Das ABC zur See. Ein Abend voller Seemannsgarn und Akkordeon-Brise
7. Dezember 2024 | 19:00 Uhr
Sehnsucht nach Abenteuer, Salz auf der Haut und einer ordentlichen Portion Seemannsgarn? Anke vom Sund wirft ihre literarische Flaschenpost aus und lädt zur Lesung ihres maritimen Meisterwerks Das ABC zur SEE ein. Ein Buch wie eine Flaschenpost: Drin steckt das prall gefüllte ABC zur SEE mit skurrilen Geschichten von Seemännern, Seeabenteuern und natürlich von der Liebe.
Damit auch musikalisch die richtige Welle rollt, begleitet Klaus Falk den Lesetörn auf seinem Akkordeon. Da kann einem schon mal das Herz im Takt eines Shantys schlagen oder im Blues schwanken. Wer Knoten kann und wie ein Seebär snackt, ist im Vorteil. Leinen los und ab zur Lesung.
Nachlese Herbst 2024
16. November 2024 | 19:00 Uhr
Wie in jedem Herbst laden wir drei Wochen nach der Frankfurter Buchmesse zu einer Nachlese der aus unserer Sicht bemerkenswertesten Neuerscheinungen im Spektrum von Inseln, Meer und Seefahrt ein. Die Autorin Sandra Pixberg, der Schauspieler Roland Pfaus und Buchhändler Volkmar Billig präsentieren ihre Favoriten aus den Rubriken Belletristik, Sachbuch, Klassiker und Krimi. Auf dem Programm stehen u.a. Leseproben aus Martin Andersen Nexös „Bornholmer Novellen“ (Die andere Bibliothek), Heiner Bastians Gedichtband „Das Gedächtnis des Vergessens“ (Insel), Adam Nicolsons Erfahrungsbericht über seine Aufenthalte auf den Shiant-Islands (auf deutsch bei Matthes & Seitz unter dem Titel „Seeraum“), Leonardo Paduras Kriminalroman „Anständige Leute“ (Unionsverlag), Cesare Pavese gesammelten Gedichten (Atlantis) und Iida Turpeinens Roman „Das Wesen des Lebens“ (S. Fischer). Darüberhinaus gibt es wie immer kurze Empfehlungen und Hinweise auf zahlreiche weitere lesenswerte Novitäten.
Zerschellte Schiffe – Gescheiterte Hoffnungen. Mit Rudolf Mast
26. Oktober 2024 | 19:00 Uhr
Rudolf Mast war Segellehrer und Segelmacher, bevor er Theaterwissenschaft und Philosophie studierte. Derzeit lebt er als Theaterwissenschaftler, Lektor und Übersetzer in Berlin. In den letzten Jahren hat er eine Vielzahl literarischer Klassiker und Neuerscheinungen aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt und u.a. durch eine viel beachtete Neuübersetzung von Defoes Robinson Crusoe auf sich aufmerksam gemacht. Generell stehen Bücher zu maritimen Themen, insbesondere zu gescheiterten Schiffsexpeditionen und der Suche nach der legendären „Nordwestpassage“ im Zentrum seines Interesses und seiner Arbeit. Aus zwei seiner erfolgreichsten Übersetzungen der letzten Zeit wird er im Rahmen unserer Veranstaltung lesen: Der Untergang der „Wager“ von David Grann (erschienen im Verlag C. Bertelsmann) sowie Erebus von Michael Palin (mare Verlag).
Der preisgekrönte US-amerikanische Journalist und Sachbuchautor David Grann hat sich in seinem vielbeachteten Buch über den Untergang der „Wager“ mit dem grausamen Geschehen auf einem 1742 vor der Küste Brasiliens gestrandeten britischen Segelschiff auseinandergesetzt, von dem höchst unterschiedliche Versionen der Überlebenden kursieren und über das auch ein Prozess vor dem englischen Kriegsgericht keine letzte Klarheit erzielt hat.
Michael Palin ist als Mitglied der britischen Komikertruppe Monty Python bekannt und hat sich unterdessen auch als Verfasser von Reiseberichten und Romanen einen Namen gemacht. Sein Bestseller Erebus. Ein Schiff, zwei Fahrten und das weltweit größte Rätsel auf See ist vom Schicksal der HMS Erebus, eines Kriegs- und Forschungsschiffs der Royal Navy inspiriert, das Ende der 1840er Jahre im Zuge der legendären Franklin-Expedition im arktischen Packeis gescheitert ist und dessen Wrack 2014 vor der kanadischen Küste wiederentdeckt wurde.
Nicht zuletzt gibt uns das Thema der Veranstaltung Gelegenheit, ein weiteres Mal auf das Werk des Malers Caspar David Friedrich zurückzukommen, dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr Anlass für ausgiebige Feierlichkeiten Boot bot und der in seinem großen Gemälde Die gescheiterte Hoffnung das Thema aufgenommen und sinnbildlich ausgestaltet hat.
Abkehr. Ein Hafttagebuch. Lesung und Buchpräsentation mit Birk Meinhardt
3. Oktober 2024 | 19:00 Uhr
Birk Meinhardt, 1959 in Ost-Berlin geboren, erhielt als Feuilletonist der Süddeutschen Zeitung zweimal den Egon-Erwin-Kisch-Preis und ist seit 2012 als freiberuflicher Schriftsteller tätig. Mit seinem 2020 erschienenen autobiographischen Bestseller Wie ich meine Zeitung verlor hat er eine Innenansicht der Entwicklungen im deutschen Journalismus aus ostdeutscher Perspektive vorgelegt und eine Feuilletondebatte zum Thema entfacht. Inselfreunden ist er zudem durch sein im mare-Verlag erschienenes Reisebuch Mein Bornholm bekannt geworden.
Mit seinem neuen Roman Abkehr. Ein Hafttagebuch hat Birk Meinhardt nun einen fesselnden Roman über die gesellschaftlichen Entwicklungen und Fehlentwicklungen seit der „friedlichen Revolution“ von 1989 und der deutschen Wiedervereinigung vorgelegt. Die Handlung ist wenige Jahre in der Zukunft und minimal jenseits der aktuell erlebten Wirklichkeit angesiedelt. Mit diesem literarischen Kunstgriff gelingt Meinhardt ein Balanceakt zwischen fiktionalem Roman und gesellschaftskritischer Analyse, der beim Leser gleichermaßen Einfühlung und Spannung erzeugt und an die großen realistischen Romanciers der Moderne erinnert. Unter der Hand liefert er eine soziologische Studie über die aktuellen gesellschaftlichen Verwerfungen in Deutschland und einen aus genuin ostdeutschen Erfahrungen gespeisten Blick auf diese.
Klampfisk
21. September 2024 | 19:00 Uhr
Zum Sommerausklang steht in Dahlmanns Bazar ein musikalischer Abend mit dem Singer/Songwriter-Duo Klampfisk von Christine Saam alias Stina Maria und Rolf Kuder alias Pit Paulson auf dem Programm. Beide Interpreten sind seit 2019 an der Ostseeküste beheimatet und von dort aus als „kleinste Bigband der Welt“ mit zwei Gitarren, Stimme und Bluesharp im musikalischen Universum unterwegs. Ihr aktuelles Album trägt den Titel Baltic Reset.
Der Eintritt ist frei, Voranmeldung erbeten.
Die Frau am Fenster
7. September 2024 | 19:00 Uhr
Die Kunsthistorikerin Birgit Poppe ist neben der Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts insbesondere an Biografien von Künstlerinnen und Frauen aus der Zeit der Romantik interessiert. Diese Ausrichtung ihrer Forschung erlaubte es ihr, die Fülle von Neuerscheinungen anlässlich des 250. Geburtstages von Caspar David Friedrich mit einem speziellen Blickwinkel zu bereichern: Ihr im Gmeiner-Verlag erschienenes Buch Die Frau am Fenster ist Caroline Bommer, der bis heute wenig bekannten Ehefrau von Caspar David Friedrich, gewidmet. Dass deren „Leben an der Seite von Caspar David Friedrich“, wie es im Untertitel heißt, mit der Hochzeitsreise auf die Insel Rügen und zur Kreideküste des Jasmund begann, bietet zusätzlichen Anlass, Poppes biographischen Roman im Rahmen unserer Reihe Erzählungen von den Inseln zu präsentieren. Gleichwohl beleuchtet das Buch nicht allein den glücklichen Auftakt der Ehe von Bommer und Friedrich, sondern auch die besonderen Persönlichkeiten von beiden und die leidvollen Aspekte ihres weiteren Zusammenseins.
Liederabend mit Claudia Woloszyn
27. Juli 2024 | 19:30 Uhr
Zwar gibt es in diesem Jahr kein vollumfängliches Vollmondfest in Alt-Sassnitz, aber immerhin eine sommerliche Konzertreihe auf dem Alten Markt sowie in Dahlmanns Bazar.
Diese wird am Sonnabend, 27. Juli, 19.30 Uhr mit einem Konzert der Liedermacherin Claudia Woloszyn in Dahlmanns Bazar fortgesetzt. Ihren aktuellen Song Betreutes Leben gibt es als Vorgeschmack unter:
Der Eintritt ist frei, Voranmeldung per Mail oder Telefon sowie eine Spende in den Hut erbeten.
Straßenmusik auf dem Alten Markt mit Kimkoi und Markuz Walach
20. Juli 2024 - 21. Juli 2024 | 18:30 Uhr
An den kommenden Wochenenden finden vor bzw. in Dahlmanns Bazar mehrere Live-Konzerte statt – als kleiner Trost für das in diesem Jahr ausfallende traditionelle Vollmondfest. Am Sonnabend, 20.7., gastiert ab 18.30 Uhr auf dem Alten Markt die Indieband Kimkoi, am Sonntag, 21.7., ab 19 Uhr die „One-Man-Band“ Markuz Walach. Weiter geht es dann am Sonnabend, 27.7. in Dahlmanns Bazar mit der Liedermacherin Claudia Woloszyn.
Rebellisch und frei. Wenn der Feminismus nicht uns allen gehört, gehört er keiner von uns
6. Juli 2024 | 19:00 Uhr
Eine Veranstaltung des Diálogo del Mundo e.V. mit einem Vortrag von Soledad Dominguez und Lesung aus dem Buch Rebeldes y Libres („Rebellisch und Frei“) der mexikanischen Journalistin und Autorin Lydia Cacho.
