Das ABC zur See. Ein Abend voller Seemannsgarn und Akkordeon-Brise
7. Dezember 2024 | 19:00 Uhr
Sehnsucht nach Abenteuer, Salz auf der Haut und einer ordentlichen Portion Seemannsgarn? Anke vom Sund wirft ihre literarische Flaschenpost aus und lädt zur Lesung ihres maritimen Meisterwerks Das ABC zur SEE ein. Ein Buch wie eine Flaschenpost: Drin steckt das prall gefüllte ABC zur SEE mit skurrilen Geschichten von Seemännern, Seeabenteuern und natürlich von der Liebe.
Damit auch musikalisch die richtige Welle rollt, begleitet Klaus Falk den Lesetörn auf seinem Akkordeon. Da kann einem schon mal das Herz im Takt eines Shantys schlagen oder im Blues schwanken. Wer Knoten kann und wie ein Seebär snackt, ist im Vorteil. Leinen los und ab zur Lesung.
Vergangene Veranstaltungen
Zerschellte Schiffe – Gescheiterte Hoffnungen. Mit Rudolf Mast
26. Oktober 2024 | 19:00 Uhr
Rudolf Mast war Segellehrer und Segelmacher, bevor er Theaterwissenschaft und Philosophie studierte. Derzeit lebt er als Theaterwissenschaftler, Lektor und Übersetzer in Berlin. In den letzten Jahren hat er eine Vielzahl literarischer Klassiker und Neuerscheinungen aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt und u.a. durch eine viel beachtete Neuübersetzung von Defoes Robinson Crusoe auf sich aufmerksam gemacht. Generell stehen Bücher zu maritimen Themen, insbesondere zu gescheiterten Schiffsexpeditionen und der Suche nach der legendären „Nordwestpassage“ im Zentrum seines Interesses und seiner Arbeit. Aus zwei seiner erfolgreichsten Übersetzungen der letzten Zeit wird er im Rahmen unserer Veranstaltung lesen: Der Untergang der „Wager“ von David Grann (erschienen im Verlag C. Bertelsmann) sowie Erebus von Michael Palin (mare Verlag).
Der preisgekrönte US-amerikanische Journalist und Sachbuchautor David Grann hat sich in seinem vielbeachteten Buch über den Untergang der „Wager“ mit dem grausamen Geschehen auf einem 1742 vor der Küste Brasiliens gestrandeten britischen Segelschiff auseinandergesetzt, von dem höchst unterschiedliche Versionen der Überlebenden kursieren und über das auch ein Prozess vor dem englischen Kriegsgericht keine letzte Klarheit erzielt hat.
Michael Palin ist als Mitglied der britischen Komikertruppe Monty Python bekannt und hat sich unterdessen auch als Verfasser von Reiseberichten und Romanen einen Namen gemacht. Sein Bestseller Erebus. Ein Schiff, zwei Fahrten und das weltweit größte Rätsel auf See ist vom Schicksal der HMS Erebus, eines Kriegs- und Forschungsschiffs der Royal Navy inspiriert, das Ende der 1840er Jahre im Zuge der legendären Franklin-Expedition im arktischen Packeis gescheitert ist und dessen Wrack 2014 vor der kanadischen Küste wiederentdeckt wurde.
Nicht zuletzt gibt uns das Thema der Veranstaltung Gelegenheit, ein weiteres Mal auf das Werk des Malers Caspar David Friedrich zurückzukommen, dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr Anlass für ausgiebige Feierlichkeiten Boot bot und der in seinem großen Gemälde Die gescheiterte Hoffnung das Thema aufgenommen und sinnbildlich ausgestaltet hat.
Abkehr. Ein Hafttagebuch. Lesung und Buchpräsentation mit Birk Meinhardt
3. Oktober 2024 | 19:00 Uhr
Birk Meinhardt, 1959 in Ost-Berlin geboren, erhielt als Feuilletonist der Süddeutschen Zeitung zweimal den Egon-Erwin-Kisch-Preis und ist seit 2012 als freiberuflicher Schriftsteller tätig. Mit seinem 2020 erschienenen autobiographischen Bestseller Wie ich meine Zeitung verlor hat er eine Innenansicht der Entwicklungen im deutschen Journalismus aus ostdeutscher Perspektive vorgelegt und eine Feuilletondebatte zum Thema entfacht. Inselfreunden ist er zudem durch sein im mare-Verlag erschienenes Reisebuch Mein Bornholm bekannt geworden.
