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Insel- und Küstenkrimis Klassiker in Neuausgaben

Mord auf der Kreuzfahrt

Nicolas Blake

Nicholas Blake ist ein Pseudonym des aus Irland stammenden Autors Cecil Day-Lewis (1904–1972), der unter seinem eigentlichen Namen mehrere Gedichtbände und sozialkritische Texte verfasst hat und 1968 zum Hofdichter der britischen Queen ernannt worden ist. Seinen ökonomischen Unterhalt sicherte er sich zunächst als Lehrer, seit den 1940er Jahren dann vor allem durch das Schreiben von Kriminalromanen, die er unter dem Pseudonym Nicholas Blake veröffentlichte. Held seiner Kriminalgeschichten ist ein exzentrischer Privatdetektiv namens Nigel Strangeways, der auch literarisch bewandert ist und in seiner Verwandtschaft einen hohen Beamten des Scotland Yard hat.

Der 1959 erschienene, jetzt im Klett-Cotta Verlag aufgelegte Roman Mord auf der Kreuzfahrt beginnt damit, dass Strangeways eine Ablenkung für … > Weiterlesen

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Klassiker in Neuausgaben

Absturz

Tom Kristensen

Der umtriebige Guggolz Verlag hat sich mal wieder um die Neuentdeckung eines literarischen Klassikers aus Skandinavien verdient gemacht. Der Debütroman des dänischen Autors Tom Kristensen, der nunmehr in einer gut lesbaren Neuübersetzung von Ulrich Sonnenberg unter dem Titel  Absturz verfügbar ist, entstand in den 1920er Jahren und erschien 1930 – wie man weiß, eine Epoche, in der Mammutromane von an die tausend Seiten hoch im Kurs standen. Und in der Tat verdient es Kristensens Buch, im Kontext anderer großer Romane jener Tage wie Döblins Berlin-Alexanderplatz, Joyce‘ Ulysses oder Musils Mann ohne Eigenschaften genannt und betrachtet zu werden. Wie bei diesen Zeitgenossen ist auch Kristensens Schreibstil durch eine ausgesprochen autobiographische … > Weiterlesen

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Klassiker in Neuausgaben

Die Insel des Doktor Moreau

H.G. Wells

Die Insel des Dr. Moreau von H. G. Wells ist einer der unbestrittenen Klassiker der modernen Inselliteratur, Margaret Atwood hat ihn zurecht „ein Werk, dass man nie wieder vergisst“ genannt. Folglich vergeht kaum ein Jahr, in dem nicht irgendeine Neuerscheinung dieser radikalen Horrorgeschichte auf den Markt kommt, und man könnte meinen, dass auch die neueste aus der Verlagsbuchhandlung Liebeskind eigentlich nicht ausdrücklich empfohlen werden muss. Aus zwei Gründen tun wir es aber dennoch: Zum einen, weil der Verlag mit dem amerikanischen Comic-Zeichner Bill Sienkiewicz einen Künstler von Weltrang als Illustrator gewinnen konnte. Und zudem, weil Wells 1896 publizierte Geschichte um den abgründigen Dr. Moreau, der auf einer abgeschiedenen Insel Operationen … > Weiterlesen

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Klassiker in Neuausgaben

Wirres Haar. 399 Tanka

Yosano Akiko

Es geschieht nicht selten, dass literarische Werke einige Jahrzehnte brauchen, um über ihren eigenen Sprachraum hinaus Wahrnehmung zu erfahren. Dass es deutlich mehr als ein Jahrhundert dafür braucht, ist jedoch überraschend und womöglich ein Zeichen dafür, dass es noch einige von der viel beschworenen Globalisierung unberührte Inseln kultureller Überlieferung gibt. Im Fall von Yosano Akiko (1878–1942), deren literarisches Debüt aus dem Jahr 1901 nun erstmals in deutscher Übersetzung vorliegt, ist die Verspätung umso verblüffender, als es sich nicht nur um eine Meisterin der lyrischen Form Tanka handelt, sondern sie überdies als Revolutionärin und erste moderne Stimme der japanischen Dichtkunst gilt. Midaregami, so der Titel ihres im damaligen Japan Aufsehen … > Weiterlesen

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Insel- und Küstenkrimis Klassiker in Neuausgaben

Mord auf der Insel Gokumon

Seishi Yokomizo

Der Aufbau-Verlag mit seinem Imprint Blumenbar hat seit kurzem den japanischen Krimiautor Seishi Yokomizo (1902–1981) entdeckt, und inzwischen liegt unter dem Titel Mord auf der Insel Gokumon der zweite Fall für den von ihm erdachten Privatdetektiv Kosuke Kindaichi auf deutsch vor. Die Übersetzung besorgte die durch Romane von Haruki Murakami und anderen Großmeistern der japanischen Literatur bekannte Ursula Gräfe, die selbst über Yokomizos Romane sagt:  „Im Grunde beleuchtet Yokomizo in seinen Geschichten universelle Fragen – was können nationale Arroganz, ein erbarmungsloser Ehrbegriff und bedingungsloser Gehorsam anrichten? –, die uns ja wirklich nicht fremd sind.“ Es ist jedoch nicht nur diese untergründige und universelle Fragestellung, die Yokomizos Krimis zu einer unbedingt … > Weiterlesen

