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Bargespräch Blog

#3: Gerhard von Lüttichau über Schmetterlinge, Räume der Stille, Verwandlungen, Metamorphose und Bewußtsein

Dahlmanns Bazar: Wer in Sassnitz lebt und sich für Musik, Kunst sowie geisteswissenschaftliche Themen interessiert, wird früher oder später Gerhard von Lüttichau begegnen, der hier seit Mitte der 1990er Jahre zu Hause ist und sich in diversen kulturellen Projekten engagiert. Insbesondere verdankt Sassnitz ihm einen besonderen Ort touristischen Erlebens mit Einladung zur inneren Einkehr und Meditation: Den Schmetterlingspark. Dass ein studierter Kunsttherapeut sich ausgerechnet für Schmetterlinge interessiert, ist nicht unbedingt selbstverständlich. Daher begannen wir unser Bargespräch mit der Frage: Wann und in welchem Zusammenhang bist Du auf die Idee gekommen, Dich näher mit Schmetterlingen zu beschäftigen?

Gerhard von Lüttichau: Das kam dadurch zustande, daß ich nach meinem Studium biographisch an einem Scheidepunkt stand und mir die Frage gestellt habe: Wie geht es weiter? Ich hatte im Studium die Anthroposophie kennengelernt und bemerkt: Dasjenige, was ich schon seit Jahrzehnten mache, ist Anthroposophie, ohne daß ich es wußte. D.h. bei meiner Ausbildung in anthroposophischer Kunsttherapie habe ich Formen und Begrifflichkeiten dafür gefunden, was ich schon vorher gefühlt und gedacht habe. Ich bin schon in meiner Kindheit als ‚Mystiker‘ bezeichnet worden. Ich konnte damit nie etwas anfangen und habe es als Tadel empfunden. Mittlerweile ist es für mich eher ein Qualitätsmerkmal. Ich habe also immer schon, ohne es selbst zu wissen, etwas mehr gesehen als kognitive Rationalisten. Und ich hatte in den alten Bundesländern, in Buchholz, zwischen der Lüneburger Heide und Stade, auch schon so einen Schmetterlingspark erlebt und war sehr bezaubert davon. Weil ich zudem viel mit Meditation zu tun hatte und habe, kam mir die Idee, einen Raum der Stille zu schöpfen, und dafür waren die Schmetterlinge hervorragend geeignet. Natürlich sind Schmetterlinge nicht komplett still. Wenn man lauscht, hört man die beim Fliegen entstehende Luftbewegung, gerade bei großen tropischen Schmetterlingen, Bananenfaltern z.B., die beinahe wie Raubvögel durch den Raum eilen. Meine Schmetterlinge sind mir dann auch gern auf die Schultern oder ins Gesicht geflogen – das spürt man, da kommt Masse. Aber um auf meine anfängliche Idee zurückzukommen, einen Raum für Stille, auch für Meditation, Musik, Klang zu kreieren: Ich hatte über die damalige Pastorin Kontakt nach Saßnitz bekommen, und die hat mich so ein bißchen „um den Finger gewickelt“, und zu mir gesagt: Komm‘ doch hierher! Was ich anfangs gar nicht wollte, denn Saßnitz war um 1995 eine ehemalige Militärstadt, eine traumatisierte Stadt voller Stacheldraht. Ich habe mich dann entschlossen, dieses Projekt hier in Saßnitz zu machen, in Zusammenarbeit mit einem Architekten, der bereits an dem erwähnten Schmetterlingspark in Buchholz beteiligt war.

Das heißt, Du bist Mitte der neunziger Jahre mit der Idee nach Saßnitz gekommen, hier einen solchen Schmetterlingspark einzurichten. Wo hast Du früher gelebt?

In Ottersberg, in der Gegend von Bremen, wo ich auch studiert habe. Tatsächlich war dieser Schmetterlingspark mein Motiv hierherzukommen. Die Grundidee dafür war von der sogenannten Dreigliederung bei Rudolf Steiner angeregt und zielte darauf, daß sich ein wirtschaftendes Prinzip (Urlauber, Touristen, Eintritt) und ein künstlerisch-therapeutisches Prinzip  (Therapeutikum) quer- subventioniert. Und dazwischen entsteht also ein Drittes, ein zwischen dem einen und dem anderen vermittelndes Prinzip, das seinen Namen nach Merkur hat, dem Gott der Diebe, Händler und Ärzte. Dieses merkurielle Prinzip tritt z.B. auch im Blutkreislauf höherer Tiere in Erscheinung. Vor diesem Hintergrund bin ich in die Welt der Schmetterlinge hineingewachsen, die geradezu vorbildhaft ist für Verwandlungen.

