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Sachbücher und Bildbände

Wasser und Zeit. Eine Geschichte unserer Zukunft

Andri Snaer Magnason

Der Literaturwissenschaftler, Buchautor und engagierte isländische Umweltschützer Andri Snaer Magnason hat mit seinem auf Deutsch im Insel Verlag erschienenen Essay Wasser und Zeit mehr als nur eine weitere warnende Postille in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels vorgelegt. Vielmehr rückt er eindrücklich und eigenwillig, aus einer ebenso persönlichen wie philosophisch fundierten Perspektive die katastrophalen Folgen des menschlichen Eingriffs in das globale Ökosystem ins Licht. Seine wechselnden Blickwinkel, tiefgründigen Reflexionen und bildhaften Episoden lassen die Lektüre ungeachtet der ernsten Thematik zu einem anregenden und unterhaltsamen Erlebnis werden. Ausgehend vom Verschwinden der ersten Gletscher auf seiner Heimatinsel entfaltet Magnason das Drama eines geologischen Epochenbruchs, der sich unter Umständen in einer einzigen Generation von Menschen … > Weiterlesen

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Belletristik

Mondariz

Yorck Kronenberg

Der Pianist und Komponist sowie unterdessen auch erfolgreiche Schriftsteller Yorck Kronenberg hat die fiktive atlantische Vulkaninsel Mondariz zum Schauplatz seines neuen Romans erwählt, und man könnte sagen, dass sie – neben einem dorthin reisenden Musikwissenschaftler und einem geheimnisumwitterten Komponisten namens José Diego Coimbra – auch die Hauptfigur dieses Romans ist. Der Autor findet sichtbaren Gefallen, seinen Lesern die Landschaft der imaginären Insel vor der Küste Uruguays in den wechselnden Beleuchtungen der Wetterlagen und Tageszeiten vor Augen zu stellen. Ihrer derart immer wieder eindrücklich beschworenen Gegenwart korrespondiert die nicht weniger zauberhafte Gestalt des Komponisten Coimbra, der auf der Insel gelebt hat und dessen Spuren der Ich-Erzähler nachfolgt. Stellt man in Rechnung, … > Weiterlesen

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Sachbücher und Bildbände

Auf den Spuren des Wals. Geographien des Lebens im 19. Jahrhundert

Felix Lüttge

Wale stehen schon seit Jahren im Fokus des populärwissenschaftlichen Interesses, wobei wechselweise ihre außergewöhnliche Intelligenz, die sich um ihr Wesen rankenden Legenden sowie die Bedrohung durch den Walfang und die Forderung seines Verbots im Vordergrund stehen. Zuletzt hat der 200. Geburtstag von Herman Melville, Verfasser des vermutlich bedeutendsten „Walromans“ der Literaturgeschichte und seines „Helden“ Moby Dick, die Literatur zum Thema nochmals befeuert. Dass es trotz alldem immer noch unterbelichtete Aspekte der Meeresriesen gibt, die gleichwohl hochspannend sind und die literarische Aufarbeitung lohnen, beweist das neue Buch des in Basel lehrenden Kulturwissenschaftlers und Historikers Felix Lüttge. Konkret hat sich dieser der Spuren der Wale in der Geschichte des menschlichen Wissens von … > Weiterlesen

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Belletristik

Der Bienenleser

José Luis de Juan

Die auf die Literatur des Mittelmeerraums spezialisierte, in Bad Herrenalb im Schwarzwald ansässige kleine Edition Converso hat in den letzten Jahren schon so manchen überraschenden literarischen Fund gemacht. Nun hat sie in der Reihe „Alltagshelden“ einen Roman des mallorquinischen Autors José Luis de Juan veröffentlicht, der auf überraschende Art und Weise die Geschichte von Napoleons Verbannung auf die Insel Elba reflektiert und für den der Autor den spanischen Literaturpreis „Premio Juan March Cencillo“ erhielt. Der ruhmreiche Napoleon erhält in Juans gleichermaßen ins Groteske und Surreale tendierenden Geschichte einen eigenwilligen Gegenspieler und Dialogpartner: in Gestalt des auf Elba ansässigen Imkers Pasolini, der nicht nur so manches über Bienen weiß, sondern sich … > Weiterlesen

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Belletristik

Offene See

Benjamin Myers

Der englische Journalist und Schriftsteller Benjamin Myers, ist Jahrgang 1976 und hat bereits mehrere Romane sowie Lyrikbände und Sachbücher publiziert. Sein neues Buch ist ein in der unmittelbaren Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs angesiedelter Entwicklungsroman und bekennt sich freimütig zu schwärmerischer Naturverehrung und Romantik. Das „offene Meer“ fungiert darin als Metapher für die „endliche Existenz aller festen Materie“ und „die einzig wahren Grenzen“. Der Held des Buches erfährt all dies, als er sich als junger Mann von seiner Familie verabschiedet und auf Wanderschaft begibt, statt wie seine Vorfahren im nordenglischen Kohlebergbau tätig zu werden. Das über seinem Aufbruch leuchtende Ziel ist eben dieses „offene Meer“. Unterwegs dorthin macht er die Bekanntschaft … > Weiterlesen

