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Portolan

Daniela Danz

Die 1976 in Eisenach geborene, heute im thüringischen Kranichfeld lebende Autorin Daniela Danz hat Gedichte, Romane, Essays und Opernlibretti verfasst und gilt als Ausnahmeerscheinung in der gegenwärtigen deutschen Literaturszene. In ihrem neuen Gedichtband lenkt sie den Blick ihrer Leser auf ein den meisten nur dem Namen nach bekanntes Kulturgut, wobei eben dieser Name schon eine unüberhörbare poetische Qualität hat: „Portolan“ bezeichnet eine mittelalterliche Seekarte, auf der im Unterschied zur gebräuchlichen „Land-Karte“ das Meer der abgebildete Ort ist und die allein in Gestalt der diversen Häfen Übergänge zu den als weiße Leerräume angedeuteten „Land“schaften erfasst. In ihren Gedichten versucht Daniela Danz einen ähnlichen Perspektivwechsel: mit assoziativen, nicht selten formal überraschenden, zuweilen auch humorvollen Sprachbildern begibt sie sich auf eine gedankliche Seereise, von der sie allerlei Treib- und Strandgut aus mehr oder weniger entfernten Weltgegenden und Epochen – von literarischen und mystischen Fragmenten bis hin zu gegenwärtigen Warenströmen – mitbringt. Auf postmoderne Zerstreuung antworten sufistische Techniken der Versenkung im Versuch einer literarischen Ortung jenseits der lärmenden Medien.

Verlag:
Wallstein
Einband:
gebunden
Seitenzahl:
85
Preis:
20