Womit wir bei einem Themenfeld wären, daß Dich auch über Deine Beschäftigung mit Schmetterlingen hinaus begleitet und bis heute interessiert: Verwandlung, Metamorphose, Transformation.

Solange ich im Schmetterlingspark war, habe ich -zigtausend Mal die Frage gestellt bekommen: Wie lange lebt ein Schmetterling? Da habe ich dann zurückgefragt: Was meinen Sie denn mit Schmetterling? – Naja, das, was da fliegt. So kam die Antwort dann. – Aber wie verhält es sich mit der Raupe und der Puppe? Bei solchen Gelegenheiten habe ich versucht zu erläutern bzw. die Leute anzuregen darüber nachzudenken, daß dasjenige, was da fliegt, quasi die Momentaufnahme eines viel größeren Lebewesens ist, zu dem auch das Ei, die Raupe, die Puppe und im Grunde auch die Nahrungspflanzen und das ganze Umfeld gehören. Schmetterlinge, insbesondere die tropischen, sind nämlich nahrungsspezifisch und haben in aller Regel eine bestimmte Futterpflanze. Wenn man das Schmetterlingswesen als Ganzes sehen will, dann kann man ihn nur übersinnlich wahrnehmen. Mit unseren körperlichen Sinnen sehen wir nur eine in der Zeit geronnene Form, z.B. den fliegenden Schmetterling oder die Puppe oder die Raupe. Aber wenn ich alles gleichzeitig sehen möchte, kann ich das nur, indem ich quasi die Augen schließe. Und da sehe ich dann eine Metamorphosenbewegung: Eine Pulsationsbewegung vom Ei über die Raupe zum Schmetterling und wieder zum Ei. Diese Pulsationsbewegung braucht eine gewisse Zeit – das können je nach Art 14 Tage sein oder, wie bei unseren einheimischen Schmetterlingen, ein ganzes Jahr. Die Gesamtschau kann ich also nur mit den inneren, nicht mit den äußeren Sinnen sehen, und dann löst sich die Eingangsfrage eigentlich wie von selbst auf: Wie lange lebt ein Schmetterling?

Das heißt, in unseren Breiten haben die Schmetterlinge sich in Hinblick auf ihre Lebenszeit an das Sonnenjahr angepasst?

Ja, denn sie müssen ja überwintern. Das tun sie als Puppe oder als Ei, nicht als Raupe. Es gibt auch Arten wie Fuchs und Pfauenauge, die kommen in menschliche Behausungen, überwintern und verfallen dabei in eine Art Winterstarre. Bei den tropischen Schmetterlingen, die keinen Winter kennen, ist der Zyklus kürzer. Es gibt Arten wie den Atlasseidenspinner mit einer Flügelspannweite von circa zwanzig Zentimetern, der als nachtaktives fliegendes Tier nur 3 oder 4 Tage in Erscheinung tritt. Die quasi Neugeburt dann aus der Metamorphose heraus ist auch spannend: Wenn man die beobachten darf, wenn man da dabei ist, ist das ziemlich dramatisch. Mit einiger Erfahrung sieht man der Puppe an, wenn die Entpuppung kurz bevorsteht. Der Schmetterling schlüpft dann aus der Puppenhaut, jedes einzelne Organ wird nach und nach aus der Haut herausgezogen. Er ist zunächst noch naß, und pumpt sich, nachdem er aus der Haut herausgekrochen ist, erstmal mit Luft auf. Die Flügel, die in der Puppe verpackt waren, sind zunächst ganz weich, und man kann zuschauen, wie sie allmählich wachsen. Das alles muss in einer bestimmten Zeit geschehen, denn das Chitin darin härtet. Wenn der Schmetterling bei der Entpuppung gestört wird, dann verkrüppelt er und ist dem Tode geweiht. Je nach Größe dauert das alles von einer halben bis zu einer Stunde, danach hängt der Schmetterling zum Trocknen wie an einer Wäscheleine – und wenn das Chitin hart geworden ist, beginnt er zu fliegen.

