Der aus Argentinien gebürtige, heute in Kanada lebende Autor Alberto Manguel, bekannt vor allem für seine „Geschichte des Lesens“ war in jungen Jahren u.a. als Vorleser bei dem erblindeten Großmeister der argentinischen Literatur Jorge Luis Borges angestellt. Die außerordentliche Belesenheit und scharfsinnige Bezugnahme auf literarische Vorbilder, die das Werk von Borges kennzeichnen, haben auf Manguel sichtlich abgefärbt – auch folgt er seinem Meister in der philosophischen Ausmalung eines Kosmos, der in der Literatur seine eigentliche Realität hat und in dem sich Wirklichkeit und Phantasie als unauflösliches Doppelwesen zeigen. Es versteht sich von selbst, dass auch die Chimäre in Manguels neuem – ebenso geistvollen wie unterhaltsamen – Buch ihren festen Platz hat, mit dessen deutscher Version der Züricher Diogenes Verlag sich selbst und seine Leser im 70. Jahr seines Bestehens beschenkt. Ebenso versteht sich, dass in einer an vergleichbare Werke von Borges anknüpfenden Anthologie fabelhafter Wesen, wie sie Manguel verfasst und mit eigenen Zeichnungen illustriert hat, die imaginären Helden der Meere und Inseln von Robinson über Sindbad, John Silver und Kapitän Nemo bis zu Melvilles Queequeg.
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