Es wäre eine gelinde Untertreibung, Mathias Énards mit dem „Prix Goncourt“ und dem Leipziger „Buchpreis zur europäischen Verständigung“ ausgezeichneten Roman Kompass als „Inselgeschichte“ zu subsumieren. Tatsächlich spielen Inseln darin nur am Rande eine Rolle – etwa als Aufenthaltsort der französischen Orientalistin Sarah, an die sich der Held und Ich-Erzähler von seiner Wiener Wohnung aus während einer schlaflosen Nacht erinnert, oder bei seinen späteren Reflexionen über eine gemeinsamen Reise im Persischen Golf. In übertragenem Sinn bildet indes die ganze erinnerte Welt im Kopf des Helden eine Insel, die er während einer schlaflosen Nacht vor seinem inneren Auge Revue passieren lässt – und wird der Teppich in seinem Zimmer zu einem „fliegenden … > Weiterlesen
