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Belletristik

Mönchsauge. Zweisprachige Ausgabe mit Bildern von Matthias Weischer

Cees Nooteboom

Der Titel des neuen Gedichtbandes aus der Hand des niederländischen Altmeisters Cees Nooteboom ist durch einen Aufenthalt des Dichters auf der  westfriesischen Insel Schiermonnikoog – deutsch: „Insel der grauen Mönche“ – im Dezember 2015 angeregt. Der besondere Denkraum des Inselaufenthalts ist vom ersten bis zum letzten der 33 Gedichte gegenwärtig, zumal das Thema dank Nootebooms Zweitwohnsitz auf Menorca den Schreibprozess auch nach dessen Abreise von der „Mönchsinsel“ als landschaftlicher Gegenpol begleitet hat. Leider vermag die deutsche Übersetzung den Doppelsinn des Titels Monniksoog als „Mönchsauge“ und „Mönchsinsel“ nicht wiederzugeben, der auch Nooetebooms poetischen Reflexionen eingeschrieben ist und ihren Gedankenflug von den konkreten Insel- und Küstenlandschaften in ferne Vergangenheiten und mythische Tiefen … > Weiterlesen

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Bluets

Maggie Nelson

Die in Los Angeles lebende amerikanische Dichterin und Essayistin Maggie Nelson hat unter dem Titel Bluets ein Buch vorgelegt, das sich der einfachen Einordnung – sei es als Sammlung poetischer Fragmente oder philosophischer Essay – entzieht. Es ist das eine wie das andere, am ehesten ein am Vorbild von Pascals Pensées und den Aphorismen der Frühromantik orientierter literarischer Grenzgang in 240 Miniaturen, wobei das verbindende Element all dieser die Farbe Blau ist. Im Original bereits 2009 erschienen liegt der Text jetzt als von dem Literaturwissenschaftler Jan Wilm einfühlsam übersetztes und anspruchsvoll gestaltetes Bändchen aus dem Verlag Hanser Berlin vor. Dabei reichen Nelsons Reflexionen von antiken Theorien des Sehens bis zu … > Weiterlesen

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Belletristik

Ein einfaches Leben

Min Jin Lee

Zur selben Zeit wie der mit dem Deutschen Buchpreis gekrönte Familienroman Archipel von Inger-Maria Mahlke, der die welthistorischen Ereignisse des letzten Jahrhunderts aus der insularen Perspektive Teneriffas ins Auge fasst, kommt auch ein Roman der Autorin Min Jin Lee auf den Markt, die als Tochter südkoreanischer Emigranten in den USA lebt. Vor demselben Hintergrund der großen Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts erzählt Lee das Schicksal einer Familie sogenannter „Zainichi“, wie man in Japan – mit diskriminierendem Unterton – dort lebende „Ausländer“ nennt, konkret koreanische Emigranten, die oft bereits in zweiter und dritter Generation in Japan beheimatet sind.  Die Hauptheldin der Geschichte ist die aus einem südkoreanischen Fischerdorf stammende Sunja, die nach … > Weiterlesen

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Blackout Island

Sigrídur Hagalín Björnsdóttir

Man könnte sagen, das die im hohen Norden gelegene Insel Island schon aufgrund ihrer Existenz und landschaftlichen Erscheinung so etwas wie einen apokalyptischen Schimmer an sich trägt. Nicht umsonst wird sie gern mit dem sagenhaften, am Weltrand gelegenen Thule identifiziert und fungierte im Mittelalter als selbst schon mythischer Hort der Mythologie der alten Germanen. Dass dieselbe bis heute nur dünn besiedelte Insel überdies seit einigen Jahrzehnten begabte Schriftsteller (und Fußballer) in exorbitanter Größenordnung hervorbringt, ist bekannt (wenn auch bisher nicht plausibel erklärt worden). Insofern hat es eine gewisse Logik, wenn eine isländische Journalistin mit einem dystopischen Inselroman an die Öffentlichkeit tritt, der der einfachen Frage nachgeht, was passiert, wenn ein … > Weiterlesen

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Zurück nach Fascaray

Annalene McAfee

Die Insel Fascaray ist, wie es im Roman von Annalena McAfee an einer Stelle heißt, „ein Bonsai-Schottland“, und die dort angesiedelte Geschichte um den zum Nationaldichter avancierten Eigenbrödler Grigor McWatt in erster Linie als Roman über Schottland und das Schottische – zu Zeiten von Brexit und eigenen schottischen Unabhängigkeitsbestrebungen – zu lesen. Dabei ist die eigentümliche Insel ebenso Fiktion wie der darauf hausende Dichter, dem nach seinem Tod ein Museum errichtet werden soll. Für die andere Heldin des Romans, die Literaturwissenschaftlerin Mhairi McPhail bietet die Ausschreibung einer entsprechenden Stelle die willkommene Gelegenheit, nach dem Scheitern ihrer Ehe in den USA der Großstadt und Amerika den Rücken zu kehren und sich … > Weiterlesen