Mit seinem neuen Roman Abkehr. Ein Hafttagebuch hat Birk Meinhardt nun einen fesselnden Roman über die gesellschaftlichen Entwicklungen und Fehlentwicklungen seit der „friedlichen Revolution“ von 1989 und der deutschen Wiedervereinigung vorgelegt. Die Handlung ist wenige Jahre in der Zukunft und minimal jenseits der aktuell erlebten Wirklichkeit angesiedelt. Mit diesem literarischen Kunstgriff gelingt Meinhardt ein Balanceakt zwischen fiktionalem Roman und gesellschaftskritischer Analyse, der beim Leser gleichermaßen Einfühlung und Spannung erzeugt und an die großen realistischen Romanciers der Moderne erinnert. Unter der Hand liefert er eine soziologische Studie über die aktuellen gesellschaftlichen Verwerfungen in Deutschland und einen aus genuin ostdeutschen Erfahrungen gespeisten Blick auf diese.
Die Frau am Fenster
7. September 2024 | 19:00 Uhr
Die Kunsthistorikerin Birgit Poppe ist neben der Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts insbesondere an Biografien von Künstlerinnen und Frauen aus der Zeit der Romantik interessiert. Diese Ausrichtung ihrer Forschung erlaubte es ihr, die Fülle von Neuerscheinungen anlässlich des 250. Geburtstages von Caspar David Friedrich mit einem speziellen Blickwinkel zu bereichern: Ihr im Gmeiner-Verlag erschienenes Buch Die Frau am Fenster ist Caroline Bommer, der bis heute wenig bekannten Ehefrau von Caspar David Friedrich, gewidmet. Dass deren „Leben an der Seite von Caspar David Friedrich“, wie es im Untertitel heißt, mit der Hochzeitsreise auf die Insel Rügen und zur Kreideküste des Jasmund begann, bietet zusätzlichen Anlass, Poppes biographischen Roman im Rahmen unserer Reihe Erzählungen von den Inseln zu präsentieren. Gleichwohl beleuchtet das Buch nicht allein den glücklichen Auftakt der Ehe von Bommer und Friedrich, sondern auch die besonderen Persönlichkeiten von beiden und die leidvollen Aspekte ihres weiteren Zusammenseins.
Sonneninseln
29. Juni 2024 | 19:00 Uhr
Die Legende von entlegenen Sonneninseln ist uralt und geht vermutlich auf das den Menschen seit jeher bezaubernde Phänomen des Sonnenauf- und -untergangs zurück. Schon in weltweit verbreiteten Ursprungsmythen werden Inseln und Sonne in eine enge Verbindung gebracht. Eine altägyptische Erzählung vom Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. – vermutlich der älteste erhaltene literarische Text überhaupt – kommt ebenso auf diesen sinnbildlichen Zusammenhang zurück wie zahlreiche Passagen in Homers Odyssee. Weitere antike Autoren haben das Thema in der Folgezeit adaptiert, und selbst in der Weltbeschreibung des großen römischen Geographen Plinius hat die Solis Insula ihren festen Platz „zwischen Ost und West“. Aber auch neuzeitliche und moderne Autoren von Tommaso Campanella über Friedrich Hölderlin bis Derek Walcott haben sich vom Mythos der Sonneninsel inspirieren lassen. Mit einer von Roland Pfaus gelesenen Auswahl von Lyrik und Prosa aus vier Jahrtausenden begrüßen wir den beginnenden Sommer und feiern die längsten Tage des Jahres.
Joseph Conrad: „Sieg“ – Franz Kafka: „In der Strafkolonie“. Zwei Inselgeschichten aus dem Jahr 1914
1. Juni 2024 | 19:00 Uhr
Joseph Conrad und Franz Kafka, deren 100. Todestage wir in diesem Jahr begehen, sind zwei Autoren von Weltrang, die die moderne Literatur am Beginn des 20. Jahrhunderts maßgeblich inspiriert und geprägt haben. Auf den ersten Blick scheinen ihre Erzählstrategien sowohl inhaltlich wie auch stilistisch eher unterschiedlich: auf der einen Seite der weitgereiste Seemann, der seine Erfahrungen mit Rassismus, Kolonialismus und dem menschlichen Triebwesen in packende Abenteuerromane zu übersetzen weiß, auf der anderen der Prager Jurist und Versicherungsangestellte aus jüdischem Elternhaus, der in seinen Erzählungen und Romanfragmenten existenzielle Sinnbilder von ins Mythische reichender Dimension schafft.
