Der italienische Schriftsteller Simone Perotti, Jahrgang 1965, spürt in seinen Romanen mit Vorliebe spezifischen Aspekten des mediterranen Lebensgefühls nach und ist in Italien ein Bestsellerautor. Überdies betätigt sich Perotti als passionierter Segler und ist seit 2014 mit seinem Segelschiff Mediterranea und wechselnden Besatzungen auf dem Mittelmeer unterwegs. Ein handgreifliches Ergebnis des Projekts ist sein Atlas der Mittelmeerinseln, mit dessen deutscher Ausgabe aus dem Verlag Klaus Wagenbach jetzt erstmals ein Buch von ihm auf Deutsch vorliegt. In gediegener Gestaltung – wie sie für Inselatlanten seit Judith Schalanskys Atlas der abgelegenen Inseln schon beinahe die Norm ist – versammelt Perottis Atlas höchst persönliche Reiseberichte, Reflexionen und Phantasien über insgesamt 42 mehr oder weniger (oder noch gar nicht) bekannte Inseln des Mittelmeers. In seine gleichermaßen tiefgründigen wie eigensinnigen und unterhaltsamen Texte fließen zudem originelle Gedanken über das Mediterrane und Inselhafte ein, die das gesamte Buch zu einer anregenden Lektüre machen – weshalb es ausdrücklich auch solchen Lesern empfohlen werden kann, die geglaubt haben, dass das Genre des Inselessays nach all den Neuerscheinungen der letzten Jahre allmählich erschöpft ist.
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