Der isländische Schriftsteller Bergsveinn Birgisson hat schon mit seinem Roman Die Landschaft hat immer recht auch in Deutschland ein dankbares Lesepublikum gefunden. Jetzt legt der Salzburger Residenz Verlag seinen neuen Roman Antwort auf den Brief von Helga nach: Ein isländischer Schafbauer entschließt sich im hohen Alter, endlich den Brief einer Frau zu beantworten, mit der er vor Jahren ein Verhältnis hatte und die ihn zu einem gemeinsamen Neuanfang in Reykjavik ermuntern wollte. Während er damals vor einem solchen Schritt zurückschreckte, gesteht er sich und seiner Geliebten aus dem Abstand der Zeit, dass sie die einzige Frau war, die er jemals geliebt hat. Birgissons Buch ist nicht nur ein Roman über die Liebe, sondern auch über die dramatischen Umwälzungen von einem traditionsgeprägten Agrarland zu einem modernen westlichen Staat, die Island in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfahren hat. Die tragische Erfahrung des Helden besteht gleichsam darin, dass er im leeren Zwischenraum zwischen sich auflösenden Konventionen und noch nicht etablierter Modernität eine unmöglich zu verwirklichende Leidenschaft erfährt.
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