ersten Weltkrieg und Verfasser von Märchen. 1926 zog er sich – dem Vorbild Thoreaus folgend – für ein Jahr in ein selbstgebautes Holzhaus am Strand von Cape Code zurück. Aus seinen dort verfassten Notizen destillierte er das … > Weiterlesen

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Autobiographische Essays

Die vergessenen Inseln. Eine Reise durch die Geschichte der Welt und zu mir selbst

Thomas Käsbohrer

Manchmal scheinen gewisse literarische Stoffe und Perspektiven gleichsam in der Luft zu liegen – und so knüpfen Thomas Käsbohrers Reflexionen über Die vergessenen Inseln des Mittelmeeres in etwa dort an, wo Simone Perottis bei Wagenbach erschienener Atlas der Mittelmeerinseln aufhört. Im Unterschied zu Perotti und seiner internationalen Crew ist der einsame Segler Käsbohrer, im früheren Beruf Verleger, ein Aussteiger im wahrsten Sinn des Wortes, der auf endlosen Kreuzfahrten an Bord seiner Yacht Levje den allgegenwärtigen Echolauten der Vergangenheit, dem Wechsel der Jahreszeiten und von den Inselbewohnern überlieferten Geschichten nachspürt. Eigene Beobachtungen und Erlebnisse verbinden sich in seinem Buch mit historischen Exkursen sowie Reflexionen von Forschungsberichten und mythischen Überlieferungen. In der … > Weiterlesen

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Belletristik

Der Strand

Marie Nimier

„Wer weiß, was sie sucht? Ob sie vielleicht etwas verloren hat?“ – Eine eindeutige Antwort auf diese dem Roman der französischen Autorin Marie Nimier voranstehende Frage wird der Leser auch am Ende seiner Lektüre nicht finden. Die junge Frau und Romanheldin, der sie gelten, wird von Nimier gern als „die Unbekannte“ angesprochen – „unbekannt“ auch „aufgrund ihrer Rolle in dieser Gleichung“, wie es gleich zu Beginn einmal heißt, „also im algebraischen Sinn des Wortes“. Die „Unbekannte“ reist auf eine namenlose Mittelmeerinsel und macht sich dort auf den Weg zum Strand und in die Nähe einer einsamen Höhle, in der sie zwei Jahre zuvor mit einem „Reisenden“ geschlafen hat. Der Strand … > Weiterlesen

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Autobiographische Essays

Barbarentage

William Finnegan

„Das Ideal, das sich jetzt herausbildete, bestand in Einsamkeit, Reinheit, der perfekten Welle fernab jeder Zivilisation, Robinson Crusoe, The Endless Summer. Dieser Weg führte weg vom Bürgerlichen, in der althergebrachten Bedeutung des Wortes, hin zu einer selbstgezimmerten Grenze, an der wir als neuzeitliche Barbaren leben würden.“ Auf diesen Satz bringt William Finnegan an einer Stelle seiner mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Autobiographie Barbarentage die in der Verheißung des Surfens eingeschlossene Attitüde eines antibürgerlichen Aussteigertums. Der 1952 in Florida geborene, auf Hawaii aufgewachsene Autor wurde als Reporter des New Yorker mit seinen Reportagen und Kommentaren über Kriege, Rassismen und globale Krisen bekannt. Mit seinem jetzt auf Deutsch erschienenen Erinnerungsbuch liefert er … > Weiterlesen

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Belletristik

Die Unruhigen

Linn Ullmann

Der autobiographische Roman Die Unruhigen beschwört gleich zu Beginn jene Urszene, der die Autorin Linn Ullmann ihre eigene Existenz verdankt: die Begegnung des Filmregisseurs Ingmar Bergmann mit der Schauspielerin Liv Ullmann. Indes nimmt nicht nur das Dasein der Erzählerin mit dieser Begegnung seinen Anfang: Ingmar Bergman erwirbt für sich und seine Geliebte auch ein Grundstück nahe Hammars auf der nördlich von Gotland gelegenen Insel Fårö, das er mit einem eigenen Kino ausstattet und das seiner weitverzweigten Familie mit neun Kindern von diversen Frauen in der Folge als sommerlicher Begegnungsort dient. Es ist schließlich eben dieses Inseldomizil, in dem Bergman unter dem Eindruck fortschreitender Demenz seine letzten Lebenstage verbringt. Ursprünglich hat … > Weiterlesen

