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Belletristik

Sendbo-o-te

Yoko Tawada

Die in Berlin lebende japanische Schriftstellerin Yoko Tawada hat einen postapokalyptischen Inselroman geschrieben, der in einem von der übrigen Welt vollkommen abgeschnittenen Japan spielt, wo fast alle Tiere ausgestorben, die Pflanzen mutiert, die Böden vergiftet sind und die Neugeborenen mit unheilbaren Krankheiten zur Welt kommen. Indes erschließt sich dem Leser die ganze Katastrophe erst nach und nach bei der Lektüre, denn tatsächlich geht das gesellschaftliche Leben danach weiter, wenn auch in Gestalt surrealer Szenarien: Die Regierung wurde irgendwann „privatisiert“, die vormaligen Polizeitruppen ziehen als Blaskapellen durch die Straßen, über die in den Städten klaffenden Abgründe wurden Glasplatten verlegt und in den Buchhandlungen werden von Dichtern gefertigte Messer angeboten. Auch uralte … > Weiterlesen

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Rügen- und Ostseebezug

Glücksorte auf Rügen

Janet Lindemann

Für die lange in Sellin auf Rügen beheimatete, nunmehr in Stralsund lebende Autorin und Verlegerin Janet Lindemann gibt es nicht nur zahlreiche „Glücksorte“ an verschiedenen Stellen der Insel. Auch in ihrer Ganzheit versteht sie die Insel Rügen als einen einzigen großen Glücksort. Maßgeblich für diese Wahrnehmung ist insbesondere die Gelegenheit romantischer Naturerfahrung, die Rügen mit seinen Wäldern, Aussichten und Küstenlinien bietet und die Lindemann selbst als Quelle ihrer Inspiration und schriftstellerischen Tätigkeit schätzt. Insgesamt 80 Glücksorte von der Kreideküste über verborgene Plätze im Innern der Insel bis zu Dahlmanns Bazar mit Buchhandlung und Bar in Alt-Sassnitz hat sie für ihr neues Buch ausgewählt und auf jeweils einer Text- und einer … > Weiterlesen

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Sachbücher und Bildbände

Schiffbruch vor Lampedusa

Davide Enia

Getragen von der Empfindung, dass die Insel Lampedusa einerseits „ein starkes Symbol“, die Bedeutung dieses Symbols aber angesichts der gegenwärtig überaus einseitigen Wahrnehmung der Insel als Durchgangsstation nach Europa drängender Flüchtlinge gleichwohl „ungreifbar“ ist, hat sich der italienische Dramatiker, Schauspieler und Romancier Davide Enia auf den Weg dorthin gemacht. In Gesprächen mit Einwohnern und Flüchtlingen sowie in eigenen Reflexionen und auftauchenden Erinnerungen rekonstruiert Enia die Vielfalt der Bedeutungen und Imagines, die sich hinter dem „Container-Wort“ Lampedusa verbergen. Dazu gehören neben Migration und Grenzzäunen auch die Randlage im Mittelmeer und das einstige Urlaubsparadies, ebenso wie Geschichten von Wunder, Heldentum, Verzweiflung, Wiedergeburt und vielem mehr. Gleichwohl versteht der Autor die Geretteten von … > Weiterlesen

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Sachbücher und Bildbände

Die Briten und Europa. Tausend Jahre Konflikt und Kooperation

Brendan Simms

Der Historiker Brendan Simms, Sohn eines irischen Vaters und einer aus Rostock gebürtigen Mutter, ist in Dublin aufgewachsen und lehrt heute als Professor für Geschichte der internationalen Beziehungen an der Universität Cambridge. Die von ihm vorgelegte Geschichte der Beziehungen zwischen Britannien und dem Kontinent beginnt mit der Kolonisierung der britischen Inseln durch norddeutsche Stämme und der Vereinigung der englischen Königreiche unter Alfred dem Großen, und sie reicht bis zu den brandaktuellen Debatten und Absurditäten rund um den Brexit. Für die deutsche Übersetzung wurde das 2016 erschienene englische Original vom Autor um ein aktuelles Kapitel ergänzt. Angesichts der jüngsten Entwicklungen muss man Simms rückblickend eine geradezu intuitive Voraussicht attestieren: Sein soeben … > Weiterlesen

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Sachbücher und Bildbände

Trauer und Licht. Lampedusa, Sciascia, Camilleri und die Literatur Siziliens

Maike Albath

Sizilien ist nicht nur ein seit der Antike maßgeblicher Schauplatz und Kreuzungspunkt historischer Entwicklungen, Ursprungsort grandioser Weine, Bastion der Mafia und spätestens seit Goethe das Traumziel romantischer Italienreisender. Auch innerhalb der modernen italienischen Literatur behauptet die Insel ein eigenes wesentliches Kapitel. Diesem letzteren ist ein neues Buch der Romanistin, Literaturkritikerin und profunden Italienkennerin Maike Albath gewidmet. Im Mittelpunkt ihres literaturgeschichtlichen Streifzugs steht der Roman Der Leopard von Giuseppe Tomasi di Lampedusa, der seinem Autor spätestens mit Viscontis Verfilmung zu posthumem Weltruhm verhalf. Von diesem Werk ausgehend spannt die Autorin den Bogen über die Nobelpreisträger Luigi Pirandello und Salvatore Quasimodo bis zu Leonardo Sciascia und Andrea Camilleri.… > Weiterlesen

