Kategorie wählen:
Blog-Kategorien:
Kategorien
Belletristik

Halbinsel

Kristine Bilkau

Kristine Bilkau ist seit 2015 mit zwei Romanen und einem Essay über das Schwimmen hervorgetreten. Ihr neuer Roman Halbinsel hat als Preisträger der diesjährigen Leipziger Buchmesse namhafte Konkurrenten wie Christian Krachts Air aus dem Rennen geschlagen. Die den Titel liefernde Halbinsel liegt im friesischen Wattenmeer und ist die Heimat der 49-jährigen Annett, die neben ihrer Tochter Linn eine der Heldinnen dieser subtilen Mutter-Tochter-Geschichte ist. Letztere ist zum Zeitpunkt der Handlung genau halb so alt wie ihre Mutter und arbeitet als Volontärin für ein ökologisches Projekt – bis sie während eines Vortrages anlässlich einer Tagung einen Schwächeanfall erleidet und zusammenbricht. Als Annett Linn zunächst im Krankenhaus besucht und beide zusammen daran … > Weiterlesen

Kategorien
Belletristik

Das Wunder von Paradise Deep

Michael Crummey

Der aus Neufundland gebürtige Schriftsteller Michael Crummey, Jahrgang 1965, hat schon mehrfach mit in seiner Heimat angesiedelten – halb mythisch ausgreifenden, halb zeitgenössisch realistischen – Romanen auf sich aufmerksam gemacht. Sein neuester beginnt mit einem an der Küste des Fischerdorfs Paradise Deep strandenden Wal, in dessen Bauch die Bewohner auf einen stummen, nach Fisch stinkenden, wiewohl lebenden Mann stoßen. Sie verleihen ihm den Namen Judah, allein die Frage, ob seine Ankunft als göttlicher Fingerzeig oder unheiliges Omen zu verstehen ist, lässt sich nicht so leicht entscheiden. Der Fortgang der Geschichte gibt dem Autor Gelegenheit, nicht nur die Küstenlandschaft und ihre Bewohner mit ihren in mythische Vorzeiten zurückreichenden Familiengeschichten Revue passieren … > Weiterlesen

Kategorien
Belletristik

Der Junge aus dem Meer

Garret Carr

Der Debütroman des Iren Garret Carr spielt in einem kleinen Dorf an der irischen Westküste. Die Handlung beginnt im Jahr 1973, als am Strand ein Baby gefunden wird, welches der Fischer Ambrose und seine Frau Christine adoptieren. Der Name Brendan, den sie dem Findling geben, erinnert an mehrere halbmythische Seefahrer und Wandermönche des frühen Mittelalters, den heiligen Brendan des im Mittelalter europaweit gelesenen Reisebuchs und den Kirchengründer Brendan von Birr. Wie die Herkunft des Jungen den Dorfbewohnern ein Rätsel bleibt, so im weiteren Verlauf auch der Junge selbst, von dem gleichwohl eine andauernde Faszination ausgeht. Der Roman folgt der Geschichte des heranwachsenden Jungen und des Dorfes, das ihm zur Heimat … > Weiterlesen

Kategorien
Aktuelle Buchempfehlungen Klassiker in Neuausgaben

Streichhölzer

Ásta Sigurðardóttir

Dem umtriebigen Guggolz-Verlag ist eine weitere großartige Wiederentdeckung auf dem Gebiet der nordeuropäischen Literatur des 20. Jahrhunderts zu danken. Die Schriftstellerin Ásta Sigurðardóttir lebte von 1930 bis 1971 und gilt aus mehreren Gründen als Ausnahmeerscheinung in der isländischen Literatur. Ihre Werke und ihr kurzes Leben sorgten im noch über weite Strecken traditionellen Island der 1950er und 60er Jahre gleichermaßen für Aufsehen. Ihre Biographie zieren zahllose Liebschaften, die oft genug zu Schwangerschaften führten. Sigurðardóttir bestritt ihren Lebensunterhalt u.a. als Aktmodell, brachte sechs Kinder zur Welt, von denen die meisten in Pflegefamilien aufwuchsen. Ihre literarische Produktivität ging mit extensivem Alkoholgenuss der Autorin einher, nichtsdestotrotz bestechen sie durch Empfindsamkeit, Einfühlungsvermögen, formale Präzision und … > Weiterlesen

Kategorien
Belletristik

Unmöglicher Abschied

Han Kang

Die koreanische Autorin Han Kang war vor der Auszeichnung mit dem Literatur-Nobelpreis im letzten Herbst hierzulande nur Eingeweihten und insbesondere durch ihren Roman Die Vegetarierin bekannt. Ihr im Dezember auf Deutsch erschienener neuer Roman Unmöglicher Abschied widmet sich nun gleichermaßen einem Inselthema, der Frage nach dem Wesen von Freundschaft und einem bis heute nur ansatzweise aufgeklärten Massaker an der Bevölkerung der koreanischen Insel Jeju im Jahre 1948, als unter dem Vorwand der Bekämpfung eines kommunistischen Aufstands zehntausende Einwohner, ein Großteil davon Frauen und Kinder, verfolgt und ermordet wurden. Die Rahmenhandlung, die die Geschichte in Gang bringt, ist einfach: Die auf der Insel beheimatete Fotografin und Künstlerin Inseon wird nach einem … > Weiterlesen

Kategorien
Aktuelle Buchempfehlungen Sachbücher und Bildbände

Allein auf See.