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Belletristik

Archipel

Inger-Maria Mahlke

Der in diesem Herbst mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnete Roman Archipel von Inger-Maria Mahlke ist auf der Insel Teneriffa angesiedelt, wo auch die Autorin selbst als Tochter einer kanarischen Mutter einen Gutteil ihrer Kindheit verbracht hat. Er beginnt mit der Rückkehr der 21-jährigen Heldin und vorerst gescheiterten Studentin Rosa aus Madrid in ihr Elternhaus im Jahr 2015 und erzählt von diesem Moment ausgehend gleichsam rückwärts die turbulente hundertjährige Geschichte ihrer Familie. Das ganze Epos „endet“ schließlich im Jahr 1919 mit der Geburt von Rosas Großvater Julio Baute, der als Gegner Francos im spanischen Bürgerkrieg gekämpft und danach sieben Jahre in einem Lager verbracht hat, von wo aus er traumatisiert nach … > Weiterlesen

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Rügen- und Ostseebezug Sachbücher und Bildbände

„Ob die Möwen manchmal an mich denken?“. Die Vertreibung jüdischer Badegäste an der Ostsee

Kristine von Soden

In akribischen Archiv- und Presserecherchen hat Kristine von Soden historische Dokumente über den schon seit Ende des Ersten Weltkriegs rasant zunehmenden Antisemitismus in den deutschen Ostseebädern zusammengebracht. Ihre Materialsammlung über die Diffamierung und Vertreibung jüdischer Badegäste beleuchtet eines der dunkelsten Kapitel der Kulturgeschichte der Ostseebäder und konfrontiert ihre Leser mit bestürzenden Passagen. Lange bevor der Antisemitismus mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten in ganz Deutschland zur Staatsdoktrin wurde, machte sich in den Ostseebädern schon seit den 1920er Jahren ein spürbarer „Progromwind“ bemerkbar, wie es in einer zeitgenössischen Reflexion heißt. Dabei bildete die Insel Rügen keineswegs eine Ausnahme, wie mehrere von der Autorin angeführte Beispiele zeigen. In Binz wehten bereits 1924 Hakenkreuzfahnen … > Weiterlesen

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Belletristik

Neujahr

Juli Zeh

Die Handlung des neuen Romans von Juli Zeh ist auf der Insel Lanzarote angesiedelt. Das Urlauberparadies hat darin die Funktion eines insularen Erinnerungsraumes, in dem verdrängte Kindheitserlebnisse des Romanhelden Henning aufgehoben sind, der dort mit Frau und Kindern einen Neujahrsurlaub verbringt. Was als handfeste Midlife-Krise und dazugehörige Reflexion brüchiger Rollenbilder in Hinblick auf die Inszenierung in Familie und Beruf beginnt, erhält im weiteren Verlauf Elemente eines Psychothrillers: indem sich dem seit Jahren von Panikattacken heimgesuchten Helden unter dem Eindruck des Urlaubsdomizils die traumatische Szene in Erinnerung bringt, die ihn selbst als Kleinkind ereilt und geprägt hat.… > Weiterlesen

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Sachbücher und Bildbände

Perlen, Perlen, Perlen

Rolf-Bernhard Essig

Rolf-Bernhard Essig, bekannt durch seine sprachkundliche Recherchen, u.a. darüber, wie Ärmelkanal, Rossbreiten und Ochsenbauchbucht zu ihren Namen kamen, hat im mare-Verlag eine unterhaltsame Kulturgeschichte unter dem Titel Perlen, Perlen, Perlen vorgelegt. In sieben thematischen, von Birgit Schössow filigran und humorvoll illustrierten Kapiteln präsentiert der Autor wissenschaftliche und historische Fakten sowie Sprichwörter, Anekdoten, Gedichte und Geschichten über Perlen, die von antiken Legenden bis zu aktuellen biologischen Theorien reichen. Dass auch diverse „Perleninseln“, angefangen von den gleichnamigen in der Karibik über Tahiti bis zu den legendären Perlentaucherinnen Japans, als Gegenstand seiner Betrachtungen vertreten sind, versteht sich von selber. Ganz davon abgesehen, dass die im Bindegewebe der Muschel generierende Perle ohnehin … > Weiterlesen

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Sachbücher und Bildbände

Von Inseln, die keiner je fand

Malachy Tallack

Das Thema der abgelegenen, phantomatischen, verlorenen bzw. unentdeckten Inseln diverser Koleur ist in den letzten Jahren schon mehrfach Angelegenheit von – häufig anspruchsvoll illustrierten und bibliophil ausgestatteten Neuerscheinungen gewesen, sodass man glauben könnte, es sei damit zunächst einmal erledigt. Das nunmehr im Theiss-Verlag erschienene, prachtvoll ausgestattete und illustrierte Buch des Schotten Malachy Tallack, verdient dennoch eine besondere Erwähnung und Empfehlung. Tallack, Jahrgang 1980, der nicht nur als Autor und Kolumnist sowie als Herausgeber des Magazins Shetland Life und des Online-Journals The Island Review hervorgetreten ist, sondern auch als Singer-Songwriter und Gitarrist, weiß, wovon er spricht: Denn er ist selbst auf den Shetland-Inseln aufgewachsen und hat das insulare Lebensgefühl und die … > Weiterlesen