Der Schriftsteller Kurt Drawert, 1956 in Hennigsdorf geboren, aufgewachsen in Vororten Berlins und in Dresden, machte seit Ende der 1980er Jahre durch mehrere Gedichtbände auf sich aufmerksam, in denen er sich als eigenwillige Stimme innerhalb der späten DDR-Literatur präsentiert. Seitdem sind zahlreiche, Gedichtbände, Romane, Theaterstücke und Essaybände von ihm erschienen, zuletzt das Langgedicht Alles neigt sich zum Unverständlichen hin bei C.H. Beck. Dabei liefert nicht nur der Titel eine pointierte Momentaufnahme des intellektuellen Klimas der Gegenwart – vielmehr zeigt sich Drawert dank der ihm eigenen Fähigkeit zur lyrischen Synthese von Alltagserscheinungen und Banalitäten mit scharfer Beobachtung, sarkastischem Kommentar und philosophischen Referenzen als postmoderner Magier, der der Welt, die ihn umgibt, seinen poetischen Spiegel entgegenhält. Dass das Ganze immer wieder den Eindruck einer regelrechten Bootsfahrt auf dem reißenden Strom der Sprache macht, lässt es gerechtfertigt erscheinen, die Lektüre auch Freunden maritimer Literatur ausdrücklich zu empfehlen.
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