Alastair Bonnett ist Professor für Sozialgeographie an der Universität Newcastle und wurde mit seinem unterhaltsamen Buch Die seltsamsten Orte der Welt seit 2015 auch deutschen Lesern bekannt. Jetzt hat er seinem Bestseller im Verlag C.H. Beck einen weiteren Band unter dem Titel Die allerseltsamsten Orte der Welt folgen lassen. Der Verdacht, dass es sich dabei um einen verzichtbaren zweiten Aufguss handelt, wird bei der Lektüre rasch zerstreut. Die 39 Orte, die Bonnett in gewohnt unterhaltsamer Erzählweise behandelt, lohnen den genaueren Blick allemal – egal ob es sich um einen Phantomtunnel in Tokio, eine nicht existente, nur zur Wahrung von Urheberrechten in Karten eingezeichnete „Fallen-Straße“, einen von Sanddorn bewucherten städtischen Garten in Helsinki oder den sogenannten Islamischen Staat handelt.
Auch und vor allem über Inseln weiß Bonnett noch manch Überraschendes zu erzählen, etwa über jene, die derzeit infolge des abschmelzenden arktischen Eises und einer damit einhergehenden Hebung des Meeresgrunds im hohen Norden aus dem Bottnischen Meerbusen zwischen Schweden und Finnland steigen. Auch die Philippinen sind in den letzten Jahren um über 500 Inseln reicher geworden, die es laut vorherigen Inselzählungen nicht gab. Und überhaupt: Ab wann ist eigentlich ein aus dem Meer aufragendes Etwas eine Insel? Für die alten Wikinger war das Kriterium, dass man mit einem Ruderboot zwischen Insel und Festland hindurchfahren konnte, für die Schotten, dass zumindest ein Schaf darauf grasen kann. Diese und weitere Seltsamkeiten weiß Alastair Bonnett in seinem Buch gleichermaßen gelehrt und unterhaltsam zu berichten.