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Unmöglicher Abschied

Han Kang

Die koreanische Autorin Han Kang war vor der Auszeichnung mit dem Literatur-Nobelpreis im letzten Herbst hierzulande nur Eingeweihten und insbesondere durch ihren Roman Die Vegetarierin bekannt. Ihr im Dezember auf Deutsch erschienener neuer Roman Unmöglicher Abschied widmet sich nun gleichermaßen einem Inselthema, der Frage nach dem Wesen von Freundschaft und einem bis heute nur ansatzweise aufgeklärten Massaker an der Bevölkerung der koreanischen Insel Jeju im Jahre 1948, als unter dem Vorwand der Bekämpfung eines kommunistischen Aufstands zehntausende Einwohner, ein Großteil davon Frauen und Kinder, verfolgt und ermordet wurden. Die Rahmenhandlung, die die Geschichte in Gang bringt, ist einfach: Die auf der Insel beheimatete Fotografin und Künstlerin Inseon wird nach einem schweren Unfall nach Seoul ins Krankenhaus gebracht und wendet sich an ihre Freundin Gyeongha mit der Bitte, in ihr Haus auf der Insel zu fahren, um einen dort zurückgebliebenen weißen Vogel zu füttern. Die Reise wird für die selbst in einer Krise steckende Freundin zu einer unheimlichen Offenbarung, in der sich das verdrängte historische Geschehen mit einem geradezu apokalyptisch hereinbrechenden Winter verknüpft. Auf der Insel tobt ein Schneesturm, der schon den Weg zu dem abgelegenen Haus zu einem Selbstexperiment mit offenem Ausgang macht. Die weitere Geschichte wird aus einer kaleidoskopischen Perspektive erzählt, in der sich Zeitebenen, Erlebnisse und Erinnerungen beider Frauen sowie Blicke in die Vergangenheit zu einem vielschichtigen und bis zum Schluss offenen Gesamtbild verbinden.

Verlag:
Aufbau
Einband:
gebunden
Seitenzahl:
315
Preis:
24 €