Für jeden, der so etwas beobachten darf, wahrscheinlich ein unvergessliches Ereignis

Diese Flügel sind ja regelrechte Wunderwerke, und die Farben darauf sind keine Pigmente, sondern ein sehr kompliziertes System von kleinen Prismen, durch die das Licht gebrochen wird. So entstehen diese extrem leuchtenden Farben mancher tropischer Schmetterlinge. Und was außerdem sehr interessant ist: Die Raupe frißt ja ohne Ende: Sie ernährt sich vom Blattwerk der Pflanze, und hat häufig auch die Farbe der Blätter – oder auch schrille Farben, um zu signalisieren: Ich bin giftig! Der Schmetterling hingegen ernährt sich vom Nektar der Blüten oder den Früchten, also auf eine ganz andere Art und Weise. Und er hat auch Farben, die denen der Blume ähneln. Die Puppe wiederum ernährt sich überhaupt nicht – jedenfalls nicht irdisch-pysiologisch (ponderabel). Eine Biologin hat diese Puppen genauer untersucht und festgestellt, daß sich im Verlauf des Puppenstadiums sämtliche Atmungs- und Verdauungsorgane der Raupe zu einer Art von lebendigem Brei auflösen. Bis darin in einem bestimmten Moment sogenannte Imago-Zellen auftauchen, die keine Zellen der vormaligen Raupe sind. Poetisch könnte man sagen: Diese Imago-Zellen kommen aus der Zukunft. Und der amorphe Zustand der Puppe strukturiert sich in der Folgezeit um diese Imago-Zellen. Die Imago-Zellen ernähren sich dabei vom Substrat der sich auflösenden Raupe, sie teilen und vermehren sich, und bilden sukzessive die Organe des (dann fliegenden) Schmetterlings. Das sind nicht mehr die Zellen der Raupe, sondern es handelt sich um eine Neuschöpfung, die in der Puppe stattfindet.

Ein Phänomen, dass Du auch als Gleichnis für andere Schöpfungsvorgänge bzw. Metamorphosen verstehst.

Wenn man diesen Vorgang geisteswissenschaftlich betrachtet, ist er beispielhaft für alle möglichen Arten von Neuschöpfung, die stattfinden: Etwas wird aufgelöst, bestimmte Strukturen sterben, aber ohne daß das Verbleibende selbst leblos ist. Und aus den Fragmenten des Alten bildet sich etwas aus der Zukunft Kommendes. Etwas ganz Ähnliches läßt sich derzeit auch auf gesellschaftlicher Ebene beobachten. Ich behaupte, unsere irdische Welt befindet sich aktuell in einer Art von Puppenstadium, und es will etwas gänzlich Neues geboren werden.

Du siehst also eine Art von gleichnishaftem Bezug zwischen der Metamorphose eines einzelnen Schmetterlings und aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen?

Der Zustand eines fliegenden Schmetterlings ist aus dem Raupenstadium nicht linear-kausal ableitbar. Es gibt kein Füßchen der Raupe, das ich mikroskopisch vergrößern könnte, und daraus entsteht dann der Flügel des Schmetterlings. Es handelt sich hier – in der lebendigen Welt – um eine Umgestaltung – darum, daß gewisse Organe wieder verworfen und andere neu gebildet werden. Von daher ist für mich die Metamorphose des Schmetterlings ein Analogon zu dem, was derzeit mit der gesamten Menschheit stattfindet: Eine Art von Auflösungsprozess, aus dem heraus sich etwas aus der Zukunft Kommendes anschickt, Form zu gewinnen, in Erscheinung zu treten. Und dasjenige, was da kommt, ist eben nicht monokausal-linear ableitbar aus demjenigen, was da endet. Aus meiner Sicht haben wir es bei diesem Neuen mit einem Bewußtseinszustand zu tun, während es sich vorher um einen Verstandeszustand gehandelt hat – und das ist etwas Anderes. Auch die Leute, die derzeit dabei sind, Computer und Maschinen zu bauen und die Welt zugrunde zu richten, sind hochintelligent und haben Verstand. Aber ‚Bewußtsein‘ ist eine ganz neue Dimension, die erst aus dem Verstandesmäßigen heraus entsteht.

