Dieter Richter, Jahrgang 1938, Germanist und Altphilologe sowie einer der besten deutschen Italienkenner, ist bereits mit mehreren kulturhistorischen Publikationen über Italien und den Mittelmeerraum hervorgetreten, so über Neapel, über den „Süden“ als metaphorisch aufgeladene „Himmelsrichtung“ und das Meer als „älteste Landschaft“. Sein neuestes Buch aus dem Wagenbach-Verlag ist der Insel Capri und dem dazugehörigen Capri-Mythos gewidmet, der mit einer gewissen Berechtigung der moderne Insel-Mythos par excellence genannt werden könnte.
Indes beginnt die Kulturgeschichte der Insel Capri nicht erst mit der romantischen Entdeckung der „blauen Grotte“ und dem sich danach entwickelnden Tourismus der europäischen Aristokratie. Schon der römische Kaiser Augustus hatte die Insel für sich erworben und für festliche Aufenthalte genutzt. Sein Nachfolger Tiberius wählte das felsige Eiland im Jahr 26 nach Christus gänzlich zum Rückzugsort, was seinen Zeitgenossen Anlass für allerlei Spekulationen über dessen lasterhafte Lebensführung gab. Ausgehend von den antiken Ursprüngen zeichnet Dieter Richter in seinem Buch die diversen Facetten der Capri-Faszination bis in die Gegenwart nach. Gleichermaßen quellen- und ortskundig nimmt er seine Leser mit auf eine spannende, informative und unterhaltsame Reise über die Insel, vor der die legendäre „rote Sonne im Meer versinkt“.
Kategorien