Über die Autorin Vera Vieider erfährt man bei Recherchen im Netz nicht viel, allenfalls dass sie in der Südtiroler Kurstadt Meran geboren und aufgewachsen ist, schon in jungen Jahren mehrere Lyrikpreise gewonnen hat und studierte Pharmazeutin ist. Bisher veröffentlichte sie vor allem in Anthologien und Zeitschriften, jetzt liegt in der zur Universität Innsbruck gehörigen Edition Laurin ihr dritter Gedichtband vor, der sie als feinfühlige Beobachterin sowohl von Natur- als auch seelischen Phänomenen zeigt. Das Meer, das Wasser, der Wind, der Strand und seine Bewohner nehmen darin einen zentralen Platz ein.… > Weiterlesen
Kategorie: Bücher
Möwen
Es war an der Zeit, dass sich die Reihe „Naturkunden“ des Verlags Matthes & Seitz jenes omnipräsenten Meeresvogels annahm, den schon jedes Kind mit Schifffahrten und Strandurlauben verbindet. Als einstiger Matrose, späterer Theatermacher und ausgewiesener literarischer Experte für maritime Themen war der in Sassnitz aufgewachsene Autor Holger Teschke zweifellos die richtige Wahl, diese Lücke zu schließen: Sind ihm doch die Bedeutung von Möwen für die Seefahrt und der dazugehörige Aberglauben von Seeleuten ebenso vertraut wie der unter dem Namen „Die Möwe“ firmierende Theaterklub des Berliner Ensembles. Mit der gewohnten Verbindung von Sachkunde und sprachlicher Brillanz schlägt Teschke den Bogen von seinen persönlichen Begegnungen über die Rolle von Möwen in Gemälden … > Weiterlesen
Der Schriftsteller Kurt Drawert, 1956 in Hennigsdorf geboren, aufgewachsen in Vororten Berlins und in Dresden, machte seit Ende der 1980er Jahre durch mehrere Gedichtbände auf sich aufmerksam, in denen er sich als eigenwillige Stimme innerhalb der späten DDR-Literatur präsentiert. Seitdem sind zahlreiche, Gedichtbände, Romane, Theaterstücke und Essaybände von ihm erschienen, zuletzt das Langgedicht Alles neigt sich zum Unverständlichen hin bei C.H. Beck. Dabei liefert nicht nur der Titel eine pointierte Momentaufnahme des intellektuellen Klimas der Gegenwart – vielmehr zeigt sich Drawert dank der ihm eigenen Fähigkeit zur lyrischen Synthese von Alltagserscheinungen und Banalitäten mit scharfer Beobachtung, sarkastischem Kommentar und philosophischen Referenzen als postmoderner Magier, der der Welt, die ihn … > Weiterlesen
Nicholas Blake ist ein Pseudonym des aus Irland stammenden Autors Cecil Day-Lewis (1904–1972), der unter seinem eigentlichen Namen mehrere Gedichtbände und sozialkritische Texte verfasst hat und 1968 zum Hofdichter der britischen Queen ernannt worden ist. Seinen ökonomischen Unterhalt sicherte er sich zunächst als Lehrer, seit den 1940er Jahren dann vor allem durch das Schreiben von Kriminalromanen, die er unter dem Pseudonym Nicholas Blake veröffentlichte. Held seiner Kriminalgeschichten ist ein exzentrischer Privatdetektiv namens Nigel Strangeways, der auch literarisch bewandert ist und in seiner Verwandtschaft einen hohen Beamten des Scotland Yard hat.