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Der Strand

Marie Nimier

„Wer weiß, was sie sucht? Ob sie vielleicht etwas verloren hat?“ – Eine eindeutige Antwort auf diese dem Roman der französischen Autorin Marie Nimier voranstehende Frage wird der Leser auch am Ende seiner Lektüre nicht finden. Die junge Frau und Romanheldin, der sie gelten, wird von Nimier gern als „die Unbekannte“ angesprochen – „unbekannt“ auch „aufgrund ihrer Rolle in dieser Gleichung“, wie es gleich zu Beginn einmal heißt, „also im algebraischen Sinn des Wortes“. Die „Unbekannte“ reist auf eine namenlose Mittelmeerinsel und macht sich dort auf den Weg zum Strand und in die Nähe einer einsamen Höhle, in der sie zwei Jahre zuvor mit einem „Reisenden“ geschlafen hat. Der Strand … > Weiterlesen

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Die Unruhigen

Linn Ullmann

Der autobiographische Roman Die Unruhigen beschwört gleich zu Beginn jene Urszene, der die Autorin Linn Ullmann ihre eigene Existenz verdankt: die Begegnung des Filmregisseurs Ingmar Bergmann mit der Schauspielerin Liv Ullmann. Indes nimmt nicht nur das Dasein der Erzählerin mit dieser Begegnung seinen Anfang: Ingmar Bergman erwirbt für sich und seine Geliebte auch ein Grundstück nahe Hammars auf der nördlich von Gotland gelegenen Insel Fårö, das er mit einem eigenen Kino ausstattet und das seiner weitverzweigten Familie mit neun Kindern von diversen Frauen in der Folge als sommerlicher Begegnungsort dient. Es ist schließlich eben dieses Inseldomizil, in dem Bergman unter dem Eindruck fortschreitender Demenz seine letzten Lebenstage verbringt. Ursprünglich hat … > Weiterlesen

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Archipel

Inger-Maria Mahlke

Der in diesem Herbst mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnete Roman Archipel von Inger-Maria Mahlke ist auf der Insel Teneriffa angesiedelt, wo auch die Autorin selbst als Tochter einer kanarischen Mutter einen Gutteil ihrer Kindheit verbracht hat. Er beginnt mit der Rückkehr der 21-jährigen Heldin und vorerst gescheiterten Studentin Rosa aus Madrid in ihr Elternhaus im Jahr 2015 und erzählt von diesem Moment ausgehend gleichsam rückwärts die turbulente hundertjährige Geschichte ihrer Familie. Das ganze Epos „endet“ schließlich im Jahr 1919 mit der Geburt von Rosas Großvater Julio Baute, der als Gegner Francos im spanischen Bürgerkrieg gekämpft und danach sieben Jahre in einem Lager verbracht hat, von wo aus er traumatisiert nach … > Weiterlesen

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Neujahr

Juli Zeh

Die Handlung des neuen Romans von Juli Zeh ist auf der Insel Lanzarote angesiedelt. Das Urlauberparadies hat darin die Funktion eines insularen Erinnerungsraumes, in dem verdrängte Kindheitserlebnisse des Romanhelden Henning aufgehoben sind, der dort mit Frau und Kindern einen Neujahrsurlaub verbringt. Was als handfeste Midlife-Krise und dazugehörige Reflexion brüchiger Rollenbilder in Hinblick auf die Inszenierung in Familie und Beruf beginnt, erhält im weiteren Verlauf Elemente eines Psychothrillers: indem sich dem seit Jahren von Panikattacken heimgesuchten Helden unter dem Eindruck des Urlaubsdomizils die traumatische Szene in Erinnerung bringt, die ihn selbst als Kleinkind ereilt und geprägt hat.… > Weiterlesen

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Der Junge aus Ness

Alasdair Campbell

Der schottische Autor Alasdair Campbell, aufgewachsen auf der Insel Lewis im Norden der Äußeren Hebriden, ist sowohl als Autor auf Gälisch verfasster Theaterstücke und Prosatexte als auch in englischer Sprache verfasster Romane hervorgetreten. Zu den letzteren gehört der im Jahr 2000 erschienene „Bildungsroman“ Nessman, der jetzt in einer deutschsprachigen Ausgabe aus dem FolioVerlag Wien/Bozen vorliegt. Der Junge aus Ness, wie der Roman in deutscher Übersetzung heißt, ist wie der Autor selbst in der Gemeinde Ness auf der rauhen Insel Lewis groß geworden. In überaus poetischen Bildern, mit beeindruckenden Details und feiner Ironie schildert Campbell die abgezirkelte Welt seiner Kindheit mit ihren Mooren, Küsten und Traditionen (großartig etwa seine … > Weiterlesen