Die in Berlin lebende japanische Schriftstellerin Yoko Tawada hat einen postapokalyptischen Inselroman geschrieben, der in einem von der übrigen Welt vollkommen abgeschnittenen Japan spielt, wo fast alle Tiere ausgestorben, die Pflanzen mutiert, die Böden vergiftet sind und die Neugeborenen mit unheilbaren Krankheiten zur Welt kommen. Indes erschließt sich dem Leser die ganze Katastrophe erst nach und nach bei der Lektüre, denn tatsächlich geht das gesellschaftliche Leben danach weiter, wenn auch in Gestalt surrealer Szenarien: Die Regierung wurde irgendwann „privatisiert“, die vormaligen Polizeitruppen ziehen als Blaskapellen durch die Straßen, über die in den Städten klaffenden Abgründe wurden Glasplatten verlegt und in den Buchhandlungen werden von Dichtern gefertigte Messer angeboten. Auch uralte … > Weiterlesen
