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Belletristik

Weil da war etwas im Wasser

Luca Kieser

Der Autor Luca Kieser ist Jahrgang 1992, wuchs in Tübingen auf und hat zunächst in Heidelberg Philosophie, danach in Leipzig am dortigen Literaturinstitut studiert. Zurecht wurde sein in diesem Jahr erschienener Debütroman Weil da war etwas im Wasser für den Deutschen Buchpreis nominiert, leistet Kieser doch etwas, was gerade unter jungen Autoren inzwischen Seltenheitswert hat: nämlich sprachlich zu experimentieren. In Zeiten künstlicher Intelligenzen, medialer Vernetzung und im virtuellen Raum generierender Sprachen, steht der personale Erzähler klassischer Bauart inzwischen wie ein exotisches Zootier aus ferner Vergangenheit da. Warum ihn also nicht durch einen Riesenkalmar ersetzen, der in jedem seiner Fangarme ein eigenes Gehirn hat und nach der Berührung mit einem Tiefseekabel zu einem entsprechend vielstimmigen Chor aus mehreren Ich-Erzählern mutiert. Kiesers Roman liefert eine unterhaltsame Textcollage mit einer Fülle von Links und Verweisen, die etwas von einer schizoiden Gruppentherapie und literarischen Familienaufstellung am Ende der Moderne hat.