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Sachbücher und Bildbände

Erik der Rote. Der Entdecker Amerikas

Øystein Morten

Erik der Rote ist als mittelalterlicher Amerikareisender und – aus europäischer Perspektive – eigentlicher Entdecker der sogenannten „Neuen Welt“ eine halb mythische, halb historische Figur. Denn tatsächlich sind kaum Einzelheiten über sein Leben bekannt – das Wenige, was darüber überliefert ist, stammt aus späteren altisländischen Sagas, wobei er nur in einer, ohnehin sehr kurzen Saga tatsächlich die Hauptrolle spielt. Umso mehr ist zu begrüßen dass der norwegische Historiker und Religionswissenschaftler Øystein Morten, bekannt als Autor mehrerer erfolgreicher populärwissenschaftlicher Bücher, der Figur Erik des Roten ein ausführliches Buch gewidmet hat, das im Kröner Verlag nunmehr auch in deutscher Übersetzung vorliegt. Morten bedient sich dabei des stilistischen Tricks, dass er seinen historischen Exkurs mit einer Wiederholung von Eriks Reiserouten von Norwegen über Island nach Grönland verbindet und die Reise auf den Spuren seines Helden zusammen mit seinem elfjährigen Sohn unternimmt. Dass auch Morten darauf angewiesen bleibt, die zahlreichen Lücken in der Überlieferung durch vage Vermutungen und Spekulationen über mögliche Geschehnisse zu überbrücken, mag manche Erwartung enttäuschen – doch wird sich an dieser Art von Spekulation angesichts der dürftigen Quellenlage wohl auch in Zukunft nicht allzu viel ändern.