Die mexikanische Journalistin Lydia Cacho, eine der bedeutendsten Stimmen zur Verteidigung der Menschenrechte, hat dieses lehrreiche Buch als Plädoyer für die Freiheit und die wohlverstandene Rebellion der jungen spanischen Frauen geschrieben. Die Idee dazu entstand, nachdem sie lange Zeit Hunderte von Mädchen unter achtzehn Jahren in Spanien über ihre Träume, ihre Hoffnungen, ihre Ängste, ihre Forderungen, ihre sexuelle Identität befragt hatte… Unterschiedliche Mädchen, die offen ihre Meinung äußerten und offen erklärten, wie sie über Feminismus denken. Ein Feminismus der „offenen Arme“, der sie alle einschließt, immer mit mehr Fragen als Antworten.
Sonneninseln
29. Juni 2024 | 19:00 Uhr
Die Legende von entlegenen Sonneninseln ist uralt und geht vermutlich auf das den Menschen seit jeher bezaubernde Phänomen des Sonnenauf- und -untergangs zurück. Schon in weltweit verbreiteten Ursprungsmythen werden Inseln und Sonne in eine enge Verbindung gebracht. Eine altägyptische Erzählung vom Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. – vermutlich der älteste erhaltene literarische Text überhaupt – kommt ebenso auf diesen sinnbildlichen Zusammenhang zurück wie zahlreiche Passagen in Homers Odyssee. Weitere antike Autoren haben das Thema in der Folgezeit adaptiert, und selbst in der Weltbeschreibung des großen römischen Geographen Plinius hat die Solis Insula ihren festen Platz „zwischen Ost und West“. Aber auch neuzeitliche und moderne Autoren von Tommaso Campanella über Friedrich Hölderlin bis Derek Walcott haben sich vom Mythos der Sonneninsel inspirieren lassen. Mit einer von Roland Pfaus gelesenen Auswahl von Lyrik und Prosa aus vier Jahrtausenden begrüßen wir den beginnenden Sommer und feiern die längsten Tage des Jahres.
Joseph Conrad: „Sieg“ – Franz Kafka: „In der Strafkolonie“. Zwei Inselgeschichten aus dem Jahr 1914
1. Juni 2024 | 19:00 Uhr
Joseph Conrad und Franz Kafka, deren 100. Todestage wir in diesem Jahr begehen, sind zwei Autoren von Weltrang, die die moderne Literatur am Beginn des 20. Jahrhunderts maßgeblich inspiriert und geprägt haben. Auf den ersten Blick scheinen ihre Erzählstrategien sowohl inhaltlich wie auch stilistisch eher unterschiedlich: auf der einen Seite der weitgereiste Seemann, der seine Erfahrungen mit Rassismus, Kolonialismus und dem menschlichen Triebwesen in packende Abenteuerromane zu übersetzen weiß, auf der anderen der Prager Jurist und Versicherungsangestellte aus jüdischem Elternhaus, der in seinen Erzählungen und Romanfragmenten existenzielle Sinnbilder von ins Mythische reichender Dimension schafft.
Doch bei genauerer Hinsicht weisen nicht nur die Biographien der Autoren – eines aus der Nähe des damals russischen Kiew stammenden, auf Englisch schreibenden Polen und eines deutschsprachigen Juden aus Prag – eine Reihe subtiler Berührungspunkte auf. Dasselbe gilt für ihre fast zeitgleich, kurz vor bzw. nach Beginn des 1. Weltkriegs entstandenen Inselerzählungen Victory (abgeschlossen am 29. Mai 1914) und In der Strafkolonie (geschrieben im Oktober 1914, publiziert 1919). Beide Texte haben nicht nur das Inselszenario gemeinsam, sondern stellen auf radikale und verstörende Art und Weise die Frage nach der menschlichen Natur und dem Schicksal humanistischer Ideale in Zeiten von entfesseltem Kapitalismus und staatlicher Bürokratie. Als Kafka seinen Text 1916 in München vorlas (die einzige Lesung außerhalb von Prag in seinem ganzen Leben) sollen drei Personen in Ohnmacht gefallen und zahlreichen weitere „geflohen“ sein.
Im Übrigen verbindet die Werke Kafkas und Conrads auch der Umstand, dass sie gleichermaßen erst geraume Zeit nach dem Tod der Autoren ihre enorme literaturgeschichtliche Wirkung entfalteten. In unserer Hommage an die beiden literarischen Großmeister liest der Schauspieler Roland Pfaus Passagen aus beiden genannten Texten. Der Eintritt ist frei, eine Spende beim Austritt erbeten. Wir bitten um Platzreservierung per Email an kontakt@dalmannsbazar.de oder telefonisch unter 038392 677476.
Nachlese Frühjahr 2024
20. April 2024 | 19:00 Uhr
Die traditionelle Nachlese der Frühjahrsneuerscheinungen in Dahlmanns Bazar ist wie immer auf Inseln, Meer und Seefahrt fokussiert. Sandra Pixberg und Volkmar Billig stellen ihre jeweiligen Favoriten aus den Bereichen Belletristik, Sachbuch, Klassiker und Krimi vor und diskutieren über ihre Neigungen und Vorbehalte. Der Schauspieler Roland Pfaus liest Auszüge aus ausgewählten Titeln, diesmal von Autoren aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Österreich und Sri Lanka.
Von der geschichtsträchtigen Insel im Indischen Ozean stammt der Schriftsteller Shehan Karunatilaka, der für seinen an Werke des „magischen Realismus“ und von Salman Rushdie erinnernden Roman Die sieben Monde des Maali Almeida 2022 den renommierten Booker Prize erhielt. Seit Ende letzten Jahres liegt das den blutigen Bürgerkrieg auf Sri Lanka während der 1990er Jahre aufgreifende Werk nun in einer deutschsprachigen Ausgabe aus dem Rowohlt Verlag vor. Der im Titel genannte Held findet sich darin in einer bürokratischen Zwischenwelt zwischen Diesseits und Jenseits wieder, und ihm bleibt eine Woche Zeit, um nicht nur die notwendigen Formalitäten für die weitere Reise seiner Seele zu erledigen, sondern auch die Hintergründe seines Todes zu enträtseln und diesem oder jenem Erdenbewohner unter Umständen noch einen wichtigen Wink zu geben. Einen anderen Ton, der gleichwohl auch auf die politischen Verwicklungen des 20. Jahrhunderts anspielt, schlägt Michael Köhlmeier in seinem neuen Roman Das Philosophenschiff aus dem Hanser Verlag an, in dem eine hundertjährige Exilrussin aus Wien die unglaubliche Geschichte ihrer Deportation aus Russland im Jahr 1922 erzählt. Denn während das Schiff, das die Verbannten über die Ostsee bringen soll, noch auf dem Finnischen Meerbusen vor der russischen Küste treibt, wird ein ominöser zusätzlicher Passagier an Bord gebracht, der sich der Erzählerin als Lenin höchstpersönlich zu erkennen gibt.
Als Klassiker steht Jean-Pierre Abrahams Tagebuch seines fünfjährigen Daseins als Leuchtturmwärter auf einer winzigen Felseninsel vor der Bretagne auf dem Programm, das den Autor bei seinem Erscheinen 1969 in Frankreich schlagartig berühmt gemacht hat und 55 Jahre später nun in einer deutschsprachigen Ausgabe aus dem Verlag Jung und Jung vorliegt. Eine weitere Leseprobe ist dem Erlebnisbericht der französischen Anthropologin Nastassja Martin über ihre Feldforschungen bei Angehörigen des Volkes der Even auf Kamtschatka gewidmet, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion zur archaischen Lebensweise in den Wäldern der Halbinsel zurückgekehrt sind (Im Osten der Träume, Verlag Matthes & Seitz). Außerdem sind Gedichte aus neuen Lyrikveröffentlichungen zu hören und schließlich ein Auszug aus dem Krimiklassiker Mord auf der Kreuzfahrt von Nicolas Blake – Pseudonym des Autors Cecil Day-Lewis (1904–1972), der kein geringeres Amt als das eines Hofdichters der britischen Queen begleitet hat.
Neben den ausführlichen Besprechungen und Leseproben gibt es auch diesmal zahlreiche weitere Hinweise auf interessante Neuerscheinungen des Frühjahrs.
Buchpräsentation, Lesung und Gespräch mit Elisabeth Plessen
23. März 2024 | 19:00 Uhr
Bei der ersten Veranstaltung unserer Reihe Erzählungen von den Inseln im neuen Jahr freuen wir uns auf eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen Literatur. Man könnte sagen, dass Elisabeth Plessen ihre adlige Herkunft (von der sie sich schon in den 1976 erschienenen Mitteilungen an den Adel verabschiedet hat) in einer gleichsam aristokratischen Behandlung der deutschen Sprache und einem kultivierten Denken über den Tellerrand hinweg fortlebt. Für ihrem neuen Roman hat sich die promovierte Literaturwissenschaftlerin ein Sujet mit autobiographischen Zügen gewählt. Nicht viel anders als ihre literarische Heldin, die mit einem zwanzig Jahre älteren Rundfunkmitarbeiter verheiratete Ich-Erzählerin Anna, hat auch Plessen über dreißig Jahre mit einem deutlich älteren Mann, dem Regisseur Peter Zadek, zusammengelebt. Im Roman reist das Paar zunächst recht unaufgeregt nach Italien, wo Annas Gatte Leo ein Häuschen mit Meerblick gemietet hat. Bald jedoch gerät die Normalität ihres eingeübten Zusammenseins durch eine Kette von Ereignissen durcheinander. Der Tod von Annas Vaters, ein Blitzschlag mit der Folge, zu einem Freund in der Nähe von Rom umzuziehen, die Begegnung mit einem jungen italienischer Filmemacher, der an einem Film über Che Guevara dreht, und schließlich ein mit diesem unternommener Inselausflug sorgen dafür, dass die Heldin sich mehr und mehr existenzielle Fragen stellt. Plessens virtuos schwebende, zuweilen rätselhaft verkürzte Sprache und nicht zuletzt der untergründig mitschwingende Humor sorgen dafür, dass auch dem Leser dieser Findungsprozess mit offenem Ausgang niemals langweilig wird.