Der 1959 erschienene, jetzt im Klett-Cotta Verlag aufgelegte Roman Mord auf der Kreuzfahrt beginnt damit, dass Strangeways eine Ablenkung für … > Weiterlesen
Harter Fall
Frank Göhre gehört mit seinem gleichermaßen knappen, „schwarzen“ und pointierten Sprachstil zu den versiertesten und erfolgreichsten deutschen Kriminalschriftstellern. Dreimal wurde ihm bereits der deutsche Krimipreis zuerkannt. Sein neuester Krimi trägt den Titel Harter Fall und steht nicht nur auf den ersten Plätzen der Krimibestenliste, sondern hat auch ein unmittelbares Inselthema: Zwar geht es dabei nicht um die Insel Rügen, auch wenn der Zeitpunkt der Handlung, die große Schneekatastrophe des Winters 1978/79 in Norddeutschland auch hier nach wie vor in lebhafter Erinnerung ist. Zunächst einmal wird in Hamburg die Leiche einer unbekannten jungen Frau gefunden. Zur selben Zeit machen sich die Abiturienten Jan und Torsten zusammen mit dem Mechaniker Peter auf … > Weiterlesen
Absturz
Der umtriebige Guggolz Verlag hat sich mal wieder um die Neuentdeckung eines literarischen Klassikers aus Skandinavien verdient gemacht. Der Debütroman des dänischen Autors Tom Kristensen, der nunmehr in einer gut lesbaren Neuübersetzung von Ulrich Sonnenberg unter dem Titel Absturz verfügbar ist, entstand in den 1920er Jahren und erschien 1930 – wie man weiß, eine Epoche, in der Mammutromane von an die tausend Seiten hoch im Kurs standen. Und in der Tat verdient es Kristensens Buch, im Kontext anderer großer Romane jener Tage wie Döblins Berlin-Alexanderplatz, Joyce‘ Ulysses oder Musils Mann ohne Eigenschaften genannt und betrachtet zu werden. Wie bei diesen Zeitgenossen ist auch Kristensens Schreibstil durch eine ausgesprochen autobiographische … > Weiterlesen
Die Insel des Dr. Moreau von H. G. Wells ist einer der unbestrittenen Klassiker der modernen Inselliteratur, Margaret Atwood hat ihn zurecht „ein Werk, dass man nie wieder vergisst“ genannt. Folglich vergeht kaum ein Jahr, in dem nicht irgendeine Neuerscheinung dieser radikalen Horrorgeschichte auf den Markt kommt, und man könnte meinen, dass auch die neueste aus der Verlagsbuchhandlung Liebeskind eigentlich nicht ausdrücklich empfohlen werden muss. Aus zwei Gründen tun wir es aber dennoch: Zum einen, weil der Verlag mit dem amerikanischen Comic-Zeichner Bill Sienkiewicz einen Künstler von Weltrang als Illustrator gewinnen konnte. Und zudem, weil Wells 1896 publizierte Geschichte um den abgründigen Dr. Moreau, der auf einer abgeschiedenen Insel Operationen … > Weiterlesen
Die aus Kroatien gebürtige Schriftstellerin Marica Bodrožić ist bereits mit mehreren Romanen, Erzählungen, Gedichtbänden, essayistischen Texten und autobiographischen Büchern hervorgetreten. In ihrem jüngsten nimmt sie einen Besuch auf La Gomera und die Betreuung eines dortigen Hundes zum Anlass für eine autobiographische Spurensuche und Reflexionen über das Verhältnis von Menschen und Tieren. Entgegen der vom Titel des Buches geweckten beinahe esoterischen Verheißung kommen dabei vor allem ausgesprochene Grausamkeiten zur Sprache. Die Frage, was die von der Autorin erinnerten Beispiele für Misshandlungen von Tieren über den Menschen und seine (womöglich verdrängte) soziale Natur selbst zu erzählen haben, ist das eigentliche Zentrum, um das Bodrožićs Erinnerungen und Betrachtungen kreisen. Man kann ihren poetisch-philosophischen … > Weiterlesen
Der britische Schriftsteller und Publizist Philip Hoare ist bereits mit Sachbüchern zu unterschiedlichsten Themen hervorgetreten. Besondere Aufmerksamkeit, auch in Deutschland, fand sein vor gut zehn Jahren erschienenes Buch Leviathan oder der Wal, mit dem er seiner Faszination für die größten Meeressäuger der Welt bereits gebührenden Ausdruck verlieh. Der Schritt zu dem neuen Buchtitel Albrecht Dürer und der Wal mag von daher fast folgerichtig erscheinen, allerdings ist man beim ersten Blick doch verblüfft, dass dieses Thema ein ganzes Buch hergibt. Das bewegt sich in der Tat zuweilen nach Art einer assoziativen Montage relativ weit vom im Titel genannten Thema weg und pendelt gleichermaßen im Zwischenraum von Natur, Literatur und Kunst … > Weiterlesen
Der schwedische Journalist und Publizist Patrik Svensson landete mit seinem von Kindheitserinnerungen inspirierten Buch Das Evangelium der Aale vor drei Jahren einen Überraschungsbestseller. Bereits in diesem Buch wird auch die amerikanische Meeresbiologin Rachel Carson erwähnt, die der ökologischen Bewegung in den USA mit ihrem Buch Silent Spring wesentliche Anstöße vermittelt hat. Sie steckt auch hinter der im Titel von Svenssons neuem Buch beschworenen „Chronistin der Meere“. Svensson spricht darin gleichermaßen vom Meer, seinen Geheimnissen, von denen, die es bewohnen und befahren, und jenen, die sich wie Carson und der Autor selbst seinem Schutz verschrieben haben. Das Gefüge der damit verbundenen Assoziationen schafft Verbindungslinien zwischen Walen, Haien und Quallen, Forschern und … > Weiterlesen