Gleich vier deutsche Verlage (Diogenes/ Insel/ Kampa/ Manesse) haben zum 100. Jahrestag des originalen Erscheinens Neuauflagen des Romans Der große Gatsby von F. Scott Fitzgerald vorgelegt. Das Buch zählt heute zu den meistgelesenen der amerikanischen Romanliteratur des 20. Jahrhunderts, wurde mehrfach verfilmt und gilt als literarischer Röntgenblick hinter die Kulisse des amerikanischen Traums. Gleichwohl hat der nach einigen frühen Erfolgen weitgehend vergessene Autor vom späten Erfolg seines Romans zu Lebzeiten nichts mehr erfahren. Sein titelgebender Held Jay Gatsby ist ein gefeierter Aufsteiger in die Welt der Reichen und Schönen, nach dessen Herkunft zunächst niemand fragt und dessen Anwesen auf Long Island zum Schauplatz opulenter Partys der rundherum lebenden Oberschicht wird. Ein als Ich-Erzähler fungierender Nachbar beobachtet neugierig das Treiben in und um Gatsbys Villa und kommt nach und nach dem Geheimnis seiner Persönlichkeit auf die Spur. Für welche der kursierenden Übersetzungen sich der Leser entscheiden soll, ist eine Geschmacksfrage, die Ausgabe von Manesse lockt mit einem ausführlichen Nachwort. Auf alle Fälle lohnt die Lektüre des Romans in jeder der vorliegenden Fassungen weit mehr als die des gleichnamigen Films mit seiner eher zu den Stilmitteln Hollywoods und des 21. Jahrhunderts gehörenden dekorativen Übertreibung.
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