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Klassiker in Neuausgaben

Arthur Gordon Pyms Abenteuer

Edgar Allan Poe

Edgar Allan Poes Klassiker Arthur Gordon Pyms Abenteuer hat in den fast 200 Jahren seit seinem Erscheinen Literaturgeschichte geschrieben. Jetzt liegt er abermals in neuer Übersetzung von Andreas Nohl vor, der in den letzten Jahren bereits eine ganze Reihe englischsprachiger Klassiker des 19. Jahrhunderts für zeitgenössische deutsche Leser erschlossen hat, darunter Stevensons „Schatzinsel“, Kiplings „Dschungelbuch“ und Stokers „Dracula“. Getrieben von seiner Abenteuerlust, wenngleich unter düsteren Vorahnungen begibt sich der Held Arthur Gordon Pym als blinder Passagier an Bord eines Walfängers. Was er dort erlebt und in seinen Aufzeichnungen berichtet, ist gleichsam ein Panoptikum all dessen, was an Ängsten, Horror und Grauen im Unbewussten des modernen Menschen spukt: blutige Gewalttätigkeiten, Meuterei, … > Weiterlesen

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Klassiker in Neuausgaben

Der Toten Sonne

Iwan Schmeljow

Iwan Schmeljows Roman Der Toten Sonne entstand 1923 nach Schmeljows Emigration aus Russland während eines Aufenthalts bei seinem Freund und russischen Schriftstellerkollegen Iwan Bunin im französischen Grasse. Als Thomas Mann zwei Jahre später die deutsche Übersetzung zu lesen bekam, schlug er Schmeljow umgehend für den Literaturnobelpreis vor. Dieser wurde stattdessen seinem Freund Iwan Bunin zuteil, dessen beinahe zeitgleiches Buch Nachts auf dem Meer im Frühjahr 2022 im Dörlemann Verlag in neuer deutscher Übersetzung erschien).

Ist der Halbinsel Krim im Text Bunins nur eine Nebenrolle aus der Perspektive des Schiffsreisenden zugedacht, spielt sie im Roman Schmeljows die zentrale Rolle. Erzählt wird die Geschichte der Insel zur Zeit des Bürgerkriegs nach der … > Weiterlesen

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Klassiker in Neuausgaben Rügen- und Ostseebezug

Im Paradies

Asta Nielsen

Die Künstlerin und Illustratorin Kat Menschik gibt im Berliner Galiani-Verlag seit geraumer Zeit eine von ihr gestaltete Reihe eigener Lieblingsbücher heraus, in der u.a. schon Kafkas „Landarzt“ und Aitmatows „Djamila“ erschienen sind. Der neue Band der Reihe, der auf Anregung des Hiddenseer Puppenspielers und Leiters der dortigen Seebühne Karl Huck entstand, ist Erzählungen und Tagebuchnotizen des dänischen Stummfilmstars Asta Nielsen gewidmet. Dass diese neben ihrer schauspielerischen Tätigkeit und den legendären Auftritten als bewunderte Diva eine durchaus ernst zu nehmende Autorin gewesen ist, ist keineswegs allgemein bekannt. Der vorliegende Band mit humorvollen Impressionen vom Stadt- und Landleben der Boheme in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts legt davon Zeugnis ab. Natürlich … > Weiterlesen

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Klassiker in Neuausgaben

Gentleman über Bord

Herbert Clyde Lewis

Echte „Ereignisse“ zeichnen sich dadurch aus, dass sie über weite Strecken unvorhersehbar sind. Etwas geschieht, was zwar prinzipiell möglich, aber dennoch nicht zu erwarten war, gleichsam aus dem Nichts, von einem Moment auf den andern – und erst im Nachhinein ist es möglich, bestimmte Kausalitäten, Konsequenzen, womöglich Sinnfragen mit dem Ereignis zu verknüpfen. In seinem 1937 verfassten Roman Gentleman über Bord schildert der als Sohn russisch-jüdischer Einwanderer in New York aufgewachsene Journalist, Drehbuchautor und Schriftsteller Herbert Clyde Lewis ein Ereignis par excellence: Der Held seines Buches, ein gewisser Henry Preston Standish, Repräsentant der im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts die Hauptstadt der kapitalistischen Welt bevölkernden „high society“ unternimmt eine Schiffsreise … > Weiterlesen

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Klassiker in Neuausgaben

Benoni

Knut Hamsun

Der Norweger Knut Hamsun gehört zu den bis heute umstrittensten Schriftstellern des ausgehenden 19. und 20. Jahrhunderts, weil in seiner Gestalt literarische Sprachmächtigkeit auf politische Blindheit in Gestalt der nie ernsthaft zurückgenommenen Verehrung Adolf Hitlers, der deutschen Nazis und ihrer Rassentheorien getroffen ist. Nichtsdestotrotz hat ausgerechnet der jiddische Schriftsteller Isaac Singer (und ähnlich wie dieser zahlreiche weitere von Hamsun beeindruckte Autoren) den Beginn der literarischen Moderne auf das Erscheinen von dessen Roman Hunger 1890 datiert.

Der Umstand, dass seine Texte siebzig Jahre nach dem Tod des Autors gemeinfrei werden, hat nun eine regelrechte Hamsun-Renaissance mit einer Fülle von Neuübersetzungen zur Folge. Neben dem frühen Stadtroman Hunger, der in einer … > Weiterlesen