Doch bei genauerer Hinsicht weisen nicht nur die Biographien der Autoren – eines aus der Nähe des damals russischen Kiew stammenden, auf Englisch schreibenden Polen und eines deutschsprachigen Juden aus Prag – eine Reihe subtiler Berührungspunkte auf. Dasselbe gilt für ihre fast zeitgleich, kurz vor bzw. nach Beginn des 1. Weltkriegs entstandenen Inselerzählungen Victory (abgeschlossen am 29. Mai 1914) und In der Strafkolonie (geschrieben im Oktober 1914, publiziert 1919). Beide Texte haben nicht nur das Inselszenario gemeinsam, sondern stellen auf radikale und verstörende Art und Weise die Frage nach der menschlichen Natur und dem Schicksal humanistischer Ideale in Zeiten von entfesseltem Kapitalismus und staatlicher Bürokratie. Als Kafka seinen Text 1916 in München vorlas (die einzige Lesung außerhalb von Prag in seinem ganzen Leben) sollen drei Personen in Ohnmacht gefallen und zahlreichen weitere „geflohen“ sein.
Im Übrigen verbindet die Werke Kafkas und Conrads auch der Umstand, dass sie gleichermaßen erst geraume Zeit nach dem Tod der Autoren ihre enorme literaturgeschichtliche Wirkung entfalteten. In unserer Hommage an die beiden literarischen Großmeister liest der Schauspieler Roland Pfaus Passagen aus beiden genannten Texten. Der Eintritt ist frei, eine Spende beim Austritt erbeten. Wir bitten um Platzreservierung per Email an kontakt@dalmannsbazar.de oder telefonisch unter 038392 677476.
Buchpräsentation, Lesung und Gespräch mit Elisabeth Plessen
23. März 2024 | 19:00 Uhr
Bei der ersten Veranstaltung unserer Reihe Erzählungen von den Inseln im neuen Jahr freuen wir uns auf eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen Literatur. Man könnte sagen, dass Elisabeth Plessen ihre adlige Herkunft (von der sie sich schon in den 1976 erschienenen Mitteilungen an den Adel verabschiedet hat) in einer gleichsam aristokratischen Behandlung der deutschen Sprache und einem kultivierten Denken über den Tellerrand hinweg fortlebt. Für ihrem neuen Roman hat sich die promovierte Literaturwissenschaftlerin ein Sujet mit autobiographischen Zügen gewählt. Nicht viel anders als ihre literarische Heldin, die mit einem zwanzig Jahre älteren Rundfunkmitarbeiter verheiratete Ich-Erzählerin Anna, hat auch Plessen über dreißig Jahre mit einem deutlich älteren Mann, dem Regisseur Peter Zadek, zusammengelebt. Im Roman reist das Paar zunächst recht unaufgeregt nach Italien, wo Annas Gatte Leo ein Häuschen mit Meerblick gemietet hat. Bald jedoch gerät die Normalität ihres eingeübten Zusammenseins durch eine Kette von Ereignissen durcheinander. Der Tod von Annas Vaters, ein Blitzschlag mit der Folge, zu einem Freund in der Nähe von Rom umzuziehen, die Begegnung mit einem jungen italienischer Filmemacher, der an einem Film über Che Guevara dreht, und schließlich ein mit diesem unternommener Inselausflug sorgen dafür, dass die Heldin sich mehr und mehr existenzielle Fragen stellt. Plessens virtuos schwebende, zuweilen rätselhaft verkürzte Sprache und nicht zuletzt der untergründig mitschwingende Humor sorgen dafür, dass auch dem Leser dieser Findungsprozess mit offenem Ausgang niemals langweilig wird.
Der Eintritt ist frei, eine Spende beim Austritt erwünscht. Wir bitten um Voranmeldung über den nachstehenden Button.
Von Lichtmeeren, Zwischenwelten und anderen Ufern
9. Dezember 2023 | 19:00 Uhr
Aus Anlass des 750. Todestages des bedeutenden persischen Gelehrten, Dichters und Sufi-Meisters Rumi präsentieren wir eine Auswahl von Gedichten und Prosatexten Rumis selbst sowie weitere Beispiele für die mystische Poesie der arabischen und persischen Hochkultur des mittelalterlichen Orients – darunter Gedichte des Sufi-Meisters Husain ibn Mansur al-Halladsch sowie Auszüge aus dem Inselroman Hayy ibn Yaqzan von Abu Bakr Ibn Tufail, den Vogelgesprächen von Fariduddin Attar, dem Dolmetsch der Sehnsüchte von Ibn-Arabi und den Kassiden von Ibn al-Farid. Über diese Vorläufer und Anreger Rumis hinaus werden Gedichte aus dem Diwan von Hafis und dem West-östlichen Diwan Goethes als von ihm inspirierten literarischen Nachfolgern vertreten sein.
