Der technologische Schub, der sich Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa ereignete, war nicht weniger einschneidend wie der des beginnenden Internet-Zeitalters. Nichts war um 1850 mehr wie in den Jahrzehnten vorher, am wenigsten das Reisen. Gustave Flaubert und sein Freund Maxime Du Camp, damals Mitte 20, fuhren 1847 mit der Eisenbahn von Paris in die Bretagne und haben über ihre Streifzüge entlang der Küste und auf den davor gelagerten Inseln einen detaillierten Reisebericht verfasst – Flaubert die ungeraden und Du Camp die geraden Kapitel. Skeptisch gegenüber allen Überlieferungen, wachen Sinnes und neugierig auf Land und Leute erfinden sie darin nicht nur die Bretagne neu, sondern auch das Genre des literarischen … > Weiterlesen
Autor: Volkmar Billig
Die Reise mit der Snark
Ein neuer Klassiker der Reiseliteratur aus der prachtvoll aufgemachten Reihe des mare-Verlags: Die 1907 begonnene, zwei Jahre später abgebrochene Weltreise Jack Londons war trotz anhaltender Pannen, die schon beim Bau des Schiffes begannen, eine der Glückszeiten seines Lebens. Sein Reisetagebuch umfasst erste Surf-Erfahrungen ebenso wie den Besuch einer Lepra-Kolonie.… > Weiterlesen
Basierend auf der Übersetzung von August Wilhelm Schlegel und der Burgtheaterinszenierung von Claus Peymann leistet der Comic-Zeichner Leopold Maurer seinen Tribut an das Jubiläumsjahr zum 400. Todestag von Shakespeare. Der prägnante Strich dieser Comic-Version erstattet dem Inselklassiker und seinem mythischen Personal Aktualität und Unterhaltungswert zurück.… > Weiterlesen
Der Schlüssel
Der Held dieser erstmals aus dem Gälischen ins Deutsche übersetzten Novelle aus dem Jahr 1967 ist ein Papierbeauftragter im Verwaltungsdienst. Als sein Chef in Urlaub geht, wird er versehentlich in sein Büro eingeschlossen und die Bürokratie verhindert, dass er es jemals wieder verlässt. Eine groteske Erzählung mit Affinitäten zu Klassikern von Melville über Kafka bis Beckett und Saramago.… > Weiterlesen
Ja, ich glaube, er hat dies seltsame Etwas, Genie – heißt es über den 1881 geborenen irischen Dichter Padraic Colum im Ulysses-Roman seines Freundes James Joyce. Die märchenhafte Geschichte über den Königssohn Connal, die schöne Zauberin Fedelma und den mächtigen König des Nebellandes erschien 1916. Der Autor hat sie selbst als „Volksromanze in Prosa“ bezeichnet und mit Stoffen aus diversen altirischen Legenden verwebt.
Ab 7 Jahren… > Weiterlesen
Die Erinnerungen
Jóanes Sekjær Nielsen, mehrfacher Träger des Literaturpreises der Färöer und des Nordischen Dramatikerpreises, erzählt in seinem Roman „Die Erinnerungen“ die Geschichte der letzten zweihundert Jahre Moderne aus der entrückten Perspektive der Färöer-Inseln und konfrontiert sie mit den dort überwinternden Existenzialen. Dabei ist dem Autor dieses Buches das Panorama von Personen, Handlungssträngen und Ereignissen wichtiger ist als eine mit Raffinesse und üblichen Spannungsbögen konstruierte lineare Geschichte. In seinen bezauberndsten Passagen liest sich sein Epochenroman über Liebe und Sehnsucht, Leben und Sterben wie das nordische Pendant zum magischen Realismus karibischer und lateinamerikanischer Autoren.… > Weiterlesen
City on Fire
Der voluminöse und bereits hymnisch gefeierte zweite Roman des US-amerikanischen Newcomers Hallberg treibt auf den Spuren von Dickens, Dostojewski und Pynchon episodenreich durch das New York der späten Siebziger Jahre – und zwischen New Age und Immobilienspekulation sowie Punk-, Schwarzen-, Schwulenbewegungen punktgenau auf den zweitägigen Stromausfall im Juli 1977 zu.… > Weiterlesen
Der Mann, der das Glück bringt
Die sich über drei Generationen und das gesamte 20. Jahrhundert erstreckende Handlung dieses Romans von Catalin Dorian Florescu – 1967 in Rumänien geboren, heute in der Schweiz lebend – verknüpft die entfernten und konträren, auf jeweils eigene Art insularen Lebensräume des Donaudeltas und New Yorks in zwei ereignisreichen sowie sich überkreuzenden Erzählsträngen.… > Weiterlesen
Verschwunden
Die dichte und anspielungsreiche Erzählung handelt vom Verschwinden eines 13-jährigen Jungen aus einem Dorf an der irischen Westküste und von den Selbstvorwürfen seiner Adoptivmutter. Das taubstumme Waisenkind ist mitsamt seinem Weihnachtsgeschenk, einem Neoprenanzug, verschwunden – die Mutter und das ganze Dorf machen sich auf die Suche nach ihm.… > Weiterlesen
Mit ihrem an das barocke Reimschema der „Spenser-Strophe“ angelehnten, über 400 Strophen langen Versgedicht lädt die in den USA geborene, in Wien aufgewachsene und heute in Berlin lebende Autorin zu einer Odyssee, die sich ebenso als postmoderne Antwort auf Spensers Poem „The Faerie Queene“ (1590) wie als schlichter Wellenritt auf einer entfesselten Sprache lesen lässt.… > Weiterlesen