Ich erkenne hier die Metamorphose des Menschenwesens. Was bei Schmetterlingen als körperliche Metamorphose stattfindet, findet im Menschenwesen auf einer anderen, nämlich einer geistigen Ebene statt. Die übersinnliche bzw. geistige Betrachtung ist ein notwendiges Werkzeug, um Welt, Menschenwerden und Schöpfung auf ihrer geistigen Reise zu erkennen. Vor dem Verstandesmäßigen liegt im Übrigen auch noch etwas ganz Anderes, gar nicht Verstandesmäßiges, sondern etwas eher Gemüthaftes: Die Gruppenseele. Ich will damit sagen: Für Menschen, die die Orientierung im Außen suchen, bieten äußere Motive – seien es Kirchen oder Fußballvereine oder Familien – die Orientierung. Die wollen nicht selber denken oder erkennen, und haben dieses abgegeben. Sie haben dadurch einen gewissen inneren Frieden. Das Verstandesmäßige, was sich danach herausbildet, stört nun diesen „Frieden“ und die Verstandesträger (ein historisches Beispiel wäre etwa ein Forscher wie Kopernikus) werden infolgedessen bekämpft, so wie auch die Imago-Zellen des Schmetterlings in einem frühen Stadium noch vom Immunsystem der Raupe bekämpft werden. Das Gleiche ereignet sich aktuell auf einer höheren Ebene zwischen den Vertretern des Verstandes und des Bewußtseins. Die Verstandesleute können Autos, Maschinen, Laptops, Waffen, Panzer, „KI“ und Flugzeugträger bauen, die mechanisch funktionieren, aber Bewußtsein die gesamte Schöpfung betreffend haben sie keins. Die Bewußtseinsmenschen fragen: Es gibt eine Schöpfung, und wie kann man auf die Idee kommen, andere Menschen zu töten?! Deren Orientierung findet eher an ihrem inneren Licht statt, ohne äußere Vorbilder.

Im Übrigen können wir, auch wenn wir die irdische Entwicklung eines einzelnen Menschen von der Befruchtung bis zum Tod betrachten, eine ganz ähnliche Entwicklung beobachten. Der Mensch wird in einen physischen Körper geboren. Irgendwann fängt er an zu sprechen und kann von da an nie mehr nicht sprechen. Irgendwann kann er „Ich“ sagen, irgendwann beginnt er zu laufen. Und irgendwann kommt er dahin, selbst Verantwortung für sein Leben übernehmen zu können, was ein Kind nicht kann. Wenn wir uns den Blick eines Neugeborenen anschauen, dann geht der in die Ferne, in die Sphäre. Und je älter dieser Mensch wird, umso mehr kann er fokussieren. Versuchen wir ältere Menschen mal auf so eine kindliche Weise in die Ferne zu schauen, das gelingt uns gar nicht mehr so leicht – es sei denn, wir arbeiten daran.

Nun scheint mir allerdings bei der Übertragung der Metamorphose von einer individuellen Ebene wie im Fall der Schmetterlinge oder bei einem einzelnen Menschen auf gesellschaftliche Zustände ein gewisses Maß an Hypothese im Spiel zu sein, da die gesellschaftliche Transformation ja in dieser Form noch gar nicht stattgefunden hat.

Doch. Diese Metamorphose findet ja überall statt und kann beobachtet werden. Sonst könnten wir gar nicht so reden, wie wir es jetzt gerade tun. Indem wir so reden, sind wir im Bewußtsein. Wir reden gewissermaßen auf einer Metaebene, nämlich über unserer Reden. Wenn Menschen heute Beziehungen, Freundschaften und Nähe zu anderen Menschen suchen, geschieht das nicht mehr nach der Devise: Wir sind alle Schuster oder wir sind alle Christen. Wir haben vielmehr Bilder davon, wie wir – in Freiheit, in Toleranz, in Vielfalt – zusammenleben wollen. Wenn Menschen sich heute kein betreutes Denken mehr verordnen lassen wollen, sondern selbst nachzudenken beginnen, dann sind das bewußte Menschen.

Aber finden wir nicht auch schon in früheren menschlichen Gesellschaften immer wieder solche Durchbrüche zum Bewusstsein?