Die vielstimmigen, bilderreichen und zum Teil rätselhaften Texte, die gerade in der Gegenwart eine weltweite Renaissance erfahren, liest der Schauspieler Roland Pfaus. Dazu bieten wir einen exklusiven Büchertisch mit zum Teil bibliophilen Neuausgaben der genannten Werke.
Rügen im Spiegel der Kunst
23. September 2023 | 19:00 Uhr
Die Insel Rügen hat in den letzten gut 200 Jahren immer wieder namhafte Künstler und Künstlerinnen angezogen – von großen Landschaftsmalern des Klassizismus und der deutschen Romantik wie Jacob Philipp Hackert, Caspar David Friedrich und Carl Gustav Carus über Vertreter der klassischen Moderne bis in die Zeit der DDR und unsere Tage.
Der Rostocker Arzt Hartmut Gill hat schon seit langem in der Beschäftigung mit Kunst ein zweites Betätigungsfeld gefunden, wobei zunächst insbesondere Beziehungen zwischen Kunst und Medizin in seinem Fokus standen. Seit Antritt seines Ruhestands ist er mit mehreren Büchern über seine Heimatstadt, die Insel Rügen sowie dort wirkende Künstler hervorgetreten. Sein in diesem Jahr im Hinstorff Verlag erschienener opulenter Band Rügen im Spiegel der Kunst bietet einen umfassenden und reichlich bebilderten Einblick in die spezifische Kunstgeschichte der Insel. In seiner Lesung wird Hartmut Gill nicht nur mit Beispielen und Anekdoten aufwarten, die diese Geschichte bezeugen, sondern ebenso mit eindrucksvollen Bildbeispielen, für deren adäquaten Genuss wir eigens eine den schwierigen Raumverhältnissen in Dahlmanns Bazar angepasste Mehrfachprojektion ersonnen haben.
Aufbruch im Licht der Sterne. Wie Tupaia, Maheine und Mai Captain Cook den Weg durch die Südsee erschlossen
8. Juli 2023 | 19:00 Uhr
Der Historiker, Publizist und Filmemacher Frank Vorpahl ist Interessenten auf den Gebieten der großen Entdeckungsreisen und europäischen Aufklärung seit seinen Biographien über James Cook und Georg Forster ein Begriff. In seinem neuen Buch Aufbruch im Licht der Sterne macht er den Versuch, die Entdeckung der Südsee nicht aus der Perspektive europäischer Forschungsreisender und Kapitäne, sondern jener kenntnisreichen polynesischen Navigatoren zu erzählen, die den Europäern den Weg zu den einzelnen Südseeinseln wiesen. Im Mittelpunkt stehen mit Tupaia, Maheine und Mai drei Indigene verschiedener Kasten, die James Cook auf seinen Expeditionen begleiteten und dabei durchaus eigene diplomatische und strategische Interessen verfolgten. Unter diesen ragt der Priester Tupaia heraus, dem sich nicht zuletzt die erste Karte der ozeanischen Inselwelt verdankt.
Rügens geheime Landzunge. Die Verschlußsache Bug
25. März 2023 | 19:00 Uhr
Am 25.3. laden wir zum ersten Mal im laufenden Jahr zu unserer Veranstaltungsreihe Erzählungen von den Inseln ein. Wir freuen uns auf den Besuch des Autors Marten Schmidt, dessen Buch über Rügens geheime Landzunge. Die Verschlußsache Bug aus dem Verlag Ch. Links zwar in erster Auflage schon im Jahr 2000 erschienen, seit geraumer Zeit aber in einer neuen und aktualisierten Auflage verfügbar ist. Zugleich findet am 25. März der diesjährige Indiebookday statt, aus dessen Anlass wir wie immer einen speziellen Büchertisch mit Veröffentlichungen kleiner und unabhängiger Verlage präsentieren.
Unser Gast Marten Schmidt, Jahrgang 1972, studierter Finanzwirt und seit 2003 auch als Kabarettist tätig, ist selbst vor den Toren des militärischen Sperrgebiets auf dem Bug aufgewachsen. Der Autor gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Bürgerinitiative Bug. In seinem Buch verfolgt er die Geschichte des Bug von der gleichnamigen mittelalterlichen Ritterfamilie über die Einrichtung einer schwedischen Poststation und die seit dem ersten Weltkrieg dort geschaffenen militärischen Anlagen (sowie kurzlebigen zivilen Zwischennutzungen) bis zu den Projekten und Debatten der Gegenwart. Darüber hinaus publiziert er eine Fülle von historischen Fotos und Dokumenten, die teilweise auch in die Buchpräsentation einbezogen werden.
