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Klassiker in Neuausgaben

Philoktet

Sophokles

Die Tragödie „Philoktet(es)“ – vom Diogenes-Verlag in der Neuübersetzung von Kurt Steinmann neu editiert – geht auf den athenischen Dramatiker Sophokles zurück und stammt aus dem Jahre 409 v. Chr. Der damals 85-jährige Autor gewann damit den Tragödienwettbewerb während des alljährlichen Dionysos-Festes in Athen. Der dem Stück zugrundeliegende Mythos spielt während des Trojanischen Krieges und wird bereits in Homers Ilias erwähnt. Er weist angesichts jüngerer politischer Entwicklungen eine frappierende Aktualität auf, geht es darin doch um das zweckdienliche Lügen und Sich-Verstellen in Zeiten des Krieges. Der Held des Stückes, berühmt als unfehlbarer Bogenschütze, wurde von den nach Troja ziehenden Griechen wegen einer Fußverletzung und daraus resultierenden heftigen Schmerzattacken auf der einsamen Insel Lemnos ausgesetzt, wo er sich über neun Jahre durchschlug. Nach der Weissagung an die Griechen, dass sie Troja ohne Philoktets Bogen nicht erobern würden, begibt sich der listige Odysseus gemeinsam mit Neoptolemos, dem Sohn des Achill, nach Lemnos, um Philoktet eine Falle zu stellen und ihn seiner Waffen zu berauben. Der Plan gelingt: Neoptolemos erschleicht sich mit falschen Bekundungen das Vertrauen von Philoktet und als diesen eine neue Schmerzattacke heimsucht, vertraut er ihm tatsächlich seinen Bogen an. Doch als Odysseus hinzutritt und Philoktet den Betrug durchschaut, befällt Neoptolemos Reue über sein Verhalten. Er gibt Philoktet seinen Bogen zurück, und eine Debatte der drei Helden über das angemessene weitere Handeln beginnt…