Der Eintritt ist frei, eine Spende beim Austritt erwünscht. Wir bitten um Voranmeldung über den nachstehenden Button.
Allen Freunden und Kunden von Dahlmanns Bazar ein gutes 2024!
Liebe Freunde und Kunden von Dahlmanns Bazar,
während unserer Schließzeit im Januar und Februar finden keine Veranstaltungen statt. Unser Frühjahrsprogramm ist in Planung und erscheint demnächst an dieser Stelle. Zunächst wünschen wir Euch und Ihnen für das neue Jahr 2024 beste Gesundheit, erfreuliche Aus- und Einsichten sowie diese und jene glückliche Insel im Strom der sich wandelnden Zeiten!
Dem persischen Gelehrten, Dichter und Mystiker Rumi, dem anlässlich seines 750. Todestages unsere letzte literarische Veranstaltung im Dezember gewidmet war, wird die poetische Umkehrung eines bekannten Sprichworts zugeschrieben: Der Mensch sei kein Tropfen im Ozean, sagt Rumi, sondern jeder einzelne Mensch ein Ozean in einem Tropfen. Wir wünschen uns allen für das neue Jahr die Muse und Fähigkeit, sich auf diesen inneren Ozean zu besinnen – sei es beim Strandspaziergang oder anderswo, allein oder mit Freunden, wie auch immer. Im Übrigen war zu lesen, dass das Jahr 2024 mit einem Maximum im elfjährigen Zyklus der Sonnenaktivität einhergeht, was zusätzlichen Anlass bietet zu wünschen, das himmlische Licht möge auch diesem oder jenen unter uns Menschen einige kleine Erleuchtungen schenken. Wo nicht bleibt immerhin der schöne Nebeneffekt, dass im kommenden Jahr auch in unseren Breiten Polarlichter gehäuft beobachtet werden können.
Mit besten Grüßen bis bald
Das Team von Dahlmanns Bazar
Von Lichtmeeren, Zwischenwelten und anderen Ufern
9. Dezember 2023 | 19:00 Uhr
Aus Anlass des 750. Todestages des bedeutenden persischen Gelehrten, Dichters und Sufi-Meisters Rumi präsentieren wir eine Auswahl von Gedichten und Prosatexten Rumis selbst sowie weitere Beispiele für die mystische Poesie der arabischen und persischen Hochkultur des mittelalterlichen Orients – darunter Gedichte des Sufi-Meisters Husain ibn Mansur al-Halladsch sowie Auszüge aus dem Inselroman Hayy ibn Yaqzan von Abu Bakr Ibn Tufail, den Vogelgesprächen von Fariduddin Attar, dem Dolmetsch der Sehnsüchte von Ibn-Arabi und den Kassiden von Ibn al-Farid. Über diese Vorläufer und Anreger Rumis hinaus werden Gedichte aus dem Diwan von Hafis und dem West-östlichen Diwan Goethes als von ihm inspirierten literarischen Nachfolgern vertreten sein.
Die vielstimmigen, bilderreichen und zum Teil rätselhaften Texte, die gerade in der Gegenwart eine weltweite Renaissance erfahren, liest der Schauspieler Roland Pfaus. Dazu bieten wir einen exklusiven Büchertisch mit zum Teil bibliophilen Neuausgaben der genannten Werke.
Nachlese Herbst 2023
11. November 2023 | 19:00 Uhr
Ein Streifzug durch die literarischen Neuerscheinungen zu Inseln, Meer und Seefahrt – präsentiert von der Autorin Sandra Pixberg, dem Schauspieler Roland Pfaus und Buchhändler Volkmar Billig.
Im Bereich der Belletristik haben wir uns diesmal für den neuen Roman Tasmanien des (durch den Bestseller Die Einsamkeit der Primzahlen bekannten) italienischen Autors Paolo Giordano (Suhrkamp-Verlag) sowie für das literarische Debüt des 1954 geborenen Historikers, Altphilologen und Übersetzers Michael Schroeder entschieden, das unter dem Titel Halbmondzeit im Elfenbein-Verlag erschienen ist. Dazu gesellen sich Kostproben aus zwei erstmals ins Deutsche übertragenen Klassikern der japanischen Literatur: dem bereits 1901 unter dem Titel Wirres Haar veröffentlichten ersten Gedichtband der in Japan hochverehrten Tanka-Poetin Yosano Akiko (Manesse) und dem 1947 erschienenen Krimiklassiker Mord auf der Insel Gokumon von Seishi Yokomizo (Blumenbar).
Unter den neu erschienenen Sachbüchern wird uns die bewegende Liebeserklärung des französischen Tiefseetauchers François Sarano an die zu Unrecht dämonisierte und vom Aussterben bedrohte Tierfamilie der Haie beschäftigen: Sein Buch trägt den Titel Wie man mit Haien schwimmt (Folio-Verlag). Schließlich wird es um eine fotografische und poetische Liebeserklärung gehen, die die aus Rumänien gebürtige Loredana Nemes unter dem Titel Graubaum und Himmelmeer bei Hartmann Books Stuttgart veröffentlicht hat. In ihrem bibliophil anspruchsvollen Buch widmet sich die Künstlerin dem Buchenwald der Stubnitz, der in ihr nicht zuletzt Erinnerungen an die rumänischen Karpaten wachgerufen hat.
Neben den ausführlichen Besprechungen und Leseproben gibt es wie immer kurze Hinweise auf zahlreiche weitere interessante Neuerscheinungen des Herbstes. Dank der personellen Erweiterung unserer Runde freuen wir uns nicht zuletzt auf eine entsprechende Ausweitung des Blickwinkels und kontroverse Diskussionen.
Rügen im Spiegel der Kunst
23. September 2023 | 19:00 Uhr
Die Insel Rügen hat in den letzten gut 200 Jahren immer wieder namhafte Künstler und Künstlerinnen angezogen – von großen Landschaftsmalern des Klassizismus und der deutschen Romantik wie Jacob Philipp Hackert, Caspar David Friedrich und Carl Gustav Carus über Vertreter der klassischen Moderne bis in die Zeit der DDR und unsere Tage.
Der Rostocker Arzt Hartmut Gill hat schon seit langem in der Beschäftigung mit Kunst ein zweites Betätigungsfeld gefunden, wobei zunächst insbesondere Beziehungen zwischen Kunst und Medizin in seinem Fokus standen. Seit Antritt seines Ruhestands ist er mit mehreren Büchern über seine Heimatstadt, die Insel Rügen sowie dort wirkende Künstler hervorgetreten. Sein in diesem Jahr im Hinstorff Verlag erschienener opulenter Band Rügen im Spiegel der Kunst bietet einen umfassenden und reichlich bebilderten Einblick in die spezifische Kunstgeschichte der Insel. In seiner Lesung wird Hartmut Gill nicht nur mit Beispielen und Anekdoten aufwarten, die diese Geschichte bezeugen, sondern ebenso mit eindrucksvollen Bildbeispielen, für deren adäquaten Genuss wir eigens eine den schwierigen Raumverhältnissen in Dahlmanns Bazar angepasste Mehrfachprojektion ersonnen haben.
Universum und Gehirn. Über den Gebrauch des Verstandes von Einstein bis LNG
5. August 2023 | 20:00 Uhr
Der Physiker, Psychologe und Jurist Dr. Alexander Unzicker ist in den letzten Jahren mit mehreren Veröffentlichungen hervorgetreten, in denen er substanzielle Kritik am aktuellen Wissenschaftsbetrieb, insbesondere der Teilchen- und Astrophysik übt. Einem breiten Publikum wurde er mit seinem 2015 erschienenen Titel Vom Urknall zum Durchknall – Die absurde Jagd nach der Weltformel bekannt, der nicht nur in Deutschland, sondern auch im angelsächsischen Sprachraum zum Bestseller avancierte und zum „Wissenschaftsbuch des Jahres“ gekürt worden ist. In seinem im letzten Jahr im Westend-Verlag erschienenen Buch Einsteins Albtraum geht er den politischen Verwicklungen des modernen Wissenschaftsbetriebes nach und beschreibt den Zusammenhang zwischen dem Aufstieg der USA und dem Niedergang der Physik, seit diese mit dem Bau der Atombombe vorrangig auf politische und militärische Dienstleistungen verpflichtet worden ist.
Zugleich ist Alexander Unzicker auch mit diversen Veröffentlichungen hervorgetreten, in denen er auf lebenspraktische und humorvolle Art und Weise Anregungen zum „Gebrauch des Verstandes“ im Sinne des von der Aufklärung eingeforderten „Selberdenkens“ gibt. Sein 2019 ebenfalls bei Westend erschienenes Buch Wenn man weiß, wo der Verstand ist, hat der Tag Struktur versteht sich als „Anleitung zum Selberdenken in verrückten Zeiten“. Seine anhaltende Aktualität ist durch die Corona-Krise und die Debatte um künstliche Intelligenz umso mehr offenbar geworden, in der Konsequenz davon wurde es im letzten Jahr neu aufgelegt. In einer Mischung aus Lesung, Vortrag und Gespräch wird der Autor einen Bogen von den fundamentalen Theorieleistungen der modernen Physik zu aktuellen Diskussionen spannen, bis hin zu aus Rügener Perspektive derzeit heiß diskutierten Themenfeldern wie der Sprengung der Nordstream-Pipeline und dem geplanten Bau eines LNG-Terminals in Mukran.
Aufbruch im Licht der Sterne. Wie Tupaia, Maheine und Mai Captain Cook den Weg durch die Südsee erschlossen
8. Juli 2023 | 19:00 Uhr
Der Historiker, Publizist und Filmemacher Frank Vorpahl ist Interessenten auf den Gebieten der großen Entdeckungsreisen und europäischen Aufklärung seit seinen Biographien über James Cook und Georg Forster ein Begriff. In seinem neuen Buch Aufbruch im Licht der Sterne macht er den Versuch, die Entdeckung der Südsee nicht aus der Perspektive europäischer Forschungsreisender und Kapitäne, sondern jener kenntnisreichen polynesischen Navigatoren zu erzählen, die den Europäern den Weg zu den einzelnen Südseeinseln wiesen. Im Mittelpunkt stehen mit Tupaia, Maheine und Mai drei Indigene verschiedener Kasten, die James Cook auf seinen Expeditionen begleiteten und dabei durchaus eigene diplomatische und strategische Interessen verfolgten. Unter diesen ragt der Priester Tupaia heraus, dem sich nicht zuletzt die erste Karte der ozeanischen Inselwelt verdankt.