Der Eintritt ist frei. Wie immer empfehlen wir eine vorsorgliche Platzreservierung per Email oder telefonisch unter 038302 677476.
die schönsten versprechen
3. Dezember 2022 | 19:00 Uhr
Doris Runge zählt zu den gewichtigsten lyrischen Stimmen in Deutschland und wurde für ihre Gedichte mit diversen Preisen geehrt. Ihre Texte zeichnen sich dabei seit jeher durch eine besondere Beziehung zur Ostsee aus, und auch in ihrem neuen Gedichtband kommt die Autorin in wiederholten poetischen Annäherungen darauf zurück. Das hat sicher damit zu tun, dass Runge schon seit ihrer Kindheit in Schleswig-Holstein zu Hause ist – auch beim zeitweisen Umzug nach Ibiza in den 1970er Jahren verlor sie das Meer nicht aus dem Blick. Man könnte sagen, dass sich das anrollende Meer und die Strände mit ihren vielfältigen Erscheinungsformen und Organismen unter den Augen der Autorin als Metaphern eines existenziellen Geschehens entpuppen. In den Momentaufnahmen ihrer Gedichte fängt sie etwas Anderes, Größeres ein, das unser geordnetes Weltwissen übersteigt, und schlägt Brücken zwischen Kindheit und Alter, Geborgenheit und Gefahr, Rauheit und Liebe, Fundstücke und Traumwelten, Eigenes und Fremdes. Trotz der extrem verknappten Sprache – bzw. gerade dank dieser – schafft die Dichterin in ihren Sprachbildern Konstellationen des Weitblicks und der Besinnung, die sich bei der Lektüre wie von selbst mit Assoziationen des Lesers füllen.
Von Kraken, Inseln und anderen Meerwundern
29. Oktober 2022 | 19:00 Uhr
Auch wenn der im tschechischen Brünn geborene Autor Michael Stavarič schon seit seiner Kindheit in Österreich lebt, greift er mit seiner Vorliebe für absurde, groteske und surreale Szenarien unverkennbar auf eine gerade in Tschechien lebendige literarische Tradition zurück.
Die Heldin seines dystopischen Romans Fremdes Licht (Luchterhand Verlag) ist eine Art intergalaktischer weiblicher Robinson und als Genforscherin darauf spezialisiert, aus archivierten Gensequenzen Lebewesen zu rekonstruieren. Nebenbei hat sie grönländische Inuit als Vorfahren aufzuweisen, wobei ihr in den eisigen Fernen des Weltraums insbesondere die von ihrem Eskimo-Großvater erlernten Überlebenstechniken zugutekommen. In seinem im österreichischen Leykam-Verlag erschienenen, mehrfach preisgekrönten Jugend-Sachbuch Faszination Krake, das die Gestalterin Michèle Ganser kongenial illustriert hat, lädt Stavaric zu einem poetisch-plauderhaften Ausflug in die Mysterien des Lebens ein, wobei er auch hier mit leichter Hand die Weiten des Weltalls mit der faszinierenden Welt der Kraken und weiteren Anekdoten aus der Erd- und Naturgeschichte verknüpft. Der im Czernin Verlag publizierte Gedichtband zu brechen bleibt die see schließlich bietet ein vielstimmiges, stellenweise rauschhaftes Lob der Poesie, auch wenn bzw. gerade weil er vor allem davon handelt, was Poesie leider nicht kann.
Meine wilden Inseln
8. Oktober 2022 | 19:00 Uhr
Nach mehr als zwei Jahrzehnten Tätigkeit als Journalistin, während derer sie vorwiegend Gesellschaftsreportagen und Reiseberichte schrieb, stellten sich der Journalistin Anja Mazuhn Fragen nach dem Sinn ihres tagtäglichen Tuns. Ein zufällig eingeschalteter Dokumentarfilm lenkte ihren Blick auf die im hohen Norden – zwischen Island und Schottland – gelegene Inselgruppe der Färöer. Dem von der Dokumentation angeregten ersten Besuch folgten bald weitere, und es dauerte nicht lange, bis die Autorin und ihr Mann den Archipel zu ihrem Hauptaufenthaltsort erkoren.
In ihrem im Frühjahr 2022 im Malik Verlag erschienenen Buch Meine wilden Inseln schildert Anja Mazuhn, wie die schroffe Welt der Färöer mit ihrem rauen Wetter, der Herzlichkeit und Gelassenheit ihrer Einwohner, den diese an Zahl weit übertreffenden Schafen, den allgegenwärtigen Mythen und Sagen und den weißen Nächten im Mittsommer zu ihrer zweiten Heimat geworden ist.
