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Belletristik

Das große Spiel

Richard Powers

Der neue Roman des mehrfach preisgekrönten US-amerikanischen Romanciers Richard Powers ist ein weiteres Mal durch dessen Vorliebe für naturwissenschaftliche Themata charakterisiert. In gewisser Weise geht es darin um alles, was in aktuellen Debatten über künstliche Intelligenz und ökologischen Notstand eine Rolle spielt, aber auch um die von der heutigen Meeresbiologie und ihren Beobachtungsapparaturen zutage geförderten Erkenntnisse über das Leben im Ozean und die Intelligenz von Meerestieren. Als verbindendes Element, das die verschiedenen Stränge des Romans zusammenführt, fungiert neben der Metapher des „Spiels“ – der Originaltitel lautet Playground – eine Koralleninsel in der Südsee, in deren Nähe ein Konsortium potenter Investoren fernab von jedem staatlichen Zugriff eine schwimmende Stadt erreichten will. … > Weiterlesen

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Sachbücher und Bildbände

Der Untergang der „Wager“

David Grann

Der amerikanische Sachbuchautor David Grann hat bereits mehrere überaus erfolgreiche Sachbücher gelandet, und auch für sein neuestes haben sich, wie man hört, Martin Scorsese und Leonardo di Caprio bereits die Filmrechte gesichert. Sein Thema ist das Geschehen auf einem englischen Kriegsschiff, das 1740 mit dem Ziel in See stach, vor der Küste Chiles spanische Handelsschiffe zu attackieren – aus heutiger Sicht und Redeweise ein schlichter Akt von staatlichem Terrorismus. Indes hat die „Wager“ nie ihr geheimes Ziel erreicht, sondern strandete kurz nach der Passage von Kap Hoorn im Sturm vor einer unbewohnten Insel. Was sich dort in der Folgezeit genau zugetragen hat, ist nur schwer zu rekonstruieren, da es zwei … > Weiterlesen

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Belletristik

Nach Eden

Daniela Seel

In dem neuen, Nach Eden betitelten Gedichtband der Lyrikerin und engagierten Lyrik-Verlegerin Daniela Seel spielt das Meer gleichermaßen als Sphäre poetischer Inspiration wie als Sinnbild für die massive Gefährdung der natürlichen Umwelt in der Gegenwart eine Rolle. „Tiefseegärten“ und diese heimsuchende Mikroplastik liegen – ganz wie in der landschaftlichen Realität – eng beieinander. Auch der darauf blickende Mensch verdoppelt sich in den Gestalten des von der Natur angerufenen Sängers und der „invasivsten Art“. Zugleich unternimmt die Autorin mit ihrem Langgedicht den Versuch, die vermeintliche Vertreibung des Menschen aus dem einstigen Paradies und die damit verbundene Entscheidung für das Geborenwerden und Sterben aus der Perspektive Evas zu denken und derart poetisch … > Weiterlesen

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Aktuelle Buchempfehlungen Belletristik Insel- und Küstenkrimis

Anständige Leute

Leonardo Padura

Der kubanische Schriftsteller Leonardo Padura hat seinem Publikum einen neuen Fall des schon aus früheren Romanen bekannten Ermittlers Mario Conde beschert und dazu erklärt, dieser sei mehr Krimi als all seine früheren Bücher. Der gut gewählte Titel Anständige Leute – im Original: Personas decentes – deutet mit einem ironischen Augenzwinkern den Rahmen an, um den sich die Handlung dreht: nämlich moralisch zweifelhafte Aktivitäten in Vergangenheit und Gegenwart, bei denen die kriminelle Energie von Einzelnen mit systemischen Verwerfungen in der Gesellschaft Hand in Hand geht. Wieder einmal kann sich der zum Schriftsteller und Intellektuellen mutierte Ex-Polizist Mario Conde dem Appell an seinen berühmten Spürsinn und dem Ruf seiner früheren Kollegen nicht … > Weiterlesen

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Aktuelle Buchempfehlungen Belletristik

Abkehr. Ein Hafttagebuch

Birk Meinhardt, 1959 in Ost-Berlin geboren, begann seine berufliche Laufbahn als Sportredakteur, erhielt als Reporter der Süddeutschen Zeitung zweimal den Egon-Erwin-Kisch-Preis und ist seit 2012 als freiberuflicher Schriftsteller tätig. Mit seinem 2020 erschienenen autobiographischen Bestseller Wie ich meine Zeitung verlor hat er eine Innenansicht der Entwicklungen im deutschen Journalismus aus ostdeutscher Perspektive vorgelegt und eine Feuilletondebatte zum Thema entfacht. Inselfreunden ist er zudem durch sein im mare-Verlag erschienenes Reisebuch Mein Bornholm bekannt geworden.

