Sonneninseln
29. Juni 2024 | 19:00 Uhr
Die Legende von entlegenen Sonneninseln ist uralt und geht vermutlich auf das den Menschen seit jeher bezaubernde Phänomen des Sonnenauf- und -untergangs zurück. Schon in weltweit verbreiteten Ursprungsmythen werden Inseln und Sonne in eine enge Verbindung gebracht. Eine altägyptische Erzählung vom Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. – vermutlich der älteste erhaltene literarische Text überhaupt – kommt ebenso auf diesen sinnbildlichen Zusammenhang zurück wie zahlreiche Passagen in Homers Odyssee. Weitere antike Autoren haben das Thema in der Folgezeit adaptiert, und selbst in der Weltbeschreibung des großen römischen Geographen Plinius hat die Solis Insula ihren festen Platz „zwischen Ost und West“. Aber auch neuzeitliche und moderne Autoren von Tommaso Campanella über Friedrich Hölderlin bis Derek Walcott haben sich vom Mythos der Sonneninsel inspirieren lassen. Mit einer von Roland Pfaus gelesenen Auswahl von Lyrik und Prosa aus vier Jahrtausenden begrüßen wir den beginnenden Sommer und feiern die längsten Tage des Jahres.