Arbeitet nie! Auf der Suche nach einem anderen Leben
10. Juni 2023 | 19:00 Uhr
Gast unserer „Kreuzfahrten“ ist die Verlegerin, Aktivistin und Autorin Hanna Mittelstädt, die 1972 gemeinsam mit Lutz Schulenburg und Pierre Gallissaires den Verlag Edition Nautilus in Hamburg gegründet und diesen bis 2016 geführt hat. Der Titel ihres im März erschienenen Buches nimmt auf eine Parole der revolutionären Bewegung in Frankreich Bezug, die in der Originalfassung „Ne travaillez jamais!“ in den 1950er und 1960er Jahren dortige Häuserwände geziert hat. Dank der Bekanntschaft und Zusammenarbeit mit Pierre Gallissaires, einem politischen Aktivisten aus Frankreich und Impulsgeber der situationistischen Bewegung, hielt sie auch in das Hamburger Büro der Edition Nautilus Einzug – wiewohl die selbstausbeuterische Herausforderung, einen unabhängigen Verlag zu führen, schwerlich als unmittelbare Einlösung solcher Forderung gelesen werden kann.
Anknüpfend an die in ihrem neuen Buch unternommenen Rückblicke und Reflexionen wird Hanna Mittelstädt die Debatten und Aktivitäten der Nach-68er-Zeit mit ihren vielfältigen Verbindungen von revolutionärem Aktivismus, Kunst und utopischem Denken Revue passieren lassen. Dabei wird es nicht zuletzt darum gehen, inwieweit die damaligen Bewegungen der Situationisten in Frankreich, der davon beeinflussten Hamburger Subrealisten u.a. sozialutopische Projekte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert auch unter den veränderten Rahmenbedingungen der Gegenwart eine Aktualität bewahren. Und selbstverständlich um die Rolle, die der Literatur bei der „Suche nach einem anderen Leben“ zufällt.
Nachlese Frühjahr 2023
20. Mai 2023 | 19:00 Uhr
Buchhändler Volkmar Billig und der Schauspieler Roland Pfaus präsentieren ihre Empfehlungen der Saison, darunter Auszüge aus neu bzw. erstmals auf Deutsch erschienenen Romanen der türkischen Autorin Defne Suman und der US-Amerikanerin Sally McGrane sowie aus einem bislang unübersetzten Klassiker von Herbert Clyde Lewis, den der mare-Verlag zu Tage gefördert und in gewohnt bibliophiler Ausstattung auf den Markt gebracht hat. Was alle drei Titel verbindet, ist die Referenz auf geschichtsträchtige Hafenstädte, denen eine quasi mythische Aura anhaftet und die gleichwohl – jede auf ihre Weise – Schauplatz sich im 20. Jahrhundert ereignender gesellschaftlicher Umbrüche sind: Smyrna, Odessa und New. York. Überdies werden weitere Novitäten der Sparten Belletristik, Klassiker und Krimi zur Sprache kommen, ebenso wie neu erschiene Sachbücher über Piraten, das Meer, die auf der Insel Rhodos aufgewachsene Holocaust-Überlebende Stella Levi sowie die indigenen Kapitäne Tupaia, Maheine und Mai, die Cook u.a. europäischen Seefahrern den Weg durch die Südsee erschlossen.
Von Stammzellen, Polaralgen und künstlicher Intelligenz
22. April 2023 | 19:00 Uhr
Gast des Abends ist der Biophysiker Prof. Dr. Günter Fuhr, der nicht nur mehrere Polarexpeditionen zur Erforschung extremophiler Algen geleitet, sondern auch auf so brisanten und aktuell viel diskutierten Wissenschaftsgebieten wie Stammzellen und künstliche Intelligenz gearbeitet hat.
Günter Fuhr wurde 1953 in Radebeul bei Dresden geboren und wirkte u.a. am Zentrum für Biophysik und Bioinformatik der Humboldt-Universität zu Berlin, als Professor für Biotechnologie und Medizintechnik an der Universität des Saarlandes sowie als Direktor des Fraunhofer-Instituts für Biomedizinische Technik. In seinem Vortrag wird er sich insbesondere mit der Frage beschäftigen, ob technische Systeme intelligenter als ihre Schöpfer werden können und welche Chancen und Gefahren mit ihrer Entwicklung verbunden sind. Wie immer besteht im Anschluss daran die Möglichkeit, mit unserem Gast direkt ins Gespräch zu kommen – sei es zum derzeit heiß umstrittenen Thema der „künstliche Intelligenz“ oder zu den anderen genannten Forschungsgebieten.
Rügens geheime Landzunge. Die Verschlußsache Bug
25. März 2023 | 19:00 Uhr
Am 25.3. laden wir zum ersten Mal im laufenden Jahr zu unserer Veranstaltungsreihe Erzählungen von den Inseln ein. Wir freuen uns auf den Besuch des Autors Marten Schmidt, dessen Buch über Rügens geheime Landzunge. Die Verschlußsache Bug aus dem Verlag Ch. Links zwar in erster Auflage schon im Jahr 2000 erschienen, seit geraumer Zeit aber in einer neuen und aktualisierten Auflage verfügbar ist. Zugleich findet am 25. März der diesjährige Indiebookday statt, aus dessen Anlass wir wie immer einen speziellen Büchertisch mit Veröffentlichungen kleiner und unabhängiger Verlage präsentieren.
Unser Gast Marten Schmidt, Jahrgang 1972, studierter Finanzwirt und seit 2003 auch als Kabarettist tätig, ist selbst vor den Toren des militärischen Sperrgebiets auf dem Bug aufgewachsen. Der Autor gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Bürgerinitiative Bug. In seinem Buch verfolgt er die Geschichte des Bug von der gleichnamigen mittelalterlichen Ritterfamilie über die Einrichtung einer schwedischen Poststation und die seit dem ersten Weltkrieg dort geschaffenen militärischen Anlagen (sowie kurzlebigen zivilen Zwischennutzungen) bis zu den Projekten und Debatten der Gegenwart. Darüber hinaus publiziert er eine Fülle von historischen Fotos und Dokumenten, die teilweise auch in die Buchpräsentation einbezogen werden.
Der Eintritt ist frei. Wie immer empfehlen wir eine vorsorgliche Platzreservierung per Email oder telefonisch unter 038302 677476.
Silvester: „Von Zeit zu Zeit wird gezaubert!“
31. Dezember 2022 | 19:00 Uhr
Zu Silvester findet wieder unsere traditionelle Veranstaltung mit literarischen und theatralischen Performances statt, deren hoffnungsvolles Motto wir in diesem Jahr einer Tagebuchnotiz Friedrich Nietzsches entliehen haben: Von Zeit zu Zeit wird gezaubert! Wir sind bemüht, diesem Motto nicht zuletzt durch ein Sonderangebot zauberhafter Tapas gerecht zu werden. Nach Mitternacht darf wie gewohnt ins neue Jahr getanzt werden.
Bitte beachten Sie, dass die Teilnahme nur nach vorheriger Reservierung möglich ist. Bei einem Mindestumsatz von 20 € pro Person ist der Eintritt frei, ansonsten berechnen wir einen Kulturbeitrag von 10 €.
die schönsten versprechen
3. Dezember 2022 | 19:00 Uhr
Doris Runge zählt zu den gewichtigsten lyrischen Stimmen in Deutschland und wurde für ihre Gedichte mit diversen Preisen geehrt. Ihre Texte zeichnen sich dabei seit jeher durch eine besondere Beziehung zur Ostsee aus, und auch in ihrem neuen Gedichtband kommt die Autorin in wiederholten poetischen Annäherungen darauf zurück. Das hat sicher damit zu tun, dass Runge schon seit ihrer Kindheit in Schleswig-Holstein zu Hause ist – auch beim zeitweisen Umzug nach Ibiza in den 1970er Jahren verlor sie das Meer nicht aus dem Blick. Man könnte sagen, dass sich das anrollende Meer und die Strände mit ihren vielfältigen Erscheinungsformen und Organismen unter den Augen der Autorin als Metaphern eines existenziellen Geschehens entpuppen. In den Momentaufnahmen ihrer Gedichte fängt sie etwas Anderes, Größeres ein, das unser geordnetes Weltwissen übersteigt, und schlägt Brücken zwischen Kindheit und Alter, Geborgenheit und Gefahr, Rauheit und Liebe, Fundstücke und Traumwelten, Eigenes und Fremdes. Trotz der extrem verknappten Sprache – bzw. gerade dank dieser – schafft die Dichterin in ihren Sprachbildern Konstellationen des Weitblicks und der Besinnung, die sich bei der Lektüre wie von selbst mit Assoziationen des Lesers füllen.
Buchempfehlungen zu literarischen Neuerscheinungen
19. November 2022 | 19:00 Uhr
Zur traditionellen herbstlichen Nachlese der Neuerscheinungen zu den Themen von Inseln, Meer und Seefahrt laden in diesem Jahr Buchhändler Volkmar Billig und der Schauspieler Roland Pfaus ein. Auf dem Programm stehen u.a. drei außergewöhnliche Romane, die zum Teil bereits als Klassiker gelten können: Im Fall von Eeva-Liisa Manner (1921-1996) jedenfalls, der wohl bedeutendsten finnischen Autorin des 20. Jahrhunderts, ist es kaum zu glauben, dass sie hierzulande praktisch unbekannt geblieben und ihr Debütroman Das Mädchen auf der Himmelsbrücke erst 70 Jahre nach seinem Erscheinen und fast 30 Jahre nach dem Tod der Schriftstellerin erstmals ins Deutsche übersetzt worden ist. 1984 erschien im baltischen Lettland ein weiterer epochaler Roman, der eng mit der Ostsee und ihren Anwohnern verbunden ist und die Jahrhundertgeschichte einer Familie lettischer Bauern, Schiffbauer und Seefahrer im Spannungsfeld zwischen deutsch-baltischen Traditionen, russischer Administration und nationalistischen Bestrebungen zum Thema hat. Der nun erstmals auf Deutsch vorliegende Roman Das Bett mit dem goldenen Bein von Zigmunds Skujins ist von der Kritik u.a. mit Gabriel García Marquez‘ Kultbuch Hundert Jahre Einsamkeit verglichen worden, allein die russische Ausgabe verkaufte sich in der damaligen Sowjetunion 3,5 Millionen Mal. Der für seinen „Wende“-Roman Der Turm vielfach preisgekrönte Dresdner Schriftsteller Uwe Tellkamp schließlich hat in diesem Sommer die lang erwartete Fortsetzung unter dem Titel Der Schlaf in den Uhren publiziert, wobei der Spannungsbogen von der späten DDR bis in die aktuelle Gegenwart reicht und neben realen Ostseeinseln auch ein fiktiver unterirdischer Archipel eine maßgebliche Rolle spielt.
