Der 1936 erschienene Roman Der Krieg mit den Molchen des tschechischen Autors Karel Capek ist weit mehr als eine skurrile Satire auf den Zeitgeist der 1930er Jahre. Mit seiner suggestiven, sich an den Tonarten von Boulevardpresse und Wissenschaft, Politikern, Börsianern, Philanthropen usw. bedienenden Sprache schafft Capek ein kaleidoskopisches Abbild der modernen Welt und eine grandiose Parodie darauf in einem. Die Geschichte dreht sich um die Entdeckung intelligenter Molche in der Südsee, die sich als Arbeitstiere für die Perlenfischerei empfehlen, bald zum Gegenstand wissenschaftlicher und populärer Spekulationen werden und sich schließlich selbst der menschlichen Sprache und der modernen Medien bedienen. Dass das Ganze nur in einem verheerenden Weltkrieg zwischen Menschen und … > Weiterlesen
Kategorie: Klassiker in Neuausgaben
Teryky
Jury Ritchëu, Jahrgang 1930, gestorben 2008, wurde als Sohn eines Jägers auf der Tschuktschen-Halbinsel im hohen Nordosten Sibiriens geboren und avancierte mit seiner an mythische Überlieferungen angelehnten kunstvollen Prosa zum ersten Dichter seines Volkes. Seine Erzählungen stehen beispielhaft für Kafkas Diktum ein, dass gerade eine vermeintlich „kleine Literatur“ das Potenzial zu wahrhafter Größe hat. Die Helden der Erzählung „Teryky“, die der Unionsverlag jetzt in einer Leinenausgabe neu aufgelegt hat, sind der Jäger Gogoi und seine schöne Frau Tin-Tin. Nachdem Gogoi auf der Jagd von einem Wetterumschwung überrascht und auf einer Eisscholle abgetrieben worden ist, verwandelt er sich in einen Teryky, der nach den traditionellen Vorschriften seines Volkes im Fall … > Weiterlesen
Ernest Hemingways Novelle über den einsamen Kampf eines kubanischen Fischers mit einem Schwertfisch erschien 1953 und trug maßgeblich zum Ruhm ihres Autors bei, der im Jahr darauf den Nobelpreis erhielt. Die jetzt erschienene Comic-Adaption des französischen Zeichners und Illustrators Thierry Murat schafft mit ihrer atmosphärischen Bildsprache ein kongeniales Pendant zu Hemingways großartiger Story.… > Weiterlesen
Wilde Welten
Der zu Unrecht in Vergessenheit geratene Friedrich Gerstäcker, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 200. Mal gejährt hat, gehört zu den großen Abenteurern und Reiseerzählern der deutschen Literatur. Seine Reisen in die Südsee sowie nach Nord- und Südamerika und Australien reihen sich neben denen von Melville, Stevenson und Chamisso unter die literarisch fruchtbarsten des 19. Jahrhunderts. Der Berliner Verlag Ripperger & Kremers legt nach Gauguins „Noa Noa“ nun auch eine verdienstvolle kommentierte Neuausgabe von Gerstäckers Reiseerzählungen vor.… > Weiterlesen
Nach einer Bemerkung der englischen Aristokratin Emily Lowe sind Männer auf Reisen allenfalls dazu von Nutzen, das Gepäck zu tragen. Entsprechend hat sie ihre Sizilien-Reise 1857 inklusive Ätna-Besteigung allein mit ihrer Mutter und unter Verzicht auf Gepäck unternommen. Mit der Veröffentlichung ihres Reisetagebuches fügt die Edition Erdmann ihrer verdienstvollen Reihe von Klassikern der Reiseliteratur ein weiteres Kleinod hinzu.… > Weiterlesen
Herr der Fliegen
In seiner Reihe „Fischer Klassik“ hat der Fischer Verlag eine von Peter Torberg neu übersetzte deutsche Version des Insel-Klassikers „Herr der Fliegen“ vorgelegt. Die Neuausgabe zeichnet sich nicht nur durch die textliche Nähe zum englischen Original aus, sie erinnert auch daran, dass das dystopische Szenario von William Goldings Erfolgsroman aus dem Jahr 1954 von unverminderter Aktualität ist.… > Weiterlesen
Der technologische Schub, der sich Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa ereignete, war nicht weniger einschneidend wie der des beginnenden Internet-Zeitalters. Nichts war um 1850 mehr wie in den Jahrzehnten vorher, am wenigsten das Reisen. Gustave Flaubert und sein Freund Maxime Du Camp, damals Mitte 20, fuhren 1847 mit der Eisenbahn von Paris in die Bretagne und haben über ihre Streifzüge entlang der Küste und auf den davor gelagerten Inseln einen detaillierten Reisebericht verfasst – Flaubert die ungeraden und Du Camp die geraden Kapitel. Skeptisch gegenüber allen Überlieferungen, wachen Sinnes und neugierig auf Land und Leute erfinden sie darin nicht nur die Bretagne neu, sondern auch das Genre des literarischen … > Weiterlesen
Die Reise mit der Snark
Ein neuer Klassiker der Reiseliteratur aus der prachtvoll aufgemachten Reihe des mare-Verlags: Die 1907 begonnene, zwei Jahre später abgebrochene Weltreise Jack Londons war trotz anhaltender Pannen, die schon beim Bau des Schiffes begannen, eine der Glückszeiten seines Lebens. Sein Reisetagebuch umfasst erste Surf-Erfahrungen ebenso wie den Besuch einer Lepra-Kolonie.… > Weiterlesen
Basierend auf der Übersetzung von August Wilhelm Schlegel und der Burgtheaterinszenierung von Claus Peymann leistet der Comic-Zeichner Leopold Maurer seinen Tribut an das Jubiläumsjahr zum 400. Todestag von Shakespeare. Der prägnante Strich dieser Comic-Version erstattet dem Inselklassiker und seinem mythischen Personal Aktualität und Unterhaltungswert zurück.… > Weiterlesen
Der Schlüssel
Der Held dieser erstmals aus dem Gälischen ins Deutsche übersetzten Novelle aus dem Jahr 1967 ist ein Papierbeauftragter im Verwaltungsdienst. Als sein Chef in Urlaub geht, wird er versehentlich in sein Büro eingeschlossen und die Bürokratie verhindert, dass er es jemals wieder verlässt. Eine groteske Erzählung mit Affinitäten zu Klassikern von Melville über Kafka bis Beckett und Saramago.… > Weiterlesen