Zwei Jahre nach seinem Bestseller Februar 33. Der Winter der Literatur hat der Journalist Uwe Wittstock – vormaliger Literatur- bzw. Feuilletonchef von FAZ, Welt und Focus – ein weiteres erfolgsträchtiges Buch zum Schicksal deutscher Literaten während der Zeit des Nationalsozialismus vorgelegt. Marseille 1940. Die große Flucht der Literatur ist Anfang des Jahres im Verlag C.H. Beck erschienen und entwirft ein ähnlich breitgefächertes Panorama wie das Vorgängerbuch. Trotz allem Vorwissen über die Umstände der Emigration deutscher Schriftsteller zur Zeit des Dritten Reiches überrascht dennoch die Dimension des Geschehens und die Fülle der in Marseille wie in einem Nadelöhr zusammenlaufenden Geschichten. Von Hannah Arendt über Walter Benjamin, Lion Feuchtwanger, Heinrich Mann bis Alma Mahler und Franz Werfel reichen die schillernden Figuren in diesem Kaleidoskop einer beispiellosen kulturellen Fluchtbewegung. Besondere Aufmerksamkeit hat der Autor im Zwischenraum der zahllosen Fluchtgeschichten dem amerikanischen Journalisten und Fluchthelfer Varian Fry und seinem Emergency Rescue Committee gewidmet, den seine Liebe zur deutschen Kultur zur engagierten Unterstützung der Exilanten bewog.
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