Ja, schon, und dann aber eher bei einzelnen Menschen, nicht gesamtgesellschaftlich als Prozeß.

Überdies: Ich würde Dir zustimmen, daß es schon bei den uns bekannten sogenannten ‚Urvölkern‘ eine extreme Weisheit gibt, und sie scheinen in dieser Weisheit leben zu können unter Umgehung der (sozusagen) individuellen Ich-Phase. ‚Gruppe‘ scheint hier eine Individualität zu sein.

Sie brauchen vielleicht diese Ich-Phase nicht, um zum Bewußtsein zu kommen. Vielleicht waren sie noch nie woanders. Ich würde sagen, das ist eine andere Entwicklung, die wie konvergent verläuft in die Zukunft hinein. Beim Christuswesen würde ich auch sagen: Das ist ein Wesen aus der Sphäre des Bewußtseins, und darüber hinaus auch aus der darüber liegenden Sphäre, dem sogenannten ‚Geistselbst‘ (geisteswissenschaftlicher Fachbegriff). Nicht im religiösen Sinn, sondern im Sinne von Bewußtsein. Das haben die Menschen damals (vor 2024 Jahren also) gar nicht ausgehalten, das war die reinste Provokation. Und das ist auch heutzutage weiterhin der Fall: Damit haben wir den konkreten Zeitbezug!

Das Bewußtsein als Licht ist so gesehen etwas, woran sich das Leben darselbst orientiert auf lange und auf unendliche Sicht.

… und in gewisser Weise eine Ähnlichkeit mit den von Dir vorhin angesprochenen Imago-Zellen hat?

Ja. Da ist Etwas, was aus der Zukunft kommt, was dann zunächst bekämpft wird vom aktuellen System, welches dann aber gemäß dem Leben zunehmen wird. Es gibt ein wunderbares Buch des Quantenphysikers und Anthroposophen Arthur Zajonc mit dem Titel: „Die gemeinsame Geschichte von Licht und Bewußtsein“. Darin wird von der Quantenphysik bis zur Geisteswissenschaft genau dieser Zusammenhang dargestellt und gezeigt, daß Licht und Bewußtsein Emanationen Desselben sind. Das ist auch der Grund, warum ich grundsätzlich optimistisch bin, was die Entwicklung der Menschheit anbelangt. Die grundsätzliche Richtung ist genauso, wie man sie auch an jedem einzelnen Menschen wahrnehmen kann: Irgendwann übernimmt der Mensch Verantwortung für sich selbst, und das ist dann nicht mehr umkehrbar.

Es stellt sich hier die zentrale Frage, woran die Orientierung stattfindet: An einem äußeren Licht, oder an einem inneren – mithin unvergänglichen – Lichte.

Woher kommt das Licht? Aus welcher Richtung kommt das Licht? Kommt es von Außen, oder kommt es von Innen?

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Gerhard von Lüttichau studierte anthroposophische Kunsttherapie, und übt die Berufe eines Klavier- und Cembalobauers, Klavierstimmers, Kunsttherapeuten und Reinkarnationstherapeuten aus. Er gründete 1999 den Sassnitzer Schmetterlingspark (damals als „Merkurius Schmertterlingspark“),und betreibt derzeit, ebenfalls in Sassnitz, die Gemeinschaftspraxis „Freiraum“.

Die beigefügte Abbildung zeigt eine Zeichnung aus dem berühmten Raupenbuch der Naturforscherin und Künstlerin Maria Sybilla Merian (1647–1717). Gerhard von Lüttichau empfiehlt zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema das Buch von Wilhelm Hoerner: Der Schmetterling. Metamorphose und Urbild, ISBN 978-3-87838-913-2 aus dem Verlag Urachhaus (1991) sowie das folgende Gedicht von Johann Wolfgang Goethe:

Parabase

Freudig war, vor vielen Jahren,
Eifrig so der Geist bestrebt,
Zu erforschen, zu erfahren,
Wie Natur im Schaffen lebt.
Und es ist das ewig Eine,
Das sich vielfach offenbart;
Klein das Große, groß das Kleine,
Alles nach der eignen Art.
Immer wechselnd, fest sich haltend;
Nah und fern und fern und nah;
So gestaltend, umgestaltend-
Zum Erstaunen bin ich da.