Kategorie wählen:
Blog-Kategorien:
Kategorien
Sachbücher und Bildbände

Mystische Fauna. Von der Liebe der Tiere

Marica Bodrožić

Die aus Kroatien gebürtige Schriftstellerin Marica Bodrožić ist bereits mit mehreren Romanen, Erzählungen, Gedichtbänden, essayistischen Texten und autobiographischen Büchern hervorgetreten. In ihrem jüngsten nimmt sie einen Besuch auf La Gomera und die Betreuung eines dortigen Hundes zum Anlass für eine autobiographische Spurensuche und Reflexionen über das Verhältnis von Menschen und Tieren. Entgegen der vom Titel des Buches geweckten beinahe esoterischen Verheißung kommen dabei vor allem ausgesprochene Grausamkeiten zur Sprache. Die Frage, was die von der Autorin erinnerten Beispiele für Misshandlungen von Tieren über den Menschen und seine (womöglich verdrängte) soziale Natur selbst zu erzählen haben, ist das eigentliche Zentrum, um das Bodrožićs Erinnerungen und Betrachtungen kreisen. Man kann ihren poetisch-philosophischen … > Weiterlesen

Kategorien
Sachbücher und Bildbände

Albrecht Dürer und der Wal. Wie die Kunst die Welt erschaffen hat

Philip Hoare

Der britische Schriftsteller und Publizist Philip Hoare ist bereits mit Sachbüchern zu unterschiedlichsten Themen hervorgetreten. Besondere Aufmerksamkeit, auch in Deutschland, fand sein vor gut zehn Jahren erschienenes Buch Leviathan oder der Wal, mit dem er seiner Faszination für die größten Meeressäuger der Welt bereits gebührenden Ausdruck verlieh. Der Schritt zu dem neuen Buchtitel Albrecht Dürer und der Wal mag von daher fast folgerichtig erscheinen, allerdings ist man beim ersten Blick doch verblüfft, dass dieses Thema ein ganzes Buch hergibt. Das bewegt sich in der Tat zuweilen nach Art einer assoziativen Montage relativ weit vom im Titel genannten Thema weg und pendelt gleichermaßen im Zwischenraum von Natur, Literatur und Kunst … > Weiterlesen

Kategorien
Sachbücher und Bildbände

Die Chronistin der Meere. Über die Tiefe und die Neugier

Patrik Svensson

Der schwedische Journalist und Publizist Patrik Svensson landete mit seinem von Kindheitserinnerungen inspirierten Buch Das Evangelium der Aale vor drei Jahren einen Überraschungsbestseller. Bereits in diesem Buch wird auch die amerikanische Meeresbiologin Rachel Carson erwähnt, die der ökologischen Bewegung in den USA mit ihrem Buch Silent Spring wesentliche Anstöße vermittelt hat. Sie steckt auch hinter der im Titel von Svenssons neuem Buch beschworenen „Chronistin der Meere“. Svensson spricht darin gleichermaßen vom Meer, seinen Geheimnissen, von denen, die es bewohnen und befahren, und jenen, die sich wie Carson und der Autor selbst seinem Schutz verschrieben haben. Das Gefüge der damit verbundenen Assoziationen schafft Verbindungslinien zwischen Walen, Haien und Quallen, Forschern und … > Weiterlesen

Kategorien
Belletristik

Der Hafen von Toledo

Anna Maria Ortese

Der Roman Der Hafen von Toledo der italienischen Schriftstellerin Anna Maria Ortese erschien im Original bereits 1975 und liegt nun erstmals auf Deutsch vor. Es ist ein voluminöses, sprachmächtiges, traumwandlerisch-unzeitgemäßes und rätselhaftes Buch, das bei seinem Erscheinen breite Ablehnung bewirkte und sich kaum verkaufen ließ – was auch der Grund ist, warum es fast 50 Jahre unübersetzt geblieben ist. Die Autorin selbst hat es gleichwohl zeitlebens für ihr bedeutendstes Werk gehalten. Hinter dem Schauplatz Toledo verbirgt sich Orteses langjährige Heimatstadt Neapel, das Geschehen darf als poetische Übersetzung ihrer eigenen jugendlichen Selbstfindung in der Zeit des Mussolini-Italiens der 1930er und 40er Jahre gelesen werden. Das Zeitgeschehen meldet sich indes eher in … > Weiterlesen

Kategorien
Belletristik

Die Frau in den Bäumen

Elisabeth Plessen

Elisabeth Gräfin von Plessen ist eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen Literatur – man könnte sagen, dass ihre adlige Herkunft (von der sie sich schon in den 1976 erschienenen Mitteilungen an den Adel verabschiedet hat) gleichwohl in einer gleichsam aristokratischen Behandlung der deutschen Sprache und einem kultivierten Denken über den Tellerrand hinweg fortlebt. Für ihrem neuen, in den 1970er Jahren angesiedelten Roman hat sich die promovierte Literaturwissenschaftlerin ein Sujet mit autobiographischen Zügen gewählt. Nicht viel anders als ihre literarische Heldin, die mit einem zwanzig Jahre älteren Rundfunkmitarbeiter verheiratete Ich-Erzählerin Anna, hat auch Plessen über dreißig Jahre mit einem deutlich älteren Mann, dem Regisseur Peter Zadek, zusammengelebt. Im Roman reist das Paar … > Weiterlesen

