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Sachbücher und Bildbände

Leben im Schatten der Stürme. Erkundungen auf der Krim

Landolf Scherzer

Bevor der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine (bei dem die Ansprüche auf die Halbinsel Krim bekanntlich eine wesentliche Rolle spielen) in diesem Frühjahr eskalierte, hat der Reiseschriftsteller Landolf Scherzer – bekannt für seine Reportagen über die DDR-Hochseefischerei, den einstigen Grenzstreifen zwischen Ost- und Westdeutschland oder die sozialistische Insel Kuba – sich 2019 auf den Weg dorthin gemacht. Er tat dort, wofür seine Bücher so gern gelesen werden: nämlich eigene Beobachtungen anzustellen, mit den Menschen vor Ort zu sprechen (ganz gleich, ob Russen, Ukrainer oder Tataren) und sich aus erster Hand ein Bild zu verschaffen. Diese unvoreingenommene Betrachtungsweise, die sich in seinem nun vorliegenden Buch niedergeschlagen hat, ist angesichts der … > Weiterlesen

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Sachbücher und Bildbände

Am Rande der Glückseligkeit. Über den Strand

Bettina Baltschev

Die Kulturwissenschaftlerin und Journalistin Bettina Baltschev, in Leipzig und Amsterdam zu Hause, hat aus ihrer Faszination für Strandlandschaften ein Buch gemacht und dafür insgesamt acht Strände in acht Ländern auf der Suche nach Anregungen und Überlegungen bereist. Die Palette der von ihr beschriebenen Küsten reicht vom holländischen Sandstrand um das einstige Fischerdorf Scheveningen über Hiddensee bis auf die Insel Lesbos, die in jüngerer Zeit vor allem als Landeplatz nach Europa drängender Migranten von sich reden macht. Überall verbindet die Autorin historische Recherchen mit persönlichen Eindrücken und sich beim Strandgang einstellenden philosophischen Reflexionen – etwa wenn sie nach der Begeisterung von Künstlern für diese oder jene Strandlandschaft, nach dem Antrieb des … > Weiterlesen

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Sachbücher und Bildbände

Metropolis

Greg Woolf

Ein neues Buch des britischen Althistorikers Greg Woolf geht auf 600 Seiten der spannenden Frage nach, was Urbanität in anthropologischer Hinsicht bedeutet und wie es dazu kam, dass der urbane Lebensstil allmählich in der gesamten Spezies Homo sapiens (vom Autor gelegentlich als „urbaner Affe“ bezeichnet) und auf der gesamten Erde durchgesetzt hat. Was das mit Inseln, Meer und Seefahrt als den konzeptionellen Leitplanken unserer Buchhandlung zu tun hat? Offenbar spielten das Meer und die Seefahrt – im besonderen mit Blick auf das Mittelmeer – bei der Herausbildung der antiken urbanen Kultur eine herausragende Rolle, und nicht zufällig dienten Inseln wie Kreta und Zypern gleichsam als Probebühnen dieser neuen menschlichen Lebensform. … > Weiterlesen

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Sachbücher und Bildbände

Quallen. Ein Portrait

Samuel Hamen

In der Reihe Naturkunden des Berliner Verlages Matthes & Seitz sind in diesem Jahr weitere Titel erschienen, die sich Meerestieren widmen, darunter ein bemerkenswerter Band über Quallen, den der luxemburgische Autor Samuel Hamen verfasst hat. Dass dieser für seine Lyrik, Prosa und Dramatik schon mehrere Preise gewonnen hat und mit Anfang 30 bereits Präsident als luxemburgischen Schriftstellerverbandes firmiert, macht sich stilistisch bemerkbar und trägt dazu bei, dass die Lektüre des Büchleins zu einem ausgesprochenen Lesegenuss wird. Dabei reicht der inhaltliche Bogen von lebendig erzählten Anekdoten aus der Geschichte der Quallenforschung über neueste wissenschaftliche Entdeckungen und persönliche Erfahrungen mit Quallen bis hin zu deren kulinarischer Verarbeitung in Asien und der literarischen … > Weiterlesen

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Sachbücher und Bildbände

Flaschenpost. Ferne Botschaften, frühe Vermessungen und ein legendäres Experiment

Wolfgang Struck

Der Literaturwissenschaftler Wolfgang Struck ließ schon in der Vergangenheit ein spezifisches maritimes Forschungsinteresse erkennen, das sich in der Beschäftigung mit Forschungsreisenden, Seekarten und Kolonialgeschichte niederschlug. Sein jetzt im mare-Verlag erschienenes Buch über die Geschichte der Flaschenpost stellt eine Mischung aus illustrierter historischer Recherche und Sammlungsdokumentation dar. Gegenstand der letzteren ist eine im Hamburger „Bundesamt für Schifffahrt und Hydrografie“ aufbewahrte Serie von Alben mit über 600 Flaschenposten, die auf Georg Balthasar Neumayer, einen der hervorragenden deutschen Ozeanographen des 19. Jahrhunderts, zurückgeht. Sie verdanken sich den im 19. Jahrhundert forcierten wissenschaftlichen Bestrebungen, durch gezieltes Aussetzen von Flaschen den Verlauf der Meeresströmungen zu erforschen. Zudem weiß Struck zahlreiche unterhaltsame Geschichten rund um … > Weiterlesen

