
Zerschellte Schiffe – Gescheiterte Hoffnungen. Mit Rudolf Mast
26. Oktober 2024 | 19:00 Uhr
Rudolf Mast war Segellehrer und Segelmacher, bevor er Theaterwissenschaft und Philosophie studierte. Derzeit lebt er als Theaterwissenschaftler, Lektor und Übersetzer in Berlin. In den letzten Jahren hat er eine Vielzahl literarischer Klassiker und Neuerscheinungen aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt und u.a. durch eine viel beachtete Neuübersetzung von Defoes Robinson Crusoe auf sich aufmerksam gemacht. Generell stehen Bücher zu maritimen Themen, insbesondere zu gescheiterten Schiffsexpeditionen und der Suche nach der legendären „Nordwestpassage“ im Zentrum seines Interesses und seiner Arbeit. Aus zwei seiner erfolgreichsten Übersetzungen der letzten Zeit wird er im Rahmen unserer Veranstaltung lesen: Der Untergang der „Wager“ von David Grann (erschienen im Verlag C. Bertelsmann) sowie Erebus von Michael Palin (mare Verlag).
Der preisgekrönte US-amerikanische Journalist und Sachbuchautor David Grann hat sich in seinem vielbeachteten Buch über den Untergang der „Wager“ mit dem grausamen Geschehen auf einem 1742 vor der Küste Brasiliens gestrandeten britischen Segelschiff auseinandergesetzt, von dem höchst unterschiedliche Versionen der Überlebenden kursieren und über das auch ein Prozess vor dem englischen Kriegsgericht keine letzte Klarheit erzielt hat.
Michael Palin ist als Mitglied der britischen Komikertruppe Monty Python bekannt und hat sich unterdessen auch als Verfasser von Reiseberichten und Romanen einen Namen gemacht. Sein Bestseller Erebus. Ein Schiff, zwei Fahrten und das weltweit größte Rätsel auf See ist vom Schicksal der HMS Erebus, eines Kriegs- und Forschungsschiffs der Royal Navy inspiriert, das Ende der 1840er Jahre im Zuge der legendären Franklin-Expedition im arktischen Packeis gescheitert ist und dessen Wrack 2014 vor der kanadischen Küste wiederentdeckt wurde.
Nicht zuletzt gibt uns das Thema der Veranstaltung Gelegenheit, ein weiteres Mal auf das Werk des Malers Caspar David Friedrich zurückzukommen, dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr Anlass für ausgiebige Feierlichkeiten Boot bot und der in seinem großen Gemälde Die gescheiterte Hoffnung das Thema aufgenommen und sinnbildlich ausgestaltet hat.