Die Auszüge aus diesen belletristischen Neuerscheinungen werden ergänzt durch eine von Wolfgang Struck verfasste Geschichte der Flaschenpost, einen brandneuen Bildband über Geisterschiffe auf dem Grund der Ostsee sowie eine Anthologie Fabelhafter Wesen aus der Hand des argentinischen Schriftstellers Alberto Manguel, in der diverse Seefahrer und Inselhelden von Robinson über Sindbad, John Silver und Nemo bis zu Queequeg zur Sprache kommen. Last but not least geben wir einige Kostproben aus einer Speise- und Wunderkammer der exzentrischen Küche, in der sich u.a. ein auf Nostradamus zurückgehendes Rezept für Zahnpasta aus Tintenfischknochen und Seeschnecken sowie Hinweise für die Zubereitung von Seeigeln finden. Überdies verweisen wir wie gewohnt auf zahlreiche weitere Bücher, die die Themen unserer Buchhandlung bedienen.
Que pasa en casa? Was passiert zu Hause?
5. November 2022 | 19:00 Uhr
Im Vortrag von Henrike Gaigals und Marianne Wallis geht es um die Auswirkungen von Machismo und Patriarchat auf die Lebenswelt von Frauen im Ländervergleich von Mexiko und Deutschland.
Eine Veranstaltung des Diálogo del Mundo e.V.
Von Kraken, Inseln und anderen Meerwundern
29. Oktober 2022 | 19:00 Uhr
Auch wenn der im tschechischen Brünn geborene Autor Michael Stavarič schon seit seiner Kindheit in Österreich lebt, greift er mit seiner Vorliebe für absurde, groteske und surreale Szenarien unverkennbar auf eine gerade in Tschechien lebendige literarische Tradition zurück.
Die Heldin seines dystopischen Romans Fremdes Licht (Luchterhand Verlag) ist eine Art intergalaktischer weiblicher Robinson und als Genforscherin darauf spezialisiert, aus archivierten Gensequenzen Lebewesen zu rekonstruieren. Nebenbei hat sie grönländische Inuit als Vorfahren aufzuweisen, wobei ihr in den eisigen Fernen des Weltraums insbesondere die von ihrem Eskimo-Großvater erlernten Überlebenstechniken zugutekommen. In seinem im österreichischen Leykam-Verlag erschienenen, mehrfach preisgekrönten Jugend-Sachbuch Faszination Krake, das die Gestalterin Michèle Ganser kongenial illustriert hat, lädt Stavaric zu einem poetisch-plauderhaften Ausflug in die Mysterien des Lebens ein, wobei er auch hier mit leichter Hand die Weiten des Weltalls mit der faszinierenden Welt der Kraken und weiteren Anekdoten aus der Erd- und Naturgeschichte verknüpft. Der im Czernin Verlag publizierte Gedichtband zu brechen bleibt die see schließlich bietet ein vielstimmiges, stellenweise rauschhaftes Lob der Poesie, auch wenn bzw. gerade weil er vor allem davon handelt, was Poesie leider nicht kann.
Meine wilden Inseln
8. Oktober 2022 | 19:00 Uhr
Nach mehr als zwei Jahrzehnten Tätigkeit als Journalistin, während derer sie vorwiegend Gesellschaftsreportagen und Reiseberichte schrieb, stellten sich der Journalistin Anja Mazuhn Fragen nach dem Sinn ihres tagtäglichen Tuns. Ein zufällig eingeschalteter Dokumentarfilm lenkte ihren Blick auf die im hohen Norden – zwischen Island und Schottland – gelegene Inselgruppe der Färöer. Dem von der Dokumentation angeregten ersten Besuch folgten bald weitere, und es dauerte nicht lange, bis die Autorin und ihr Mann den Archipel zu ihrem Hauptaufenthaltsort erkoren.
In ihrem im Frühjahr 2022 im Malik Verlag erschienenen Buch Meine wilden Inseln schildert Anja Mazuhn, wie die schroffe Welt der Färöer mit ihrem rauen Wetter, der Herzlichkeit und Gelassenheit ihrer Einwohner, den diese an Zahl weit übertreffenden Schafen, den allgegenwärtigen Mythen und Sagen und den weißen Nächten im Mittsommer zu ihrer zweiten Heimat geworden ist.
Die Buchpräsentation findet in Zusammenarbeit mit unserem Nachbargeschäft Calling Sheep statt und wird bereichert durch das sinnliche Erlebnis original färöischer Wolle. Während der Veranstaltung darf auch gestrickt werden!
Seeland Schneeland
10. September 2022 | 19:00 Uhr
Im Werk des Lyrikers, Romanciers, Reiseschriftstellers und Übersetzers Mirko Bonné spielen maritime Themen seit jeher eine wichtige Rolle. Aufgewachsen am Tegernsee und in Hamburg führten ihn Reisen und Stipendien u.a. nach Australien, ins Baltikum, nach Skandinavien, Russland, China, Iran, Latein- und Südamerika, in die USA und die Antarktis. Als Übersetzer ist er zuletzt durch eine vielbesprochene Neuübersetzung von Joseph Conrads Klassiker The Nigger of the ‚Narcissus’ (mare-Verlag) in Erscheinung getreten.
Bonnés jüngster Roman Seeland Schneeland, der im letzten Jahr im Schöffling-Verlag erschien, spielt exakt 100 Jahre in der Vergangenheit, nämlich 1921, und ist geographisch in Wales sowie auf einem Auswandererschiff in Richtung USA angesiedelt. Die Handlung knüpft an Bonnés früheren Roman Der eiskalte Himmel um den Polarreisenden Merce Blackboro an. Wie schon in diesem und anderen früheren Werken zeigt sich Bonné als Meister des Spiels mit literarischer Spannung und bedient sich an Stilelementen aus Abenteuer-, Liebes- und Kolportageromanen. Die Situation kulminiert, als der Dampfer nach einem Schneesturm manövrierunfähig auf hoher See treibt. Neben den Referenzen auf eigene Werke und daraus entliehene Figuren sind im dadurch geprägten Stimmungsbild die literarischen Vorbilder Joseph Conrad und Jack London hautnah zu spüren. Nicht zuletzt legt die Umbruchszeit nach dem Ersten Weltkrieg und der Spanischen Grippe-Epidemie evidente Gegenwartsbezüge nahe.
Vollmondfest 2022
12. August 2022 | 14:00 Uhr
Liebe Freunde des Kulturquartiers Alt-Sassnitz,
am Freitag, 12. August gibt es nach zweijähriger Zwangspause wieder das traditionelle Vollmondfest rund um den Alten Markt in Sassnitz mit Musik, Literatur, Theater und kulinarischen Angeboten. Als Buchhandlung freuen wir uns insbesondere auf die Buchpräsentation des soeben erschienenen historischen Romans Das Orakel von Jasmund mit der Autorin Sandra Pixberg (Beginn 17 Uhr)sowie literarische Klassiker rund um das Thema Mond, gelesen von dem Schauspieler Andreas Euler (16 Uhr und 18.30 Uhr). Veranstaltungsort der Lesungen ist das ehemalige Strandcafé an der Bachpromenade. Das vollständige und detaillierte Programm des Vollmondfestes gibt es unter: http://vollmondfest-altsassnitz.de
Träume und Kulissen
9. Juli 2022 | 19:00 Uhr
Die Autorin Alida Bremer ist in Split an der kroatischen Adriaküste geboren und aufgewachsen, seit 1986 lebt sie in Deutschland. Träume und Kulissen, erschienen im österreichischen Verlag Jung und Jung, ist ihr zweiter Roman nach dem Debüt Olivas Garten. Er entführt seine Leser in Bremers Geburtsstadt und in das Jahr 1936, als die dalmatinische Hafenstadt Split Durchgangsstation und Tummelplatz verschiedenster illustrer Typen gewesen ist: von Badeurlaubern, Filmemachern und Mittelmeertouristen über Seeleute, Militärs, Schlepper und Spitzel bis zu aus Deutschland geflüchteten Juden und Kommunisten. Die dunkle Zeit des 2. Weltkriegs wirft ahnungsvoll ihre Schatten voraus – im Buch versinnbildlicht durch eine am Hafen aufgefundene Leiche. In einer zuweilen an den Film Casablanca erinnernden Atmosphäre nimmt der zuständige Kommissar Mario Bulat Ermittlungen auf und enthüllt ein Vexierbild der Epoche und des mediterranen Lebens.
Alida Bremer studierte Romanistik, Slawistik und Germanistik und promovierte im Fach Vergleichende Literaturwissenschaft. Neben ihrer Autorentätigkeit ist sie auch als Übersetzerin, Herausgeberin und Kulturvermittlerin zwischen dem deutschen Sprachraum und Südosteuropa hervorgetreten. Ihre Romane, Essays, Gedichte und Erzählungen wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
Von Ratten, Menschen und fröhlicher Wissenschaft
18. Juni 2022 | 19:00 Uhr
Zur nächsten Veranstaltung im Rahmen unserer Reihe Kreuzfahrten des Geistes erwarten wir die Autorin, Essayistin und promovierte Philosophin Kerstin Decker. Die Veranstaltung mit Lesung und Diskussion steht unter dem Titel Von Ratten, Menschen und fröhlicher Wissenschaft. Neben Deckers jüngstem Buch Die Geschichte des Menschen. Von einer Ratte erzählt, das 2021 im Berlin Verlag erschienen ist, kommen weitere Texte der Autorin zur Sprache, ebenso wie Friedrich Nietzsches Kritik an der akademischen Lehre und sein Projekt einer „fröhlichen Wissenschaft“.