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Klassiker in Neuausgaben

Antillengeschichten

Hilde Domin

Hilde Domin ist in Deutschland vor allem für ihre vielfach prämierten Gedichtbände bekannt. Vor ihrer Rückkehr in die Bundesrepublik 1954 floh die Autorin jüdischer Herkunft vor den Nazis zunächst nach Italien und England und lebte dann 15 Jahre lang in der Karibik. Aus ihrem Exil in der Dominikanischen Republik brachte sie auch ihren späteren Dichternamen Hilde Domin mit. Die Herausgeberinnen haben im Nachlass Domins im Literaturarchiv Marbach bisher unveröffentlichte frühe Erzählungen Domins entdeckt, die während ihres Exils entstanden und das Leben auf der Karibikinsel und ihre Menschen mit poetischem Feinsinn schildern. Die filigranen und stimmungsvollen Illustrationen von Ulrike Möltgen fügen den Sprachbildern Domins einen visuellen Spiegeleffekt bei.… > Weiterlesen

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Sachbücher und Bildbände

Wer schweigt stimmt zu

Ulrike Guérot

Der Frankfurter Westend Verlag machte in den letzten beiden Jahren von sich reden, indem er sich nicht scheute, Fragen und Themen aufzuwerfen, die in der öffentlichen Debatte ansonsten allzu kurz kamen – mit Erfolg, wie der kürzlich verkündete Ausbau des Verlages inkl. neuer Buchreihen und Themenfelder zeigt. Mit Paul Schreyers Chronik einer angekündigten Krise legte Westend schon frühzeitig Mitte 2020 eine der bis heute fundiertesten Analysen und Recherchen zu globalen Verflechtungen der Corona-Politik und seit Jahrzehnten laufenden „Planspielen“ dazu vor. Ulrike Guérot, ihrerseits langjährige Mitarbeiterin in Thinktanks zur Zukunft Europas und aktuell Professorin für Europa-Politik an der Universität Bonn, hat im selben Verlag nun ihren lesenswerten Essay Wer schweigt, stimmt > Weiterlesen

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Autobiographische Essays

Nullerjahre

Hendrik Bolz

Hendrik Bolz, seinen Fans besser bekannt als der Rapper Testo, geboren im Vorwendejahr 1988, verbrachte seine Kindheit und Jugend im Stralsunder Plattenbaugebiet Knieper West. Sein autobiographischer Rückblick darauf trägt die mehrdeutige Überschrift Nullerjahre und den umso deutlicheren ironischen Untertitel „Jugend in blühenden Landschaften“. Am Ende des Vorworts steht der Satz: „Es ist 2021 und ostdeutsche Geschichten sind für mich das Spannendste auf der Welt. Hier ist meine.“ Und tatsächlich lohnt es, sich mit dem späteren Rapper auf eine Stadtrundfahrt durch jenes Stralsund der Nullerjahre zu begeben, in dem – weit entfernt von Tourismus und Strandgefühl – der Überlebenskampf zwischen Hartz IV, rechter Gewalt, Stumpfsinn und Drogen zur prägenden Erfahrung einer … > Weiterlesen

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Klassiker in Neuausgaben

Die Malavoglia

Giovanni Verga

Pünktlich zum 100. Todestag des sizilianischen Autors Giovanni Verga, der als einer der wichtigsten Vertreter des sogenannten literarischen Verismus gilt, hat der Verlag Klaus Wagenbach dessen epochalen Klassiker Die Malavoglia  in einer Neuübersetzung von Anna Leube wiederaufgelegt. Schauplatz des Romans ist ein Fischerdorf unterhalb des Ätna, wo sich vor dem gesellschaftlichen Panorama der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Niedergang der titelgebenden Familie Malavoglia vollzieht. Die Neuübersetzung verleiht dem Klassiker einen unaufdringlichen und gut lesbaren Tonfall. Anmerkungen, ein Verzeichnis der Vielzahl handelnder Personen sowie eine Zeittafel erleichtern dem zeitgenössischen Leser die Orientierung.… > Weiterlesen

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Klassiker in Neuausgaben

Ein Ring aus hellem Wasser

Gavin Maxwell

Gavin Maxwell (1914–1969), aus schottischem Hochadel stammender, manisch veranlagter Snob, Tierfreund und Schriftsteller, verbrachte mehrere Jahre seines Lebens in einem abgelegenen und verlassenen Leuchtturmwärterhaus an der schottischen Westküste mit Blick auf die Isle of Skye. Die karge Küstenlandschaft, ihre unbarmherzige Natur, die Tiere, die sie bewohnen, das eigene Überleben und schließlich die obsessive Beziehung Maxwells zu Ottern sind Gegenstände seines 1960 erschienenen Buches Ring of Bright Water, das 1969 verfilmt wurde und unterdessen als Klassiker des sogenannten Nature Writing gilt. Der Neuauflage aus dem Blessing-Verlag ist ein lesenswertes Nachwort von Robert MacFarlane, einem der erfolgreichsten unter den aktuellen britischen Naturschriftstellern, beigefügt.… > Weiterlesen