Kategorien
Belletristik

Der letzte seiner Art

Sibylle Grimbert

Die französische Schriftstellerin und Verlegerin Sibylle Grimbert hat sich in ihrem in Frankreich preisgekrönten und nunmehr in deutscher Übersetzung vorliegendem Roman ein ungewöhnliches Thema vorgenommen: die Beziehung eines Naturforschers zu einem vom Aussterben bedrohten Vogel, dem titelgebenden „letzten seiner Art“. Die Handlung spielt im Jahr 1835, und zumindest das darin auftretende Tier, der seit 1844 als ausgestorben geführte „Riesenalk“, eine dem Pinguin verwandte Vogelart, ist belegt. Der vom Naturhistorischen Museum in Lille nach Island entsandte Zoologe Gus wird Zeuge, wie die Vögel dort von rohen Seeleuten massakriert werden, nimmt sich in der Folge eines verletzten jungen Alks an und begreift allmählich, dass er sich in diesem dem vermutlich letzten Überlebenden … > Weiterlesen

Kategorien
Belletristik

Weil da war etwas im Wasser

Luca Kieser

Der Autor Luca Kieser ist Jahrgang 1992, wuchs in Tübingen auf und hat zunächst in Heidelberg Philosophie, danach in Leipzig am dortigen Literaturinstitut studiert. Zurecht wurde sein in diesem Jahr erschienener Debütroman Weil da war etwas im Wasser für den Deutschen Buchpreis nominiert, leistet Kieser doch etwas, was gerade unter jungen Autoren inzwischen Seltenheitswert hat: nämlich sprachlich zu experimentieren. In Zeiten künstlicher Intelligenzen, medialer Vernetzung und im virtuellen Raum generierender Sprachen, steht der personale Erzähler klassischer Bauart inzwischen wie ein exotisches Zootier aus ferner Vergangenheit da. Warum ihn also nicht durch einen Riesenkalmar ersetzen, der in jedem seiner Fangarme ein eigenes Gehirn hat und nach der Berührung mit einem Tiefseekabel … > Weiterlesen

Kategorien
Sachbücher und Bildbände

Wie man mit Haien schwimmt. Eine Liebeserklärung

François Sarano

Der Tiefseetaucher und Meeresforscher François Sarano war bereits seit den 1980er Jahren an Expeditionen des legendären Kollegen Jacques-Yves Cousteau beteiligt und wurde in deren Verlauf für eine zu Unrecht dämonisierte, gleichwohl vom Aussterben bedrohte Tierfamilie sensibilisiert. Seine Faszination für Haie ist gleichermaßen emotional wie rational grundiert: Er betrachtet sie als 450 Millionen Jahre altes Erfolgsmodell der tierischen Evolution, das erst durch den Auftritt des modernen Menschen seine Existenzgrundlage zu verlieren droht. Sarano zeigt, dass die Verteufelung des Hais als eine Art Wolf der Meere erst seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts existiert. Tatsächlich verhält sich die Situation umgekehrt, als im gängigen Narrativ vom gefährlichen Hai postuliert wird: Während pro Jahr … > Weiterlesen

Kategorien
Belletristik

Halbmondzeit

Michael Schroeder

Es geschieht nicht häufig, dass ein 69-Jähriger auf der Bühne des Literaturbetriebs debütiert. So geschehen im Fall der im Berliner Elfenbein-Verlag erschienenen Erzählung Halbmondzeit von Michael Schroeder. Hinzuzufügen ist freilich, dass dem Autor als gestandenem Historiker und Altphilologen die literarische Bühne nicht ganz fremd gewesen ist. Er trat u.a. als Autor einer Biographie der Sappho von Lesbos, „Europas erster Dichterin“, in Erscheinung und übersetzte Gedichte des bedeutenden griechischen Lyrikers Konstantinos Kavafis (1863-1933). Überdies führten ihn zahlreiche Forschungsreisen in den Mittelmeerraum von Süditalien über Griechenland und die Schwarzmeerländer bis in den Nahen Osten. Die daraus resultierende Vertrautheit mit mediterraner Landschaft, Kultur und Literatur ist seinem nun vorliegenden Buch deutlich anzumerken – … > Weiterlesen

Kategorien
Belletristik

Tasmanien

Paolo Giordano

Der italienische Autor Paolo Giordano wurde durch seinen Bestseller Die Einsamkeit der Primzahlen bekannt, mit dem er 2008 debütierte und für den er ad hoc den renommierten Premio Strega erhielt. Ein interessanter Aspekt seiner Biographie besteht darin, dass er promovierter Teilchenphysiker ist, entsprechend spielen naturwissenschaftliche Themen wie auch die Persönlichkeiten von Wissenschaftlern in seinen Werken eine wesentliche Rolle. Dass er diese sprachlich gewandt und genuin literarisch darzubieten vermag, macht das Erfolgsgeheimnis seiner Bücher aus. Das Thema seines neuen Romans ist – ganz allgemein gesprochen – die in zahlreichen Facetten von Umweltzerstörung über Terroranschläge und seltsame Viren bis hin zu eskalierenden Kriegen drohende Apokalypse – mit einem Zitat aus dem Roman … > Weiterlesen