Die Buchpräsentation findet in Zusammenarbeit mit unserem Nachbargeschäft Calling Sheep statt und wird bereichert durch das sinnliche Erlebnis original färöischer Wolle. Während der Veranstaltung darf auch gestrickt werden!
Seeland Schneeland
10. September 2022 | 19:00 Uhr
Im Werk des Lyrikers, Romanciers, Reiseschriftstellers und Übersetzers Mirko Bonné spielen maritime Themen seit jeher eine wichtige Rolle. Aufgewachsen am Tegernsee und in Hamburg führten ihn Reisen und Stipendien u.a. nach Australien, ins Baltikum, nach Skandinavien, Russland, China, Iran, Latein- und Südamerika, in die USA und die Antarktis. Als Übersetzer ist er zuletzt durch eine vielbesprochene Neuübersetzung von Joseph Conrads Klassiker The Nigger of the ‚Narcissus’ (mare-Verlag) in Erscheinung getreten.
Bonnés jüngster Roman Seeland Schneeland, der im letzten Jahr im Schöffling-Verlag erschien, spielt exakt 100 Jahre in der Vergangenheit, nämlich 1921, und ist geographisch in Wales sowie auf einem Auswandererschiff in Richtung USA angesiedelt. Die Handlung knüpft an Bonnés früheren Roman Der eiskalte Himmel um den Polarreisenden Merce Blackboro an. Wie schon in diesem und anderen früheren Werken zeigt sich Bonné als Meister des Spiels mit literarischer Spannung und bedient sich an Stilelementen aus Abenteuer-, Liebes- und Kolportageromanen. Die Situation kulminiert, als der Dampfer nach einem Schneesturm manövrierunfähig auf hoher See treibt. Neben den Referenzen auf eigene Werke und daraus entliehene Figuren sind im dadurch geprägten Stimmungsbild die literarischen Vorbilder Joseph Conrad und Jack London hautnah zu spüren. Nicht zuletzt legt die Umbruchszeit nach dem Ersten Weltkrieg und der Spanischen Grippe-Epidemie evidente Gegenwartsbezüge nahe.
Träume und Kulissen
9. Juli 2022 | 19:00 Uhr
Die Autorin Alida Bremer ist in Split an der kroatischen Adriaküste geboren und aufgewachsen, seit 1986 lebt sie in Deutschland. Träume und Kulissen, erschienen im österreichischen Verlag Jung und Jung, ist ihr zweiter Roman nach dem Debüt Olivas Garten. Er entführt seine Leser in Bremers Geburtsstadt und in das Jahr 1936, als die dalmatinische Hafenstadt Split Durchgangsstation und Tummelplatz verschiedenster illustrer Typen gewesen ist: von Badeurlaubern, Filmemachern und Mittelmeertouristen über Seeleute, Militärs, Schlepper und Spitzel bis zu aus Deutschland geflüchteten Juden und Kommunisten. Die dunkle Zeit des 2. Weltkriegs wirft ahnungsvoll ihre Schatten voraus – im Buch versinnbildlicht durch eine am Hafen aufgefundene Leiche. In einer zuweilen an den Film Casablanca erinnernden Atmosphäre nimmt der zuständige Kommissar Mario Bulat Ermittlungen auf und enthüllt ein Vexierbild der Epoche und des mediterranen Lebens.
Alida Bremer studierte Romanistik, Slawistik und Germanistik und promovierte im Fach Vergleichende Literaturwissenschaft. Neben ihrer Autorentätigkeit ist sie auch als Übersetzerin, Herausgeberin und Kulturvermittlerin zwischen dem deutschen Sprachraum und Südosteuropa hervorgetreten. Ihre Romane, Essays, Gedichte und Erzählungen wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
Ahrenshoop – höchstpersönlich
21. Mai 2022 | 19:00 Uhr
Die in Hamburg aufgewachsene Historikerin und Publizistin Kristine von Soden hat seit ihrer Kindheit eine enge Beziehung zur Ostseeküste, die sich bereits in mehreren Büchern niedergeschlagen hat. Besonders hat es ihr das Seebad Ahrenshoop angetan, dem sie unterdessen bereits zwei Bücher gewidmet hat. Beide sind im Berliner Transit Verlag erschienen, zuletzt Ahrenshoop – höchstpersönlich, ein Streifzug durch Ahrenshoop und Umgebung mit zahlreichen Entdeckungen vor Ort sowie aus Fotoalben und alten Reiseführern. Als exklusiver touristischer Sehnsuchtsort hat das Fischerdorf am Übergang vom Fischland zum Darß vor allem in den 1920er und 1930er Jahren viele Prominente und Intellektuelle angezogen, darunter Albert Einstein, George Grosz und Lyonel Feininger.
