Man mag darüber streiten, ob der Aufmerksamkeit heischende Titel des vom US-amerikanischen Biologen und Umweltaktivisten Joe Roman verfassten Buches nicht ein wenig zu direkt daherkommt. Tatsächlich gibt es unterdessen einen ganzen Zweig der Biologie, der sich mit „Theorien des Kackens“ befasst und das Thema hat mit Inseln mehr zu tun, als man auf den ersten Blick vermeinen würde. Vogelkot spielt nämlich eine Schlüsselrolle bei der Besiedlung abgelegener Felseninseln, wie der Autor mit Blick auf Forschungen an einer neu entstandenen Vulkaninsel belegt. Und nicht nur das: Aus der Beobachtung des Zusammenhangs von Landschaftsentwicklung und Verdauungsvorgängen lassen sich generelle Rückschlüsse darauf ziehen, wie Tiere die Ökosysteme, in denen sie leben, gleichsam selbst herstellen. Von daher rückt Romans Perspektive aufs „Kacken“ eine systemische Konfiguration von Organismen und ihrer Umwelt in den Blick, die über gängige Vereinfachungen in der medialen Berichterstattung hinausweist und zu einem tieferen Verständnis des irdischen Lebens beiträgt.
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