Der Soziologe Stuart Hall (1932–2014) gilt als einer der einflussreichsten britischen Kulturtheoretiker und Mitbegründer der sogenannten „Cultural Studies“. Er wurde auf Jamaica geboren und kam zu Beginn der 1950er Jahre als Student nach England. In dem auf Gesprächsprotokollen basierenden, postum erschienenen autobiographischen Erinnerungsbuch Vertrauter Fremder. Ein Leben zwischen zwei Inseln reflektiert er seine durch die karibische Perspektive auf der einen Seite und die britische auf der anderen bestimmte Identität – und folgt derart am eigenen Paradebeispiel den kolonialen, rassischen, ethnischen, ideologischen u.a. Aspekten der Selbstkonstruktion moderner Subjekte. Seine kulturgeschichtlichen Reflexionen bleiben bei allem geisteswissenschaftlichen Anspruch nie trockene Theorie und berühren zahlreiche Facetten der Massenkultur von Literatur und populärer Musik bis zum Kino.
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