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Belletristik

Die Schule der Nacht

Karl Ove Knausgård

Der Norweger Karl Ove Knausgård widmet sich in seinen Büchern mit Vorliebe existenziellen Fragestellungen, so auch in seinem neuen Roman Die Schule der Nacht, den er selbst „ein sehr finsteres und unangenehmes Buch“ genannt hat. Erzählt wird die Geschichte eines geborenen Norwegers und erfolgreichen Fotografen, dessen durch Motive von Tod und Vergänglichkeit geprägtes Werk an keinem geringeren Ort als im New Yorker MOMA mit einer Retrospektive gewürdigt wird. Viel höher und weiter geht es für einen Fotografen nicht, indes ist der Leser von der ersten Seite an im Bilde, dass dieser Mann ein ebenso jähen Absturz erfahren haben muss, befindet er sich doch inzwischen auf einer entlegenen Insel vor der norwegischen Küste, wo er nach der Berichterstattung über sein Leben Selbstmord begehen wird. Die unheimliche Geschichte, die ihn auf der Höhe seines Erfolges einholt und zuletzt auch sein persönliches Leben zerstören wird, sei an dieser Stelle nicht verraten. Stattdessen fügen wir hinzu, dass Knausgård seinen Roman nicht zuletzt mit Anspielungen auf den Schriftsteller Christopher Marlowe, dessen mögliche Identität mit Shakespeare und sein Stück über Doktor Faustus garniert.