Kerstin Decker, geboren in Leipzig, war nach dem Studium von Journalistik und Philosophie in Leipzig und Berlin zunächst als Kolumnistin und Kritikerin für verschiedene Tageszeitungen wie taz und Tagesspiegel tätig. Seit den frühen 2000er Jahren machte sie sich vor allem mit ihren biographischen Büchern über Lou Andreas-Salomé, Paula Modersohn-Becker, Else Lasker-Schüler, Franziska zu Reventkow, Frieda von Bülow und Elisabeth Förster-Nietzsche einen Namen. Zudem erschienen von ihr weitere bemerkenswerte Essays und Bücher über Autoren wie Oscar Wilde, Heinrich Heine, Richard Wagner und Friedrich Nietzsche. In ihrem jüngsten Buch Die Geschichte des Menschen. Von einer Ratte erzählt zeichnet sie ein ebenso illustres wie satirisches Porträt der städtebauenden und welterobernden Spezies Homo sapiens aus der Perspektive eines seiner tierischen Verwandten.
Im Anschluss an die Lesung besteht – wie immer bei unserer Veranstaltungsreihe Kreuzfahrten des Geistes – Gelegenheit, mit der Autorin über ihre Texte und Forschungsthemen sowie generell über modernes Wissen und Wissenschaft ins Gespräch zu kommen.
Ahrenshoop – höchstpersönlich
21. Mai 2022 | 19:00 Uhr
Die in Hamburg aufgewachsene Historikerin und Publizistin Kristine von Soden hat seit ihrer Kindheit eine enge Beziehung zur Ostseeküste, die sich bereits in mehreren Büchern niedergeschlagen hat. Besonders hat es ihr das Seebad Ahrenshoop angetan, dem sie unterdessen bereits zwei Bücher gewidmet hat. Beide sind im Berliner Transit Verlag erschienen, zuletzt Ahrenshoop – höchstpersönlich, ein Streifzug durch Ahrenshoop und Umgebung mit zahlreichen Entdeckungen vor Ort sowie aus Fotoalben und alten Reiseführern. Als exklusiver touristischer Sehnsuchtsort hat das Fischerdorf am Übergang vom Fischland zum Darß vor allem in den 1920er und 1930er Jahren viele Prominente und Intellektuelle angezogen, darunter Albert Einstein, George Grosz und Lyonel Feininger.
Seit kurzem liegt auch eine komplett überarbeitete und erweiterte Neuauflage der ebenfalls von Kristine von Soden verfassten Monographie Ahrenshoop. Balancieren auf der Meerschaumlinie aus demselben Verlag vor, die die Geschichte des Seebades von der 1892 etablierten Künstlerkolonie bis zum „Bad der Kulturschaffenden“ während der DDR-Zeit zum Thema hat. In der Lesung am Sonnabend wird Kristine von Soden Auszüge aus ihre beiden Ahrenshoop-Büchern vorstellen und zu einem Kurzporträt dieses besonderen Ostseebades verbinden.
Von Zauberformeln und echter Wissenschaft. Bilder der Mathematik bei Goethe und Novalis
23. April 2022 | 19:00 Uhr
Wir freuen uns, dass wir für die erste Veranstaltung im Rahmen unserer neuen Veranstaltungsreihe Kreuzfahrten des Geistes die Mathematikerin, Literaturwissenschaftlerin und Wissenschaftshistorikerin Dr. Franziska Bomski gewinnen konnten, die schon aufgrund der ungewöhnlichen Kombination ihrer Studienfächer den damit verbundenen Anspruch in besonderer Weise verkörpert. In ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit der Rolle der Mathematik im Denken und Dichten von Novalis sowie generell mit dem Verhältnis von Literatur und Wissen um 1800. Hieran anknüpfend wird sie einen Bogen von Bildern der Mathematik bei Goethe und Novalis über daraus abgeleitete Konzepte von Wissenschaftlichkeit bis hin zur Gegenwart spannen.
Generell ist unsere neue Reihe von aktuellen Debatten um „Wissenschaft“ inspiriert, die allzu oft eher Wissenschaftlichkeit pauschal reklamieren als evident darin fundiert zu sein. Wir möchten mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedenster Gebiete ins Gespräch kommen, die einen hohen theoretischen Standard mit einem Forschungsgegenstand von allgemeinem und aktuellem Interesse verbinden. Dabei soll dem Publikum nicht zuletzt die Möglichkeit geboten werden, eigene Fragen zu stellen und mit den jeweiligen Gästen zu diskutieren.
Aufgrund unserer beschränkten räumlichen Kapazität bitten wir um vorherige Platzreservierung unter Telefon 038392 677476 oder per Mail. Bitte denken Sie bei Ihrem Besuch auch an evtl. noch geltende Corona-Regeln!
Nachlese Frühjahr 2022
9. April 2022 | 19:00 Uhr
Gemeinsam mit Boris Hruschka vom Theater „Rote Kugel“ begeben wir uns wie gewohnt auf einen Streifzug durch die literarischen Neuerscheinungen, unter denen wir auch in diesem Frühjahr auf unbedingte Empfehlungen gestoßen sind.
Zu diesen gehört der neu aufgelegte Roman Ferne Gestade des letzten Literatur-Nobelpreisträgers Abdulrazak Gurnah, dem wir eine unserer Leseproben widmen. Mit der Kür des aus Sansibar stammenden, seit 1968 in Großbritannien beheimateten Autors hat das aktuelle Nobelpreiskomitee Instinkt und eine glückliche Hand bewiesen – zumal der Preisträger bis dahin nur Eingeweihten bekannt und keiner seiner in deutscher Übersetzung vorliegenden Titel im Buchhandel noch lieferbar war. Die beiden seitdem im Penguin Verlag erschienenen Romane Das verlorene Paradies und Ferne Gestade weisen ihn als mitreißenden Erzähler aus, der den mythischen Kosmos um den Indischen Ozean kursierender Erzählungen in eine moderne Prosasprache übersetzt und dabei mühelos den Bogen von Tausendundeiner Nacht über ostafrikanische Lebenswelten zu Impressionen aus der späten DDR und dem Schicksal gegenwärtiger Migranten schlägt.
88 Jahre vor Gurnah erhielt 1933 Iwan Bunin als erster Russe den Nobelpreis für Literatur. Der Züricher Dörlemann Verlag hat es sich seinerseits auf die Fahnen geschrieben, vergessene literarische Klassiker wiederzuentdecken, und die Resonanz auf die dort erschienene, inzwischen zwölf Bände umfassende Bunin-Werkausgabe trug dazu bei, den Verlag im deutschsprachigen Raum bekanntzumachen. Unter dem Titel Nachts auf dem Meer sind nun auch Bunins Erzählungen der Jahre 1920 bis 1924 erschienen – die ersten literarischen Texte, die er nach seiner Emigration aus Sowjetrussland verfasste. Die titelgebende Erzählung verbindet nicht nur maritimes Flair mit philosophischen Reflexionen, sie fängt nebenher auch die Atmosphäre der damaligen Vielvölkerstädte Odessa und Jewpatorija auf der Krim ein, was ihr eine Aktualität verleiht, die Bunin selbst schwerlich vorausgesehen hat.
Das Spannungsfeld zwischen Heim- und Fernweh, Nostalgie und Sehnsucht, das die genannten Autoren auf jeweils eigene Weise in Biographie und Werk verkörpern, ist schließlich auch Thema eines neuen Buches der französischen Philosophin und Altphilologin Barbara Cassin, in dem sie einen Bogen von der Heimkehr des Odysseus zu modernen Zuschreibungen von Heimat und „Anderem“ schlägt. Ihr lesenswerter Essay Nostalgie. Wann sind wir wirklich zu Hause?, in dem nicht zuletzt diverse Inseln eine wichtige Rolle spielen, ist im Suhrkamp Verlag erschienen und rundet unsere Leseproben ab.
Darüber hinaus verweisen wir wie gewohnt auf weitere lesenswerte Neuerscheinungen und stehen selbstverständlich auch für Nachfragen gern zur Verfügung. Auch diesmal bitten wir um vorherige Platzreservierung unter Telefon 038392 677476 oder per Mail und können ohne diese keine Platzgarantie geben. Bitte denken Sie bei Ihrem Besuch auch an evtl. noch geltende Corona-Regeln!
Seezeichen
26. März 2022 | 19:00 Uhr
Für kurzentschlossene Freunde der Lyrik, des Autors Holger Teschke sowie der Veröffentlichungen kleiner und unabhängiger Verlage haben wir zum Indiebookday am Sonnabend, 26.3. eine noch nicht angekündigte Lesung aufs Programm gesetzt.
Beginn ist 19 Uhr. Der Abend wird durch Empfehlungen einiger ausgewählter Neuerscheinungen aus unabhängigen Verlagen sowie die Präsentation unserer neuen Tapas zum einmaligen Probierpreis abgerundet. Auf unserem speziell arrangierten Indie-Büchertisch finden Sie zudem zahlreiche weitere Titel aus kleinen und unabhängigen Verlagen
Wir freuen uns auf Ihren spontanen Besuch!
Nachlese Herbst 2021
13. November 2021 | 19:00 Uhr
Gemeinsam mit Boris Hruschka vom Theater „Rote Kugel“ begeben wir uns auf unseren traditionellen Streifzug durch die Vielzahl der Neuerscheinungen des letzten halben Jahres und dürfen schon jetzt versprechen, dass wir bei unseren Lektüren auf einige hochkarätige Fundstücke gestoßen sind.
So ist unter dem Titel Der Ruf des Seevogels soeben ein Buch von Adam Nicolson in deutscher Übersetzung erschienen, das in Großbritannien bereits mehrere Preise erhalten hat und auch uns als eines der spannendsten und anrührendsten Sachbücher der letzten Jahre erscheint. Dem Autor gelingt eine Gratwanderung zwischen sensiblem Nature Writing und neusten Forschungsergebnissen, dank der er dem Leser ungeahnte Einsichten in die Lebensweise diverser Meeresvögel vermittelt.