Seit kurzem liegt auch eine komplett überarbeitete und erweiterte Neuauflage der ebenfalls von Kristine von Soden verfassten Monographie Ahrenshoop. Balancieren auf der Meerschaumlinie aus demselben Verlag vor, die die Geschichte des Seebades von der 1892 etablierten Künstlerkolonie bis zum „Bad der Kulturschaffenden“ während der DDR-Zeit zum Thema hat. In der Lesung am Sonnabend wird Kristine von Soden Auszüge aus ihre beiden Ahrenshoop-Büchern vorstellen und zu einem Kurzporträt dieses besonderen Ostseebades verbinden.
Seezeichen
26. März 2022 | 19:00 Uhr
Für kurzentschlossene Freunde der Lyrik, des Autors Holger Teschke sowie der Veröffentlichungen kleiner und unabhängiger Verlage haben wir zum Indiebookday am Sonnabend, 26.3. eine noch nicht angekündigte Lesung aufs Programm gesetzt.
Beginn ist 19 Uhr. Der Abend wird durch Empfehlungen einiger ausgewählter Neuerscheinungen aus unabhängigen Verlagen sowie die Präsentation unserer neuen Tapas zum einmaligen Probierpreis abgerundet. Auf unserem speziell arrangierten Indie-Büchertisch finden Sie zudem zahlreiche weitere Titel aus kleinen und unabhängigen Verlagen
Wir freuen uns auf Ihren spontanen Besuch!
O. – Eine Odyssee aus weiblicher Sicht
16. Oktober 2021 | 19:00 Uhr
Buchpräsentation, Lesung und Gespräch mit der Autorin Sabine Scholl
Die österreichische Autorin Sabine Scholl lebte und arbeitete in den letzten 30 Jahren u.a. in Wien, Aveiro (Portugal), New York, Chicago, Berlin und Nagoya/ Japan. Sie veröffentlichte zahlreiche Romane, Erzählungen, Essays, Gedichte, Theaterstücke, Libretti und Hörspiele, für die sie mit renommierten Literarturpreisen ausgezeichnet wurde. Daneben lehrte sie am Leipziger Literaturinstitut, an der Universität der Künste Berlin und an der Universität für Angewandte Kunst Wien literarisches Schreiben. In ihren eigenen Werken bekundet sie eine Vorliebe für die österreichische und deutsche Geschichte, interkulturelle Themen sowie spartenübergreifende Kooperationen, etwa mit WissenschaftlerInnen und KomponistInnen.
Im vergangenen Jahr ist im Berliner Secession Verlag ihr neuer Roman O. erschienen – eine Adaption der Odyssee aus weiblicher und aktueller Perspektive. Die mit dem Kürzel O. bezeichnete Heldin des Romans ist Musikerin und in Begleitungen mehrerer Gefährtinnen auf den Weltmeeren der Gegenwart unterwegs. Deren Auf- und Schiffbrüche lassen einerseits an die aktuellen Migrantenströme, insbesondere über das Mittelmeer, denken, sind zugleich aber durch eine Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen und kulturgeschichtlichen Themen geprägt. Die mythischen Protagonisten der Odyssee wie Kirke, Nausikaa, Äolus und der Kyklop Polyphem begegnen dem Leser des Romans in entschieden zeitgenössischen Figurationen, auch die Reise ins Totenreich darf dabei nicht fehlen. Nicht selten gewinnt die Autorin den antiken Vorbildern bei ihren modernen Interpretationen unvermutete und streitbare Deutungen ab – Grund genug, wie uns schien, sie in Dahlmanns Bazar einzuladen, um ihre Lesart des wohl berühmtesten Inselepos der Weltliteratur im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe Erzählungen von den Inseln zu präsentieren.
Wegen der gebotenen Mindestabstände bitten wir auch weiterhin dringend um vorherige Platzreservierung unter Telefon 038392 677476 oder per Mail an kontakt@dahlmannsbazar.de und können ohne diese keine Platzgarantie geben. Bitte denken Sie auch an die bekannten Corona-Regeln!
Von Amrum bis Insel 34
2. Oktober 2021 | 19:00 Uhr
Buchpräsentation, Lesung und Gespräch mit der Autorin Annette Pehnt
Annette Pehnt – in Köln geboren, studierte Anglistin, Keltologin und Germanistin und zwischenzeitlich u.a. in Irland, Schottland, Australien und den USA ansässig – ist mit ihren zahlreichen, fast durchweg preisgekrönten Romanen längst zu einer Instanz der deutschen Literaturszene geworden. Derzeit leitet sie das Institut für Literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft in Hildesheim.