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Sachbücher und Bildbände

Die Ostsee. Raum – Kultur – Geschichte

Martin Krieger

Der Historiker Martin Krieger studierte an der Universität Greifswald und war dort anschließend bis 2009 auch als Dozent tätig. Seitdem ist er Professor für nordeuropäische Geschichte in Kiel. Sein fundiertes Wissen über den Ostseeraum als Schauplatz der Fischerei, des Handels, der transnationalen Begegnung und des kulturellen Austauschs wie auch von Völkerwanderungen und Kriegen hat er nunmehr in einem opulent aufgemachten Buch aus dem Reclam-Verlag festgehalten. Die historische Perspektive reicht dabei von den geologischen Modalitäten der Entstehung der Ostsee bis zu aktuellen ökologischen Bedrohungen und Chancen für die künftige Entwicklung. Zahlreiche farbige Abbildungen illustrieren Kriegers historische Befunde und Thesen. Der bedruckte Leineneinband zeigt eine stimmungsvolle Aufnahme der Kreideküste bei Sassnitz.… > Weiterlesen

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Belletristik

Wild wie die Wellen des Meeres

Anna Stern

Die junge Schweizer Autorin Anna Stern erhielt im letzten Jahr beim Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb den 3sat-Preis. Ihr Roman Wild wie die Wellen des Meeres aus dem Züricher Salis Verlag spielt in den schottischen Highlands und auf der Schweizer Seite des Bodensees. Seine Helden sind zwei junge Liebende: die schwangere Ava Garcia, die sich entscheiden muss, ob sie ihr Kind behält und ihr Freund Paul Faber – das Thema, um das sich die Handlung dreht: ihre konfliktreiche Beziehung, die dazugehörigen psychischen Spannungsfelder sowie die Lebens- und Familiengeschichte der Heldin. Der Roman fesselt nicht nur dank der knappen und nüchternen, gleichwohl poetischen Sprache der Autorin, sondern überrascht zudem durch die Einbeziehung von Fotografien, … > Weiterlesen

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Belletristik

Die Frauen von Själö

Johanna Holmström

Der Roman Die Frauen von Själö der in Helsinki lebenden, zur schwedischen Minderheit in Finnland gehörigen jungen Autorin Johanna Holmström basiert auf einer authentischen Geschichte, die zugleich eine kulturpraktische Seite von Inseln, nämlich die als prädestinierte Isolierstation, reflektiert: Auf der kleinen Insel Själö, die zu den finnischen Schären gehört, befand sich seit Ende des 19. Jahrhunderts eine Nervenheilanstalt für Frauen, deren Akten die Autorin eingesehen hat. Einige der dorthin eingelieferten Frauen macht sie mit ihren exemplarischen Lebensgeschichten zu den Heldinnen ihres Buches. Die Gründe für ihre Internierung sind höchst unterschiedlich – während die 1891 eingelieferte Kristina ihre Kinder ertränkt hat, scheint die schwer erziehbare 17-jährige Elli vierzig Jahre später allenfalls … > Weiterlesen

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Belletristik

Und andere Formen menschlichen Versagens

Lennardt Loß

Ein ehemaliger RAF-Terrorist begibt sich 1992 nach Buenos Aires, um sich dort ohne großes Aufsehen die in seinem Bauch verbliebene Kugel aus einem Polizeigewehr herausoperieren zu lassen. Doch vor der brasilianischen Küste verschwindet seine Maschine, während die Flugbegleiter Butterkuchen servieren, mit einem Mal vom Radar. Einige Stunden später stürzt sie in den Pazifik, und der frühere Terrorist schafft es eben noch, einer neben ihm treibenden jungen Frau einige Episoden seiner Lebensgeschichte zu erzählen. Diese wiederum, Tochter eines Immobilienmaklers und „Parkhauspapstes“ und einer horrorfilmsüchtigen Mutter, wird als einzige Überlebende des Unglücks auf eine einsame Insel verschlagen und irgendwann via Google Earth von einem neurotischen Nerd entdeckt … In einer Folge skurriler, … > Weiterlesen

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Belletristik

An den Mauern des Paradieses

Martin Schneitewind

Von dem Autor Martin Schneitewind heißt es im Umschlagtext dieses Buches, er sei 1945 als Kind deutsch-französischer Eltern in Straßburg geboren, habe nach einem Studium der Theologie in Tübingen und Reisen nach Südamerika in der Stadtverwaltung von Straßburg gearbeitet und sei 2009 gestorben. Das in französischer Sprache verfasste, jetzt in der deutschen Übersetzung von Raoul Schrott vorgelegte Werk sei sein einziger Roman. Dessen Handlung ist in einer Zukunft angesiedelt, in der die Mauer zwischen den USA und Mexiko längst vollendet und China zur Weltmacht avanciert ist sowie der ansteigende Meeresspiegel weite Teile Asiens überschwemmt hat. Von dort sind gigantische Flüchtlingsströme in Richtung Naher Osten unterwegs, wo wiederum ein gewisser Dr. … > Weiterlesen