Unter den belletristischen Neuerscheinungen hat es uns insbesondere der Roman Kurz vor dem Vergessen der jungen französischen Schriftstellerin Alice Zeniter angetan, der auf einer fiktiven Hebriden-Insel angesiedelt ist und sich vor deren Kulisse sprachlich gewandt um eine Vielzahl hochaktueller Themen dreht: Geschlechterrollen und Chancen zwischenmenschlicher Beziehungen ebenso wie Inseln, Schriftsteller und modernen Wissenschaftsbetrieb.
Als literarischen Klassiker haben wir eine Passage aus dem 1932 erschienenen, jetzt erstmals auf Deutsch vorliegenden Roman Venusberg von Anthony Powell (1905–2000) ausgewählt, der in Großbritannien als literarischer Großmeister gilt, in Deutschland jedoch nach wie vor nur Eingeweihten bekannt ist. Die phantastische Reise, auf die Powell seine Leser vor dem politischen Hintergrund der beginnenden Dreißiger Jahre einlädt, führt in einen fiktiven Ostseeanrainerstaat und ist die späte Entdeckung wert – wie wir meinen.
Wegen der gebotenen Mindestabstände bitten wir auch weiterhin dringend um vorherige Platzreservierung unter Telefon 038392 677476 oder per Mail an kontakt@dahlmannsbazar.de und können ohne diese keine Platzgarantie geben. Bitte denken Sie bei Ihrem Besuch auch an die bekannten Corona-Regeln!
O. – Eine Odyssee aus weiblicher Sicht
16. Oktober 2021 | 19:00 Uhr
Buchpräsentation, Lesung und Gespräch mit der Autorin Sabine Scholl
Die österreichische Autorin Sabine Scholl lebte und arbeitete in den letzten 30 Jahren u.a. in Wien, Aveiro (Portugal), New York, Chicago, Berlin und Nagoya/ Japan. Sie veröffentlichte zahlreiche Romane, Erzählungen, Essays, Gedichte, Theaterstücke, Libretti und Hörspiele, für die sie mit renommierten Literarturpreisen ausgezeichnet wurde. Daneben lehrte sie am Leipziger Literaturinstitut, an der Universität der Künste Berlin und an der Universität für Angewandte Kunst Wien literarisches Schreiben. In ihren eigenen Werken bekundet sie eine Vorliebe für die österreichische und deutsche Geschichte, interkulturelle Themen sowie spartenübergreifende Kooperationen, etwa mit WissenschaftlerInnen und KomponistInnen.
Im vergangenen Jahr ist im Berliner Secession Verlag ihr neuer Roman O. erschienen – eine Adaption der Odyssee aus weiblicher und aktueller Perspektive. Die mit dem Kürzel O. bezeichnete Heldin des Romans ist Musikerin und in Begleitungen mehrerer Gefährtinnen auf den Weltmeeren der Gegenwart unterwegs. Deren Auf- und Schiffbrüche lassen einerseits an die aktuellen Migrantenströme, insbesondere über das Mittelmeer, denken, sind zugleich aber durch eine Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen und kulturgeschichtlichen Themen geprägt. Die mythischen Protagonisten der Odyssee wie Kirke, Nausikaa, Äolus und der Kyklop Polyphem begegnen dem Leser des Romans in entschieden zeitgenössischen Figurationen, auch die Reise ins Totenreich darf dabei nicht fehlen. Nicht selten gewinnt die Autorin den antiken Vorbildern bei ihren modernen Interpretationen unvermutete und streitbare Deutungen ab – Grund genug, wie uns schien, sie in Dahlmanns Bazar einzuladen, um ihre Lesart des wohl berühmtesten Inselepos der Weltliteratur im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe Erzählungen von den Inseln zu präsentieren.
Wegen der gebotenen Mindestabstände bitten wir auch weiterhin dringend um vorherige Platzreservierung unter Telefon 038392 677476 oder per Mail an kontakt@dahlmannsbazar.de und können ohne diese keine Platzgarantie geben. Bitte denken Sie auch an die bekannten Corona-Regeln!
Von Amrum bis Insel 34
2. Oktober 2021 | 19:00 Uhr
Buchpräsentation, Lesung und Gespräch mit der Autorin Annette Pehnt
Annette Pehnt – in Köln geboren, studierte Anglistin, Keltologin und Germanistin und zwischenzeitlich u.a. in Irland, Schottland, Australien und den USA ansässig – ist mit ihren zahlreichen, fast durchweg preisgekrönten Romanen längst zu einer Instanz der deutschen Literaturszene geworden. Derzeit leitet sie das Institut für Literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft in Hildesheim.
Nicht zuletzt hat Annette Pehnt sich in mehreren ihrer Bücher ganz explizit Inselthemen zugewandt – so u.a. in ihrem Roman Insel 34 (für dessen beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb vorab präsentierten Auszug sie 2002 den Jurypreis erhielt) und dem 2018 in der Inselreihe des mare-Verlags erschienenen Band Mein Amrum. Von daher rangiert sie schon seit längerem ganz oben auf der Wunschliste unserer Veranstaltungsgäste, und wir freuen uns, dass die Lesung in unserer Buchhandlung nunmehr endlich zustande kommt.
Die erratische Insel 34, ihres Zeichens die entlegenste von 34 kleinen Inseln vor der den Schauplatz des gleichnamigen Romans begrenzenden Küste, fungiert dank ihres geographisch verbürgten Schattendaseins und der gleichzeitigen Entrückung als Spiegelfläche der Selbstfindung eines eigensinnigen und introvertierten Mädchens zwischen letzten Schul- und beginnenden Studienjahren. Zugleich gibt sie der Autorin Anlass für allerlei das Wesen von Inseln überhaupt und ihre spezifische Faszinationskraft betreffende Spekulationen. Auch in Mein Amrum, Annette Pehnts literarischer Liebeserklärung an die von ihr mit Vorliebe besuchte nordfriesische Insel, greift die Autorin über den titelgebenden Schauplatz immer wieder hinaus und ergeht sich spielerisch in zahlreichen Reflexionen über Inseln und Inselgeschichten sowie die Verführungskraft, die von ihnen bis heute ausgeht.
Wegen der gebotenen Mindestabstände bitten wir auch weiterhin dringend um vorherige Platzreservierung unter Telefon 038392 677476 oder per Mail an kontakt@dahlmannsbazar.de und können ohne diese keine Platzgarantie geben. Bitte denken Sie auch an die bekannten Corona-Regeln!
Ein Meer aus Licht und Farben
18. September 2021 | 19:00 Uhr
Buchpräsentation, Lesung und Gespräch mit der Autorin Sylvia B. Lindström
Sylvia B. Lindström, in Hamburg geboren, ist seit drei Jahrzehnten auf der schwedischen Insel Öland zu Hause. Sie ist nicht nur als Autorin von zahlreichen Büchern (Krimis, Kinderbüchern, autobiographischen Reflexionen) hervorgetreten. Zu den von ihr ausgeübten „Berufen“ gehören zudem Tätigkeiten als Pferdetherapeutin, Altenpflegerin, Kunsthandwerkerin, Märchenerzählerin, Eventreiterin u.a.m., die sie im Übrigen parallel zur Inanspruchnahme als alleinerziehende Mutter eines Sohnes ausgeübt hat. Insofern wird das Wort Lebenskünstlerin ihrer vielseitigen Biographie weit eher als die Reduktion auf eine bloße Schriftstellerin gerecht.
Im Juni diesen Jahres ist nun in dem jungen Berliner Verlag EdenBooks ein autobiographisches Buch der Autorin über ihre Auswanderung aus Deutschland, ihre Ansiedlung in Südschweden und ihren dortigen Neubeginn erschienen. Es trägt den Titel Ein Meer aus Licht und Farben und ist weit davon entfernt, nur die Doppelrolle einer sogenannten „starken Frau“ als (Über-)lebenskünstlerin und Mutter zu bespiegeln. Vielmehr wartet Sylvia B. Lindström darin mit einer Fülle von Beobachtungen und Reflexionen über Natur, Zeitgeist und Gesellschaft auf. Zu ihren wiederkehrenden Lieblingsthemen gehören die skandinavische Landschaft, die Obsession für Pferde, die sich wandelnden Geschlechterrollen und die diversen Nationalcharaktere von Deutschen, Schweden und Dänen. Gerade in Zeiten wie der unseren, wo alternative Lebensformen und gegebenenfalls auch Auswanderungsprojekte neuerlich attraktiv geworden sind, vermögen ihre Lebenserfahrungen eine Fülle von Inspirationen und Anregungen zum Nachdenken zu geben.
Wegen der gebotenen Mindestabstände bitten wir auch weiterhin dringend um vorherige Platzreservierung unter Telefon 038392 677476 oder per Mail an kontakt@dahlmannsbazar.de und können ohne diese keine Platzgarantie geben. Bitte denken Sie auch an die bekannten Corona-Regeln!
Wallace
14. August 2021 | 19:00 Uhr
Buchpräsentation, Lesung und Gespräch mit dem Autor Anselm Oelze
Anselm Oelze, Jahrgang 1986, promovierter Philosoph und Politikwissenschaftler, hat vor zwei Jahren mit seinem Buch Wallace als Romanautor von sich reden gemacht. Inzwischen ist sein bei Schöffling & Co. erschienenes und beim Publikum überaus erfolgreiches Debüt auch als Taschenbuch verfügbar. Der Titel gebende Held ist der britische Naturforscher Alfred Russell Wallace (1823–1913), der seine im Malaiischen Archipel gemachten Beobachtungen zur natürlichen Auslese der Arten 1858 brieflich an Darwin vermeldet und damit einen bis heute in seiner Bedeutung umstrittenen Beitrag zur Formulierung der Evolutionstheorie geleistet hat.
