Buchpräsentation, Lesung und Gespräch mit Elisabeth Plessen
23. März 2024 | 19:00 Uhr
Bei der ersten Veranstaltung unserer Reihe Erzählungen von den Inseln im neuen Jahr freuen wir uns auf eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen Literatur. Man könnte sagen, dass Elisabeth Plessen ihre adlige Herkunft (von der sie sich schon in den 1976 erschienenen Mitteilungen an den Adel verabschiedet hat) in einer gleichsam aristokratischen Behandlung der deutschen Sprache und einem kultivierten Denken über den Tellerrand hinweg fortlebt. Für ihrem neuen Roman hat sich die promovierte Literaturwissenschaftlerin ein Sujet mit autobiographischen Zügen gewählt. Nicht viel anders als ihre literarische Heldin, die mit einem zwanzig Jahre älteren Rundfunkmitarbeiter verheiratete Ich-Erzählerin Anna, hat auch Plessen über dreißig Jahre mit einem deutlich älteren Mann, dem Regisseur Peter Zadek, zusammengelebt. Im Roman reist das Paar zunächst recht unaufgeregt nach Italien, wo Annas Gatte Leo ein Häuschen mit Meerblick gemietet hat. Bald jedoch gerät die Normalität ihres eingeübten Zusammenseins durch eine Kette von Ereignissen durcheinander. Der Tod von Annas Vaters, ein Blitzschlag mit der Folge, zu einem Freund in der Nähe von Rom umzuziehen, die Begegnung mit einem jungen italienischer Filmemacher, der an einem Film über Che Guevara dreht, und schließlich ein mit diesem unternommener Inselausflug sorgen dafür, dass die Heldin sich mehr und mehr existenzielle Fragen stellt. Plessens virtuos schwebende, zuweilen rätselhaft verkürzte Sprache und nicht zuletzt der untergründig mitschwingende Humor sorgen dafür, dass auch dem Leser dieser Findungsprozess mit offenem Ausgang niemals langweilig wird.
Der Eintritt ist frei, eine Spende beim Austritt erwünscht. Wir bitten um Voranmeldung über den nachstehenden Button.