Richard J. King

Richard J. King ist seit 30 Jahren passionierter Segler, zudem Schriftsteller und Professor für Maritime Geschichte und Literatur an der SEA Education Association in Woods Hole, Massachusettes. In seinem neuen Buch widmet er sich der Frage, was Menschen bewegt, sich völlig allein auf eine Reise über offene Ozeane zu begeben? Die Antworten, die er darauf findet, sind vielschichtig, und es kommt seinem Buch zugute, dass ihm die doppelte Perspektive von eigener Erfahrung und gelehrter Beschäftigung mit den Reiseberichten von anderen einsamen Ozeanüberquerern zur Verfügung steht. Nicht zuletzt interessiert ihn die psychologische Seite des Themas: Um welche menschlichen Persönlichkeiten handelt es sich, die diesen gefahrvollen Grenzgang über die Meere wagten? Wie … > Weiterlesen

Kategorien
Autobiographische Essays

Ein halber Löffel Reis

Dacia Maraini

Die italienische Schriftstellerin Dacia Maraini trat bereits im letzten Jahr in unsere Wahrnehmung, als – ebenfalls im Folio Verlag – ihr 1962 publizierter Debütroman Tage im August in deutscher Neuübersetzung erschien. Daran wird die Geschichte eines 14-jährigen italienischen Mädchens erzählt, das im Sommer 1943 als Halbwaise in einem Internat lebt und seine ersten erotischen Erfahrungen macht. Tatsächlich verbrachte die Autorin selbst einen Großteil ihrer Kindheit in Japan, wo ihre Familie während des Zweiten Weltkriegs ansässig war und aufgrund der Weigerung ihres Vater, die japanische Militärgesetzgebung zu akzeptieren, schließlich ins Konzentrationslager geriet. Was Maraini dort als Kind erlebte, übersteigt zum Teil heutige Vorstellungskraft und lässt an Augenzeugenberichte aus deutschen und russischen … > Weiterlesen

Kategorien
Sachbücher und Bildbände

Fischer, Perle, Walrosszahn. Das Meer im Mittelalter

Nikolas Jaspert

Der Historiker Nikolas Jaspert hat eine Professur an der Universität Heidelberg inne, und ein wenig merkt man seinem Wälzer über das Meer im Mittelalter den professionellen Gelehrten an. Im Zeitalter von eher populär geschriebenen Wissenschaftsthrillern kann man darin auch einen Vorteil sehen: spürt der Leser doch an jeder Stelle, dass er sich auf die wissenschaftliche Substanz und bleibende Aktualität dieses Buches verlassen kann. Jaspert eröffnet seinen Lesern eine breite Perspektive auf das Thema, die von wirtschaftlichen, nautischen, biologischen und ästhetischen bis zu exotischen Aspekten und Projektionen reicht. Was war der Wissenstand der Menschen des Mittelalters zu allen damit verbundenen Fragestellungen, wie war ihr dadurch bestimmter Blick auf das Meer und … > Weiterlesen

Kategorien
Sachbücher und Bildbände

Eat Poop Die

Joe Roman

Man mag darüber streiten, ob der Aufmerksamkeit heischende Titel des vom US-amerikanischen Biologen und Umweltaktivisten Joe Roman verfassten Buches nicht ein wenig zu direkt daherkommt. Tatsächlich gibt es unterdessen einen ganzen Zweig der Biologie, der sich mit „Theorien des Kackens“ befasst und das Thema hat mit Inseln mehr zu tun, als man auf den ersten Blick vermeinen würde. Vogelkot spielt nämlich eine Schlüsselrolle bei der Besiedlung abgelegener Felseninseln, wie der Autor mit Blick auf Forschungen an einer neu entstandenen Vulkaninsel belegt. Und nicht nur das: Aus der Beobachtung des Zusammenhangs von Landschaftsentwicklung und Verdauungsvorgängen lassen sich generelle Rückschlüsse darauf ziehen, wie Tiere die Ökosysteme, in denen sie leben, gleichsam selbst … > Weiterlesen

Kategorien
Aktuelle Buchempfehlungen Kinder- und Jugendbücher

Metaphern. Die Geschichte der Philosophie in 24 Bildern

Pedro u. Merlin Alcalde/ Guim Tiò

Die katalanischen Autoren Pedro und Merlín Alcalde sowie Guim Tiò leisten mit diesem Buch etwas Außergewöhnliches: nämlich die Geschichte der Philosophie in denkbar knapper Form – nämlich 24 Metaphern –, gleichwohl substanziell und anregend zu präsentieren. Dass dabei von Heraklits „Fluss“ (der ersten überlieferten Metapher der westlichen Philosophie überhaupt) über Nietzsches Bild vom „offenen Meer“ bis zu Zygmunt Baumans Begriff des „Flüssigen“ maritime Sinnbilder eine wichtige Rolle spielen, wird niemanden, der sich je ein Stückweit in philosophische Texte eingelesen hat, verwundern. Natürlich stehen daneben auch ganz andere wie Höhle, Spiegel, Rasiermesser, Licht usw. All diese Metaphern bzw. Sinnbilder eint, dass sie gleichnishaft für wesentliche existenzielle Fragestellungen sind bzw. das Verständnis … > Weiterlesen