Bevor der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine (bei dem die Ansprüche auf die Halbinsel Krim bekanntlich eine wesentliche Rolle spielen) in diesem Frühjahr eskalierte, hat der Reiseschriftsteller Landolf Scherzer – bekannt für seine Reportagen über die DDR-Hochseefischerei, den einstigen Grenzstreifen zwischen Ost- und Westdeutschland oder die sozialistische Insel Kuba – sich 2019 auf den Weg dorthin gemacht. Er tat dort, wofür seine Bücher so gern gelesen werden: nämlich eigene Beobachtungen anzustellen, mit den Menschen vor Ort zu sprechen (ganz gleich, ob Russen, Ukrainer oder Tataren) und sich aus erster Hand ein Bild zu verschaffen. Diese unvoreingenommene Betrachtungsweise, die sich in seinem nun vorliegenden Buch niedergeschlagen hat, ist angesichts der bedenklichen Kriegshysterie dieser Tage umso dringender zu empfehlen – zumal sie die betroffenen Menschen in den Mittelpunkt stellt und aus deren ganz persönlichen Erfahrungen und Geschichten nicht zuletzt auch tiefere Einsichten in die historischen Entwicklungen gewinnt, die in die gegenwärtige Krise führten.
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