Der aus Neufundland gebürtige Schriftsteller Michael Crummey, Jahrgang 1965, hat schon mehrfach mit in seiner Heimat angesiedelten – halb mythisch ausgreifenden, halb zeitgenössisch realistischen – Romanen auf sich aufmerksam gemacht. Sein neuester beginnt mit einem an der Küste des Fischerdorfs Paradise Deep strandenden Wal, in dessen Bauch die Bewohner auf einen stummen, nach Fisch stinkenden, wiewohl lebenden Mann stoßen. Sie verleihen ihm den Namen Judah, allein die Frage, ob seine Ankunft als göttlicher Fingerzeig oder unheiliges Omen zu verstehen ist, lässt sich nicht so leicht entscheiden. Der Fortgang der Geschichte gibt dem Autor Gelegenheit, nicht nur die Küstenlandschaft und ihre Bewohner mit ihren in mythische Vorzeiten zurückreichenden Familiengeschichten Revue passieren lassen, sondern offenbart auch alte Konflikte, die immer noch jede Menge Zündstoff in sich tragen.
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