Mit seinem neuen Roman Abkehr. Ein Hafttagebuch hat Birk Meinhardt nun sowohl einen fesselnden Roman wie eine tiefsinnige Reflexion über gesellschaftliche Entwicklungen und Fehlentwicklungen seit der „friedlichen Revolution“ von 1989 und der deutschen Wiedervereinigung vorgelegt. Die … > Weiterlesen

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Klassiker in Neuausgaben

Tage im August

Dacia Maraini

Der 1962 erschienene Debütroman der italienischen Autorin Dacia Maraini spielt im Sommer 1943 und landete in Italien einen Überraschungserfolg. Nicht zuletzt machte er die Schriftstellerin zu einer Symbolfigur der italienischen Frauenbewegung. Nun liegt der Roman in einer Neuübersetzung von Ingrid Ickler aus dem in Wien und Bozen ansässigen Folio Verlag vor. Erzählt wird darin die Geschichte eines jungen Mädchens, das ganz andere Sorgen hat als den gleichzeitigen Zweiten Weltkrieg und die mithilfe der Nazis reinstallierte Macht Mussolinis in der sogenannten Republik von Salò im Norden Italiens. Der im deutschen nicht wiederzugebende italienische Originaltitel „La Vacanza“ spielt mit dem Gleichklang der Begriffe für „Urlaub“ und „Leere“ und stellt bereits jenes Spannungsfeld … > Weiterlesen

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Belletristik

Das Philosophenschiff

Michael Köhlmeier

Der österreichische Autor Michael Köhlmeier, geboren 1949, wurde dem literarischen Publikum vor allem durch seine mitreißenden Nacherzählungen antiker und mittelalterlicher Sagen und Mythen bekannt. Darüber hinaus kann er auf ein immenses literarisches Werk verweisen, das Romane, Hörspiele und essayistische Beiträge umfasst. Wie so oft in seinem Werk spielt er auch in seinem neuesten Roman mit den Grauzonen zwischen Fiktion und Wirklichkeit sowie Autorschaft und Heldenrolle. Der Ich-Erzähler ist ein unverkennbares Double des Autors selbst, der durch die Begegnung mit einer in Russland geborenen, im Alter von 14-Jahren mit ihrer Familie deportierten, inzwischen 100-jährigen Wiener Architektin zum Chronisten eines unglaublichen Ereignisses aus dem Jahr 1922 wird.

Die Geschichte, die die ehrwürdige … > Weiterlesen

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Belletristik

Die sieben Monde des Maali Almeida

Shehan Karunatilaka

Der aus Sri Lanka gebürtige Schriftsteller Shehan Karunatilaka, der für seinen zweiten Roman Die sieben Monde des Maali Almeida 2022 den renommierten Booker Prize erhielt, wurde 1975 in Colombo geboren und lebte seitdem in Neuseeland, England, Holland und Singapur. Neben seinen Romanen trat er mit Drehbüchern, Rocksongs und Zeitungsbeiträgen hervor. Thema seines erwähnten, international gefeierten Romans ist der blutige Bürgerkrieg in Sri Lanka während der 1980er bis 2000er Jahre, den der Autor aus einer surreal-fantastischen Perspektive in Blick nimmt, die Erinnerungen an Romane des „magischen Realismus“ oder von Salman Rushdie weckt.

Seit Ende 2023 liegt dieses Buch nun in der Übersetzung von Hannes Meyer in einer deutschsprachigen Ausgabe aus dem … > Weiterlesen

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Klassiker in Neuausgaben

Der Leuchtturm

Jean-Pierre Abraham

1959 nahm der französische Schriftsteller Jean-Pierre Abraham eine Stelle als Leuchtturmwärter auf der kleinen Felseninsel Ar-men vor der bretonischen Küste an. Das Tagebuch seines dreijährigen Aufenthalts auf dem Leuchtturm im Atlantik, der den Eingang der Passage der Île de Sein markiert, machte ihn bei seinem Erscheinen in Frankreich 1967 schlagartig berühmt. 57 Jahre nach der Publikation in Frankreich hat nun der österreichische Verlag Jung und Jung für eine deutsche Übersetzung dieses Juwels der maritimen Literatur gesorgt.

In den Aufzeichnungen Abrahams wird bei aller skizzenhaften Knappheit der Sprache – bzw. gerade deswegen – die existenzielle Herausforderung eines kargen Daseins inmitten tosender Wellen deutlich und reißt den Leser mit. Im Spannungsfeld von … > Weiterlesen

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Insel- und Küstenkrimis

Der Retter

Matthijs Deen

Der dritte Fall für Liewe Cupido alias den „Holländer“: Nachdem an der Küste Englands das Skelett eines seit 21 Jahren vermissten Kapitäns gefunden wurde, ermittelt der vom holländischen Autor Matthijs Deen kreierte friesische Kommissar diesmal unter deutschen und holländischen Seenotrettern. Wie so oft eher notgedrungen, denn wieder mal ist Deens „Kommissar mit menschlichem Antlitz“ mit Problemen aus der eigenen Vergangenheit, konkret dem Verschwinden seines eigenen Vaters auf See, beschäftigt. Doch sein Kollege Xander Rimbach wird auf Norderney vergiftet, und immerhin scheint es merkwürdig, dass bei dem damaligen Schiffsunglück sowohl deutsche als auch holländische Seenotretter zu Hilfe kamen, aber niemand nach dem verschwundenen Kapitän fragte. Angeblich gingen beide Seiten davon aus, … > Weiterlesen