Man könnte sagen, dass es Wallace auf der Bühne der Wissenschaftsgeschichte durchaus ähnlich erging wie gewissen im Verlauf der Evolution des Lebens ausgestorbenen Arten, indem sein maßgeblicher Anteil an der Evolutionstheorie weitgehend unbekannt blieb. Sein Nachruhm beschränkt sich im Wesentlichen auf die später nach ihm benannte, zwischen den indonesischen Inseln verlaufende „Wallace-Linie“, die die aus dem asiatischen bzw. australischen Raum her stammenden Faunen bis heute markant voneinander trennt. Anselm Oelze unternimmt es in seinem unterhaltsamen und detailreichen Roman, Wallace‘ abenteuerliche Biographie und wissenschaftliche Lebensleistung zu rekonstruieren. Die literarische Spannung wird dabei durch die Einschaltung einer zweiten Zeitebene und eines zweiten Romanhelden geschürt: eines kauzigen Museumsnachtwächters, der auf Wallace‘ Spur stößt und ihm nachzuforschen und nachzureisen beginnt. Im weiteren Verlauf der Handlung sinnt er darüber nach, die ungerechte Überlieferung mit einigen Tricks zurechtzurücken und Wallace als Spiritus rector der Evolutionstheorie zu rehabilitieren…
Wegen der gebotenen Mindestabstände bitten wir auch weiterhin dringend um vorherige Platzreservierung unter Telefon 038392 677476 oder per Mail an kontakt@dahlmannsbazar.de und können ohne diese keine Platzgarantie geben. Bitte denken Sie auch an die bekannten Corona-Regeln!
Kanalschwimmer
31. Juli 2021 | 19:00 Uhr
Buchpräsentation, Lesung und Gespräch mit der Autorin Ulrike Draesner
Ulrike Draesner, geboren in München und promovierte Germanistin, arbeitet seit 1993 als freie Schriftstellerin und hat seitdem viel beachtete Gedicht- und Erzählbände sowie mehrere Romane veröffentlicht, zuletzt einen biographischen Roman über Kurt Schwitters. In der Inselreihe des mare-Verlags erschien 2015 ihr assoziatives Erinnerungsbuch Mein Hiddensee.
Der Held ihres 2019 erschienenen, inzwischen auch als Taschenbuch vorliegenden Romans Kanalschwimmer ist ein Mann von Anfang 60, der nach 37 Ehejahren die Ankündigung seiner Frau zu verdauen hat, künftig mit einem langjährigen Freund des Paares zusammenleben zu wollen. Derart vor die Aufgabe gestellt, seinen Lebensplan an der Schwelle zum Ruhestand generell zu überdenken, fasst er den Entschluss, den Ärmelkanal zu durchschwimmen. Neben dem zutiefst männlichen Anspruch, sich selbst und der Welt die eigene Stärke zu beweisen, steht hinter diesem Selbstversuch die Sehnsucht nach einer Art Reinigungsritual und die Frage nach der Wahrheit der eigenen Lebensgeschichte. Die höchstpersönliche Kraftprobe entdeckt sich dabei als Gleichnis auf den Anspruch eines gelungenen Lebens. Die Autorin begleitet den Helden ihres Buches beim Durchschwimmen des Kanals und der eigenen Erinnerungen mit der ihrer eigenen virtuosen Sprache und fesselt den Leser durch psychologische Genauigkeit und poetische Intensität.
Wegen der gebotenen Mindestabstände bitten wir auch weiterhin dringend um vorherige Platzreservierung unter Telefon 038392 677476 oder per Mail an kontakt@dahlmannsbazar.de und können ohne diese keine Platzgarantie geben. Bitte denken Sie auch an die bekannten Corona-Regeln!
Inselzeiten | Rügen und Hiddensee
17. Juli 2021 | 19:00 Uhr
Buchpräsentation, Lesung und Gespräch mit dem Autor Holger Teschke
am Sonnabend, 17. Juli, um 19 Uhr, laden wir nach langer, den Umständen geschuldeter Pause wieder zu Erzählungen von den Inseln in unser Geschäft am Alten Markt in Sassnitz ein. Wir freuen uns, zur ersten Lesung des Jahres einmal mehr den in Sassnitz aufgewachsenen Autor Holger Teschke bei uns zu begrüßen, von dem in diesem Frühjahr gleich mehrere Titel in erweiterten Neuauflagen erschienen sind.
Nachdem sein erfolgreiches, gemeinsam mit dem Fotografen Karsten Barthel publiziertes Buch Inselzeiten. Rügen und Hiddensee über Jahre nicht im Buchhandel verfügbar gewesen ist, wartet der Hinstorff Verlag zu Beginn dieses Sommers mit einer überarbeiteten Neuauflage auf. Wir nehmen diese verlegerische Tat zum Anlass, einen neuen Blick auf Text und Bilder zu werfen und mit dem Autor über deren Aktualität zu sprechen.
Auch die ursprünglich in der Reihe Naturkunden des Verlags Matthes & Seitz Berlin erschienene Monografie Holger Teschkes über Heringe hat unterdessen schon beinahe den Status eines Klassikers. Der einstmals selbst zur See gefahrene Autor erzählt darin von seinen eigenen Erfahrungen beim Heringsfang und forscht den Spuren des beliebten Speisefischs in Kunst-, Literatur, Theater- und Kriegsgeschichte nach. Der Schauspieler und Regisseur Frank Arnold hat Teschkes Buch nunmehr seine prägnante Stimme geliehen, seine ungekürzte Lesung ist im Frühjahr im Audio-Verlag erschienen.
Der Zufall will es, dass der 17. Juli auch der 150. Geburtstag eines bedeutenden Künstlers und passionierten Rügen-Reisenden ist, der in Teschkes Büchern wiederholt Beachtung findet und an den der Autor aus gegebenem Anlass gesondert erinnern wird: Zwischen 1892 und 1907 hielt sich der spätere Bauhaus-Professor Lyonel Feininger im Sommer regelmäßig auf der Halbinsel Mönchgut auf und hat zahlreiche Zeichnungen der dortigen Küstenlandschaft und ländlichen Architektur hinterlassen. Im Übrigen ist pünktlich zu seinem 150. Geburtstag im Rowohlt Verlag ein von Andreas Platthaus verfasstes voluminöses Porträt über Feiningers Leben erschienen.
Wegen der gebotenen Mindestabstände bitten wir auch weiterhin dringend um vorherige Platzreservierung unter Telefon 038392 677476 oder per Mail an kontakt@dahlmannsbazar.de und können ohne diese keine Platzgarantie geben. Bitte denken Sie auch an die bekannten Corona-Regeln, insbesondere daran, dass Sie bis zum Einnehmen Ihrer Plätze zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung verpflichtet sind!
Nachlese Frühjahr 2021
AB 01. MAI 2021 DIGITAL VERFÜGBAR
Ein Streifzug durch die literarischen Neuerescheinungen zum Thema Inseln und Seefahrt. Dieses Frühjahr nicht live bei uns in Dahlmanns Bazar, sondern digital.
_________________
→ Die vorgestellten Bücher finden Sie auch in unserem Onlineshop:
„Unterwegs mit den Arglosen“ von Mark Twain:
„Tahiti Utopia“ von Michal Hvorecky:
„An das Wilde glauben“ von Nastassja Martin
_________________
→ Boris Hruschka und die Hinterlandbühne Rügen e.V. finden sie im Internet unter: https://rotekugel.com
Wenn die Chinesen Rügen kaufen, dann denkt an mich
3. Oktober 2020 | 19:00 Uhr
Buchpräsentation, Lesung und Gespräch mit dem Autor Friedrich Christian Delius
Wir freuen uns, am 3. Oktober die bereits im März geplante und Corona-bedingt ausgefallene Lesung mit Friedrich Christian Delius nachholen zu können, der seinen viel beachteten Roman Wenn die Chinesen Rügen kaufen, dann denkt an mich aus dem Verlag Rowohlt Berlin bei uns präsentieren wird. Die ursprünglich an diesem Tag geplante Nachlese sowie die Lesung aus den Tagebüchern von Hanns Cibulka anlässlich seines 100. Geburtstages holen wir im November und Dezember nach.
Der Büchner-Preisträger Friedrich Christian Delius hat sich als literarischer Chronist der Gegenwart schon seit den Zeiten der deutschen Teilung einen Namen gemacht. In hiesigen Gegenden wurde er vor allem durch seine 1995 erschienene Erzählung Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus bekannt. Sein jüngster Roman bietet nicht nur für Freunde seines essayistischen Schreibstils, sondern auch für Rüganer und passionierte Rügen-Urlauber eine anregende und vergnügliche Lektüre. Darin präsentiert F.C. Delius das fiktive Tagebuch eines entlassenen Wirtschaftsredakteurs mit dem Spitznamen Kassandra, das dieser fünf Tage nach der Bundestagswahl am 30.9.2017 beginnt und bis zum 9. Juli des Folgejahres weiterführt, an dem die letzten Tranchen des EU-Hilfspakets für Griechenland angewiesen werden. Anlass des Titel gebenden Kassandra-Rufs ist der sich im Schatten der medialen Aufregungen vollziehende Vormarsch der neuen chinesischen Supermacht. Wenn der Held zu guter Letzt auf dem Hochuferweg von Sassnitz in Richtung Königstuhl wandert, stellt er sich vor, wie die siegreichen Chinesen der „deutsch-chinesischen Kanzlerin“ Merkel auf den Kreidefelsen ein monumentales Denkmal errichten.
Die Umsegelung der Welt | James Cook und die Suche nach dem Südland
12. September 2020 | 19:00 Uhr
Buchpräsentation, Lesung und Gespräch mit dem Autor Michael Pantenius
Powered by Events Manager
Veranstaltungs-Archiv
Bisher durften wir u.a. folgende Autoren bei uns willkommen heißen:
Anselm Oelze, Friedrich Christian Delius, Rolf-Bernhard Essig, Cornelia Klauß, Klaus-Jürgen Liedtke, Dirk Liesemer, Sylvia B. Lindström, Michael North, Michael Pantenius, Reinhard Piechocki, Sandra Pixberg, Steffen Popp, Dieter Richter, Ulrich Schacht, Landolf Scherzer, Ulrike Sebert, Jalid Sehouli, Irmgard Senf, Kristine von Soden, Yoko Tawada, Holger Teschke, Ulrich Wannhoff, Peter Wawerzinek, Jan Peter u. Susanne Wiborg.
Seit 2015 finden in "Dahlmanns Bazar" regelmäßig Autorenlesungen sowie zweimal jährlich eine "Nachlese" der aktuellen Neuerscheinungen im Themenspektrum von Inseln, Meer und Seefahrt statt.