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Herz in der Faust

Sorj Chalandon

Der neue Roman des in Tunis geborenen französischen Autors Sorj Chalandon besticht nicht nur durch seine direkte unverblümte Sprache, sondern schon dadurch, dass es darin um klassische Vorstellungen von Männlichkeit geht. Der Roman spielt in den 1930er Jahren, Schauplatz der Handlung ist eine Besserungsanstalt für renitente Jugendliche auf einer Insel vor der bretonischen Küste. Der Held namens Jules, genannt Kröte, ist ein dorthin verbannter und unter den autoritären und sadistischen Umerziehungsritualen leidender Jugendlicher, dessen abenteuerliches Herz sich indes als stark genug erweist, um der Brechung durch brutale Wärter und ihre Erziehungsmethoden zu widerstehen. Wie Jules einen Aufstand anzettelt schließlich aus der Anstalt flieht, wie er von einem einfachen Fischer aufgenommen wird und eine neue Identität als dessen Neffe erhält, wie er das harte Leben eines Fischers kennenlernt und in Zeiten des Zweiten Weltkriegs schließlich zur französischen Resistance stößt, liest sich nicht allein als spannende und psychologische schlüssige Geschichte, es gibt zutiefst verunsicherten aktuellen Debatten über Geschlechter auch eine Ahnung der Ambivalenzen und gesellschaftlichen Funktion von Männlichkeit zurück.  

Verlag:
dtv
Einband:
gebunden
Seitenzahl:
400
Preis:
25