Der Fortschritt der digitalen Medien geht weder an unseren Alltagsgewohnheiten, noch an unserem Denken spurlos vorbei und auch nicht am Genre des Buches. Wieder einmal ist es ein Japaner, der durch einen besonders innovativen Umgang damit überrascht. Der auf dem Buchtitel stehende Autorenname Uketsu ist allerdings ein Künstlername, der Autor, der nicht nur literarisch, sondern auch mit surrealen Videos auf sich aufmerksam macht, bleibt anonym und verbirgt sich auf Fotos hinter einer weißen Maske. In seinem Roman HEN NA E. Seltsame Bilder, der in Japan zum Bestseller wurde und indessen in 30 weiteren Ländern erscheint, spielen alle möglichen Bilder und Blogeinträge eine mindestens ebenso wichtige Rolle wie die in klassischem Sinn erzählten Passagen. Dabei bleibt zunächst noch unklar, wie die verschiedenen Stränge, unheimlichen Vorgänge und formalen Elemente miteinander zusammenhängen. So geht es u.a. um einen Blogger, der über seine schwangere Frau erzählt, einen auf mysteriöse Weise ums Leben gekommenen Zeichenlehrer, ein Mädchen, das seine Mutter getötet hat, und weitere sich in der Folge ereignende merkwürdige Todesfälle. Nicht nur das kaleidoskopartige Gefüge der Figuren, sondern auch die beigefügten Zeichnungen laden den Leser zum Miträtseln über den hintergründigen Zusammenhang ein.
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