Nicht zuletzt hat Annette Pehnt sich in mehreren ihrer Bücher ganz explizit Inselthemen zugewandt – so u.a. in ihrem Roman Insel 34 (für dessen beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb vorab präsentierten Auszug sie 2002 den Jurypreis erhielt) und dem 2018 in der Inselreihe des mare-Verlags erschienenen Band Mein Amrum. Von daher rangiert sie schon seit längerem ganz oben auf der Wunschliste unserer Veranstaltungsgäste, und wir freuen uns, dass die Lesung in unserer Buchhandlung nunmehr endlich zustande kommt.
Die erratische Insel 34, ihres Zeichens die entlegenste von 34 kleinen Inseln vor der den Schauplatz des gleichnamigen Romans begrenzenden Küste, fungiert dank ihres geographisch verbürgten Schattendaseins und der gleichzeitigen Entrückung als Spiegelfläche der Selbstfindung eines eigensinnigen und introvertierten Mädchens zwischen letzten Schul- und beginnenden Studienjahren. Zugleich gibt sie der Autorin Anlass für allerlei das Wesen von Inseln überhaupt und ihre spezifische Faszinationskraft betreffende Spekulationen. Auch in Mein Amrum, Annette Pehnts literarischer Liebeserklärung an die von ihr mit Vorliebe besuchte nordfriesische Insel, greift die Autorin über den titelgebenden Schauplatz immer wieder hinaus und ergeht sich spielerisch in zahlreichen Reflexionen über Inseln und Inselgeschichten sowie die Verführungskraft, die von ihnen bis heute ausgeht.
Wegen der gebotenen Mindestabstände bitten wir auch weiterhin dringend um vorherige Platzreservierung unter Telefon 038392 677476 oder per Mail an kontakt@dahlmannsbazar.de und können ohne diese keine Platzgarantie geben. Bitte denken Sie auch an die bekannten Corona-Regeln!
Ein Meer aus Licht und Farben
18. September 2021 | 19:00 Uhr
Buchpräsentation, Lesung und Gespräch mit der Autorin Sylvia B. Lindström
Sylvia B. Lindström, in Hamburg geboren, ist seit drei Jahrzehnten auf der schwedischen Insel Öland zu Hause. Sie ist nicht nur als Autorin von zahlreichen Büchern (Krimis, Kinderbüchern, autobiographischen Reflexionen) hervorgetreten. Zu den von ihr ausgeübten „Berufen“ gehören zudem Tätigkeiten als Pferdetherapeutin, Altenpflegerin, Kunsthandwerkerin, Märchenerzählerin, Eventreiterin u.a.m., die sie im Übrigen parallel zur Inanspruchnahme als alleinerziehende Mutter eines Sohnes ausgeübt hat. Insofern wird das Wort Lebenskünstlerin ihrer vielseitigen Biographie weit eher als die Reduktion auf eine bloße Schriftstellerin gerecht.
Im Juni diesen Jahres ist nun in dem jungen Berliner Verlag EdenBooks ein autobiographisches Buch der Autorin über ihre Auswanderung aus Deutschland, ihre Ansiedlung in Südschweden und ihren dortigen Neubeginn erschienen. Es trägt den Titel Ein Meer aus Licht und Farben und ist weit davon entfernt, nur die Doppelrolle einer sogenannten „starken Frau“ als (Über-)lebenskünstlerin und Mutter zu bespiegeln. Vielmehr wartet Sylvia B. Lindström darin mit einer Fülle von Beobachtungen und Reflexionen über Natur, Zeitgeist und Gesellschaft auf. Zu ihren wiederkehrenden Lieblingsthemen gehören die skandinavische Landschaft, die Obsession für Pferde, die sich wandelnden Geschlechterrollen und die diversen Nationalcharaktere von Deutschen, Schweden und Dänen. Gerade in Zeiten wie der unseren, wo alternative Lebensformen und gegebenenfalls auch Auswanderungsprojekte neuerlich attraktiv geworden sind, vermögen ihre Lebenserfahrungen eine Fülle von Inspirationen und Anregungen zum Nachdenken zu geben.
Wegen der gebotenen Mindestabstände bitten wir auch weiterhin dringend um vorherige Platzreservierung unter Telefon 038392 677476 oder per Mail an kontakt@dahlmannsbazar.de und können ohne diese keine Platzgarantie geben. Bitte denken Sie auch an die bekannten Corona-Regeln!