Marion Poschmanns viel gelobter Roman über die spontane Japan-Reise eines Privatdozenten und Bartforschers beginnt furios und skurril: Der Held träumt, dass er von seiner Frau betrogen wird, bildet sich beim Erwachen fest ein, dass das nächtlich empfangene Zeichen der Wahrheit entspricht und sucht mit dem nächstbesten verfügbaren Interkontinentalflug das Weite. Der führt ihn nach Japan, wo er mit Bashōs klassischer Reisebeschreibung in der Hand und an der Seite eines zum Selbstmord entschlossenen Studenten das Land durchquert, um zuletzt auf die gepriesenen „Kieferninseln“ zu gelangen – wobei die anfängliche Skurrilität der Erzählung mehr und mehr einem lyrisch-empfindsamen Ton weicht, der existenzielle Fragen aufwirft und offen lässt.
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