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Klassiker in Neuausgaben

Das Geisterschiff oder Der fliegende Holländer

Frederick Marryat

Frederick Marryat (1792–1848), englischer Seefahrer, Kapitän, Marineoffizier, zwischenzeitlicher Kolonialbeauftragter für die Insel Grenada und späterer Erfolgsschriftsteller, verfasste mehrere Robinsonaden und Seefahrerromane, die unter anderen Autoren wie Robert Louis Stevenson, Joseph Conrad und Ernest Hemingway inspirierten. Seine Adaption der alten Seefahrerlegende vom Geisterschiff um den als Strafe für einen gotteslästerlichen Fluch zur ewigen Seereise verdammten Kapitän William Vanderbecken erschien 1839 und wurde zum Klassiker der Abenteuerliteratur. Nicht zuletzt Richard Wagner zeigte sich davon beeindruckt und hat den Stoff für seine Oper Der fliegende Holländer entlehnt.… > Weiterlesen

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Belletristik

Aufzeichnungen eines Krokodils

Qiu Miaojin

Die taiwanesische Psychologin und Autorin Qiu Miaojin (1969–1995), wurde gerade 26 Jahre alt. Sie starb unter nicht ganz geklärten Umständen (anscheinend durch Selbstmord mit einem Küchenmesser) in Paris kurz nach der Publikation ihres Romans Aufzeichnungen eines Krokodils, dessen feministische Perspektive heute als epochal in der jüngeren chinesischen Literatur gilt. Der autobiographisch inspirierte, tagebuchartig aufgebaute Romans wurde nicht nur deswegen zum Kultbuch, weil seine Heldin, die lesbische Studentin Lazi, offen ihr homoerotisches Verlangen thematisiert, er liefert auch eine sensible Aufzeichnung des gesellschaftlichen Aufbruchs im Taiwan der 90er Jahre. Das im inneren der Heldin hausende, den Titel des Buches liefernde „Krokodil“ zeigt sich als Metapher des diesen Aufbruch tragenden Begehrens. Dessen … > Weiterlesen

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Sachbücher und Bildbände

Das Evangelium der Aale

Patrik Svensson

Schon seit der Antike geben die Aale der Wissenschaft zahlreiche Rätsel auf – so widmete Aristoteles ihnen mehrere Betrachtungen und griff darin verschiedene Auffassungen weiterer Autoren des Altertums an. Aus heutiger Perspektive muten freilich auch Aristoteles‘ Ansichten, eher skurril an, die der schwedische Wissenschaftsjournalist Patrik Svensson in seinem Buch zum Thema neben vielen anderen zitiert. Umso spannender liest sich Svenssons eigene Einschiffung in das Rätseldasein der Aale und die darüber in alten und jüngeren Zeiten kursierenden Legenden und Theorien. Dabei kommen dem Autor neben der in die eigene Kindheit zurückreichenden Faszination und Neugier sein kritischer Geist und seine sprachliche Begabung zugute. Neben vielem anderen kann man aus seinem in über … > Weiterlesen

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Belletristik

O.

Sabine Scholl

Die österreichische Autorin Sabine Scholl hat unter dem Titel O. eine ins 21. Jahrhundert verlegte Adaption der Odyssee verfasst. Die Abkürzung O. steht für die weibliche Heldin des Buches, eine Musikerin, die sich mit ihren „Gefährtinnen“, einer Gruppe geflüchteter Frauen, auf eine Odyssee über die heutigen Weltmeere und die Suche nach einem glücklichen Ankunftsort begibt. Die Art und Weise, wie die Autorin dabei literarische Sprache, einen betont weiblichen Blick auf die Welt und den menschlichen Körper sowie die Erfahrungen zeitgenössischer Migrantinnen verwebt, erinnert ihrerseits an eine musikalische Komposition, die sich einer einfachen linearen Lesart entzieht. Doch so sehr sich Scholls Anspruch dagegen sperrt, in leicht verdaulicher Lesekost aufzugehen, so reich … > Weiterlesen

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Belletristik Rügen- und Ostseebezug

Sanddornzeit. Tagebuchblätter von Hiddensee

Hanns Cibulka

Der Bibliothekar, Lyriker und begabte Tagebuchschreiber Hanns Cibulka galt in der DDR als ein Geheimtipp mit Bestsellerpotenzialen und bleibt auch im historischen Rückblick eine bemerkenswerte Stimme in der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts. In diesem Jahr wäre der 1920 im schlesisch-mährischen Jägerndorf geborene Autor 100 Jahre alt geworden, was den Berliner Verlag Matthes & Seitz bewogen hat, in seiner Reihe Naturkunden die erstmals 1971 erschienenen Tagebuchblätter von Hiddensee neu herauszugeben. In Cibulkas Tagebuchprosa überlagern sich Eindrücke der erlebten Natur – Flora, Tierlaute, Ausblicke, Wolken – mit einer „inneren Landschaft“ aus dadurch angeregten Gedanken, Assoziationen und literarischen Zitaten. Sein einen Sommer währender Hiddenseeaufenthalt, bei dem das publizierte Tagebuch entstand, ist mitnichten … > Weiterlesen