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Noatun

William Heinesen

Der Schriftsteller und Bildkünstler William Heinesen (1900–1991), der auf den Färöer geboren ist und dort auch den Großteil seines Lebens verbracht hat, gilt als der Klassiker der färöischen Literatur, wiewohl seine Texte nicht im Idiom der Insel, sondern in seiner Familien- und der damaligen Amtssprache Dänisch verfasst sind. Wir haben vor geraumer Zeit schon einen im Guggolz Verlag erschienenen Band mit Erzählungen von Heinesen vorgestellt. Nun liegt auch der zweite Roman des Autors mit dem Titel Noatun – erschienen 1938 und bereits 1939 erstmals in deutscher Übersetzung verlegt – in einer Neuübersetzung aus demselben Verlag vor. Im Mittelpunkt des Buches steht eine Gruppe eigensinniger Insulaner, die beschließt, dem wenig abwechslungsreichen Kleinstadtalltag zu entfliehen und in einem entlegenen, noch dazu infolge eines früheren Schiffsunglücks gemiedenen Tal eine neue Siedlung zu gründen, die den Namen „Noatun“ erhält. Der Roman besticht nicht allein durch die poetische Schilderung der rauen Natur des hohen Nordens und der archaischen Gewohnheiten, die das Leben auf den Färöer noch vor einem Jahrhundert bestimmten – er schafft darüber hinaus ein bewegendes, auch über die Färöer hinaus gültiges  Gleichnis auf den dem Menschen innewohnenden Pioniergeist, seine Sehnsucht nach Aufbruch und Grenzüberschreitung und seine Fähigkeit, dabei sowohl das einzelne Ich als auch gesellschaftliche Normen immer wieder neu zu denken.    

Verlag:
Guggolz
Einband:
gebunden
Seitenzahl:
380
Preis:
26